Als gäbe es nicht schon genug zweifelhafte Trends aus der Welt der Celebrities! Immer wieder schaffen es die Reichen und Berühmten uns mit neuen – wissenschaftlich natürlich vollkommen unbegründeten – medizinischen Ansätzen zu beratschlagen. Neuestes aus der shiny Welt des Schwachsinns stammt aus dem Hause Kardashian. Kourtney Kardashians Fruchtbarkeitsarzt soll ihr nämlich empfohlen haben, das Sperma ihres Partners zu trinken, um schwanger zu werden.
Von Manifesting bis zum Spermatrunk
Vor kurzem hat schon Megan Fox mit ihrem manifesting einen neuen Eso-Trend losgetreten. Legt nun Kourtney Kardashian mit ihrem Sperma trinken fürs Baby nach? Was ist passiert?
In der The Kardashians-Folge vom letzten Donnerstag sprach Kourtney Kardashian über ihre aktuelle „Fruchtbarkeitsreise“ und darüber, wie sie sich mit einer Expertin für ayurvedische Medizin getroffen hat. Ergänzend zu diesem Thema sagte der 43-jährige Reality-Star – der bereits 3 Kinder aus einer früheren Beziehung hat –, dass ihr Fruchtbarkeitsarzt ihr geraten habe, um schwanger zu werden, solle sie einfach den Samen ihres Partners trinken. 4 bis 5 Mal die Woche würde helfen. “He told us, well, he told me, that the thing that would help it was drinking [Travis’] come, like, four times a week.”, so Kardashian in der Folge.
Während nicht klar ist, ob sie diesen ärztlichen Ratschlag tatsächlich befolgt hat – was das betrifft, gibt es sogar in der Welt der Reality-TV-Stars noch so etwas wie Privatsphäre! – kommentierte ihr Partner Travis Barker das Ganze nur mit: „Ich liebe diesen Arzt.“ Na dann!
Wundermittel Sperma?
Vielleicht ganz interessant: Sperma soll in der Tat gesundheitliche Vorteile haben. Durch sein Dopamin, Oxytocin und Noradrenalin hat Sperma angeblich eine antidepressive Wirkung auf Frauen. Ein Forscherteam der State University of New York konnte nachweisen, dass Frauen, die regelmäßig Sex hatten (ohne Kondom!), eindeutig seltener an Depressionen litten. Das im Sperma vorhandene Endorphin (Glückshormon!) gelangt nämlich über die Schleimhäute direkt in den Blutkreislauf. Auf Safer Sex sollte man trotz dieser Erkenntnisse dennoch nicht verzichten.
Bezüglich der Lösung von Fruchtbarkeitsproblemen gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Untersuchungen darüber, dass das Trinken von Sperma auch nur annähernd bei einer Schwangerschaft helfen könnte. Sperma enthält zwar Oxytocin, Melatonin, Progesteron und Antioxidantien (wie Zink). Stoffe, die mit stimmungsaufhellenden und schlaffördernden Wirkungen in Verbindung gebracht werden.
Jedoch besteht Sperma zu etwa 95 Prozent aus Wasser und ist lediglich leicht salz- und proteinhaltig (Also auch keine Eiweißbombe!). Stellt sich also die Frage, ob eine so geringe Dosis dieser Stoffe getrunken wirklich diese Wirkung entfalten soll.
Und die Moral von der Geschichte?
Was in letzter Zeit immer mehr zu beobachten war, das ist leider die Tatsache, dass seriöse Wissenschaft immer weniger relevant zu sein scheint. Und die Menschen lieber ihren zweifelhaften Idolen folgen und auf diese hören, anstatt den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu glauben.
Wir erinnern uns z.B. an Donald Trumps großartige Idee, sich Desinfektionsmittel als Behandlung gegen das Coronavirus zu injizieren. Auch wenn das wissenschaftlich totaler Schwachsinn war, häuften sich daraufhin dennoch die Fälle, wo Leute tatsächlich damit begonnen haben, Desinfektionsmittel einzunehmen.
Und wer jetzt vorschnell „Blöde Amerikaner:innen“ schimpft. Der sei daran erinnert, dass, nachdem FPÖ-Guru Herbert Kickl die Einnahme eines Entwurmungsmittels als Coronamaßnahme empfohlen hat – auf keiner medizinischen Evidenz basierend! – es wirklich auch in Österreich Menschen gab, die diesen Ratschlag befolgten und danach intensiv behandelt werden mussten.
Man darf gespannt sein, ob es nach diesem Sperma-Zwischenfall bei den Kardashians, nach dem Sperma-Terrorismus in Südkorea, bald einen neuen Sperma-Trend geben wird.
Titelbild © Shutterstock
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