Eigentlich sollten die Mittzwanziger den wohl aufregendsten und schönesten Teil unseres Lebens ausmachen. Doch wird den jungen Menschen im unterschwelligen Konkurrenzkampf sowie durch die daraus resultierenden Perfektionsbestrebungen viel abverlangt. Leistungsdruck, Selbstzweifel, Unsicherheit – wird das alles noch durch die Quarantäne verstärkt oder gibt sie uns die Möglichkeit, einmal kurz durchzuatmen?
Die ganze Nation spricht von RisikopatientInnen: Alte, gebrechliche und vorerkrankte Personen. Doch langfristig sind es allerdings auch junge Menschen, die es richtig hart trifft – die Grausamkeit des Todes möchte hier dennoch keiner schmälern. SchülerInnen, Studierende und JungunternehmerInnen, die gerade dabei sind, sich ein Leben aufzubauen.
Wir werden mit Schwierigkeiten konfrontiert, die der Boomer-Generation fremd sind. Eine vorhandene Über- Digitalisierung, durch die wir binnen Sekunden immer am neuesten Stand sind, aber gleichzeitig grobe Mängel an digitalem Lehrangebot. Funktionierende Online-Kurse an Universitäten? Fehlanzeige.
Die alte Leier von der Leistungsgesellschaft
Wir leben in einer Welt, in der nichts schnell genug gehen kann. Jeder muss schneller, besser und raffinierter sein als die anderen. Das ist auch das Mantra der Universitäten. Denn wer zu langsam ist, wird früher oder später ausgesiebt. Unsere Augen zucken schon nervös, weil wir rund um die Uhr mit Informationen bombardiert werden. Konzentration und Geduld sind zu einer Seltenheit geworden, Burn-Out unter jungen Menschen hingegen immer häufiger.
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Und nun? Jetzt wurden wir zwangsverlangsamt. Vor einigen Wochen, Monaten oder Jahren haben wir Stillstand in unserem Leben befürchtet, weil wir eine Prüfung versemmelt haben. Weil unsere Beziehung – die objektiv betrachtet sowieso nie für die Ewigkeit bestimmt war – in die Brüche ging. Weil wir nicht wussten, was wir im Leben wollen und wohin unser Weg führt.
Wir möchten alles und das am besten zeitgleich: Mehrere Studienabschlüsse in Mindestzeit, Arbeitserfahrung und damit wir unsere Ei- und Samenzellen nicht einfrieren müssen, sollten wir bestenfalls jung Eltern werden. So wie es unsere Vorfahren bereits vorgelebt haben – vergessen wir dabei bitte die Tatsache, dass Generationen vor uns nicht von der Globalisierung und stetig wachsender Konkurrenz betroffen waren und ein Schulabschluss meist schon das höchste der Gefühle war.
Und dann kommt noch die Corona Quarantäne
Jetzt stecken wir fest – wortwörtlich. In unseren eigenen vier Wänden wurden sämtliche Ängste nun zur Realität. Studierende verlieren ihre Nebenjobs und Klein- bzw. JungunternehmerInnen können gleich zusperren. Corona hat uns gezeigt, wo gesellschaftliche Schwächen liegen – ich wünschte, es würde sich nur um eine Schwäche für Bier handeln.
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Vielleicht belächeln wir die Ängste, die uns vor einiger Zeit noch nachts verfolgten. Unser Leben war eventuell doch nicht so schlecht, denn wir hatten alles und haben uns trotzdem wie Nichts gefühlt. Wir sollten aufhören, uns über den Zeitverlust zu beschweren und anfangen, die Zeit für uns zu nutzen.
Jetzt muss niemand befürchten, plötzlich überholt zu werden. Vielleicht ist es notwendig, nichts tun zu können, um herauszufinden, was wir tun möchten. Wie soll ein gesellschaftliches System, welches – wie wir gerade merken – äußerst fragil ist, unser Tempo vorgeben?
Aus individuellen Problemen wurde ein allgemeines, denn wir alle sind von den schweren wirtschaftlichen Folgen betroffen. Covid- 19 ist kein kurzes Abenteuer, sondern eine Krise, die uns Quarterlife-Crisis-Menschen einige Jahre betreffen könnte. Natürlich neben der Klimakrise, die wir ausbaden müssen, obwohl wir diesen Planeten noch nicht einmal lange bewohnen.
Vielleicht ist das hier unsere einmalige Chance. Nutzen wir sie um miteinander statt gegeneinander und gemeinsam statt in ständiger Konkurrenz zu leben.
Titelbild Credits: Shutterstock
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