Time to say goodbye! Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ist nach etwas über zwei Jahren von ihrem Amt zurückgetreten. Die Ex-Kanzler Sebastian Kurz-Vertraute hat vor der Politik vollständig den Rücken zuzukehren. Laut Krone erachtet Köstinger ihre wichtigsten Projekte in der Politik als erfolgreich abgearbeitet. Wir haben eine Liste mit ihren glorreichsten Fails, denn wir nehmen an, es ist genau das, was sie mit erfolgreich abgearbeitet meint.
Köstinger hat Schweine-Quälerei verlängert
60 Prozent der 2,7 Millionen Schweine in Österreich müssen auf Vollspaltböden ein tierunwürdiges Dasein führen. Diese Haltung ist extrem ungesund, begünstigt Krankheiten und führt zu aggressiven Verhalten unter den Tieren, so dass diese sich gegenseitig verletzen. 2.000 Schweine sterben dadurch – jeden Tag! Dank Köstinger bleibt diese Form der Tierquälerei noch bis 2032 erlaubt!
Köstinger lobbyiert für Pestizide
Die EU will chemische Pestizide bis 2030 massiv reduzieren. Darüber sind sich alle Länder einig. Alle? Nein! Die Vertretenden der Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) lobbyieren (als einziges Land!) gegen eine Halbierung von Pestiziden. Wie Global 2000 herausgefunden hat.
Österreich: Land des Glyphosats
Von 2011 bis 2018 hat sich die Anzahl verkaufter Pestizide in Österreich mehr als verdoppelt. Daher hat das österreichische Parlament 2019 beschlossen, das krebserregende Pestizid Glyphosat zu verbieten. Von der ÖVP und den Grünen wurde dieser Beschluss jedoch nicht umgesetzt.
Obendrauf werden die genauen Zahlen darüber, wie viel Pestizide verwendet werden, der Öffentlichkeit vorenthalten. Obwohl das Landwirtschaftsministerium jedes Jahr genaue Daten über die Verwendung von Pestiziden erheben lässt. Bereits vergangenen Juli forderte die SPÖ eine Offenlegung. Vielleicht zeigt sich ja der oder die Nachfolger:in von Köstinger hier ein wenig kooperativer.
Köstinger pfiff auf Arbeitsrechte für Erntehelfer:innen
Um die 17 Stunden am Tag müssen Erntehelfer:innen arbeiten. Für 3,50 Euro die Stunde! Arbeitsrechtlich und vor allem auch menschenrechtlich eine Katastrophe. Finanziert auch noch von der EU. Über ein Drittel ihres Budgets landet in der Landwirtschaft (55 Milliarden Euro im Jahr). Von Vorschlägen, diese Förderung für Betreibe zu kürzen, die ihre Erntehelfer:innen ausbeuten, hielt Köstinger jedoch wenig bis gar nichts.
Lobby für Skipisten
“Das Virus verbreitet sich nicht auf den Skipisten”, so die „Expertinnenmeinung“ von Köstinger Ende November 2020. Der Ernüchterung folgte kurz darauf. Die Ski-Hotspots in Tirol wurden zu Corona-Hotspots. Schon wieder. Die südafrikanische COVID-Variante verbreitete sich ebendort so stark, wie nirgendwo sonst in der EU. Aber auch das war egal, denn dort sperrten Handel und Dienstleistungen ganz normal auf.
60.000 Euro für tierquälende Fabrik in Niederösterreich
Und wieder geht es gegen Schweine! Vermutlich alles andere als Köstingers Lieblingstiere. Eine Schweinefabrik stand wegen ihrer katastrophalen Haltung von Tieren in der Kritik. Kümmerte Köstinger nicht wirklich.
Denn der Betrieb wurde fast zur Gänze mit Steuergeld aus ihrem Ressort unterstützt. Von Tierschützern darauf angesprochen, gab es keine Antwort. Aber eine Reaktion: Einer der Tierschützer wurde „wegen zu lauten Fragens“ von der Polizei festgenommen.
Köstinger fand Wiener Vorsicht „völlig absurd!“
Sommer 2021 – statt Partytime gibt es die Delta-Variante und die Ernüchterung, dass das Impfziel nicht erreicht worden ist. Während die ÖVP – aller Zahlen zum Trotz – das Ende der Krise feiert, geht Wien einen anderen Weg, setzt auf PCR-Test und Maskenpflicht, um die Infektionen niedrig zu halten. „Völlig absurd“, fand das Köstinger damals.
Liebe Elisabeth, die österreichische Politik wird dich sehr vermissen. Ein bye-bye von uns und viel Glück in der Privatwirtschaft, vermutlich irgendwo im Silicon Valley 😉
Titelbild © CC BY 2.0 via Wikimedia Commons
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