Auf die Suche nach dem besten Wiener Döner begeben sich täglich tausende Wiener*innen. 550 Tonnen Döner werden täglich in Deutschland verzehrt. Wie es jedoch kulturgeschichtlich zu diesem Trend gekommen ist, darüber hat Eberhard Seidel ein spannendes Buch geschrieben.
Döner: Elon Musks Leibspeise und die nackten Zahlen
Der Döner Kebap ist das Lieblingsessen des umstrittenen Multimilliardärs Elon Musk. Doch nicht nur der exzentrische Tesla- und seit kurzem auch Twitter-Gigant fährt auf Kebap ab. Ganz Deutschland — aber auch Österreich — ist auf den Döner gekommen. Und das nicht erst seit heute.
Die Döner-Industrie hat lange schon den europäischen Markt erobert. In Deutschland werden jährlich rund eine Milliarde Döner-Kebap-Sandwiches verzehrt. Jede*r Deutsche isst — statistisch gesehen — 2,25 Kilogramm Döner im Jahr. 18.500 Döner-Imbisse und türkische Restaurants machen den Döner zum Snack, den man überall schnell einmal abgreifen kann. Und dieser Griff ist keine Seltenheit.
550 Tonnen Döner werden in Deutschland täglich verzehrt. Rund 200.000 Tonnen im Jahr. 5 Milliarden Euro werden in diesen Imbissbuden pro Jahr umgesetzt. McDonald im Vergleich, generiert da „nur“ einen Umsatz von 3,15 Milliarden Euro.
Die Kulturgeschichte des Döners
Wie es jedoch genau zu diesem Hype und Trend gekommen ist, darüber hat der Soziologe Eberhard Seidel ein lesenswertes Buch geschrieben, das keine Etappe der Döner-Geschichte auslässt. Von Gründungsmythen bis über klassische Döner-Rezepte, gekoppelt mit Geschichte und geopolitischen Einblicken, ist Eberhards Döner – Eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte ein Buch, das nicht nur gastrophile Historiker*innen begeistern wird.
Abseits einer spannenden Entstehungsgeschichte ist dieses Buch eines der seltenen Fälle, das lehrreich, extrem unterhaltsam sowie vor allem erkenntnisreich ist. Und auch der Bogen hin zur Migrationsfrage und Rassismus (der Döner als politisch instrumentalisiertes Objekt) wird selten so gut gespannt wie hier.
kulturelles und politisches Schlachtfeld
Wer sich für mehr interessiert, als für den bloßen Konsum des Döner Kebaps, dessen Horizont wird mit diesem Buch mit Sicherheit erweitert werden und dass Essen mittlerweile viel mehr ist, als eine bloße Ernährung, sondern mitunter auch ein kulturelles und politisches Schlachtfeld, vermittelt vermutlich kein Medium so gekonnt wie Eberhards lesenswerte Kulturgeschichte über den deutschen, aber auch österreichischen Trendsnack.
By the way: im Türkischen hat der Döner Kebap, wie alle Substantive, kein grammatisches Geschlecht. Er ist weder ein Er, noch eine Sie, noch ein Es, sondern genderneutral.
Dieser Beitrag hat euch hungrig gemacht und ihr seid gerade in Wien? Dann ist das vielleicht etwas für euch: Wiener Küche: 10 traditionelle Restaurants, die du ausprobieren solltest.
Titelbild © Shutterstock
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