Eine neue Veränderung steht bevor. 2020 soll der flächendeckende Netzausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G stattfinden – ein vielfach stärkeres Internet und schnellere Datenübertragung. Während die Industrie und die Telemedizin sich daran erfreuen, sollten aber auch mögliche negativen Auswirkungen und eventuelle Schäden für Mensch und Natur thematisiert werden.
Was ihr über 5G wissen solltet
Daten können 100x mal schneller übertragen werden, nahezu in Echtzeit und ohne Verzögerung. Je höher die Frequenz, desto geringer die Reichweite. Das bedeutet, dass man für das 5G Netz viel mehr Sendemasten braucht, als bei den Vorgängern 4G und 3G benötigt wurden. Den Platz für diese Masten würde man sich dann öffentlich suchen – Bushaltestellen, Dächer etc..
Die Frequenzen lagen bislang im Bereich bis 2,6 Gigaherz. 5G Frequenzen liegen zwischen zwei und 3,7 Gigaherz – in Zukunft sollen sie noch überaus höher werden, bis zu 60 Gigaherz. Die neuen Sender schließen sich den bestehenden an, um parallel zur Verbesserung der Netzabdeckung weiterzulaufen. 5G ist erstmal vorwiegend für die Industrie interessant – etwa für kabellose Maschinen und Telemedizin – weil dadurch schnelleres und effizienteres Arbeiten gewährleistet wird. Für den privaten Gebrauch ist die Nutzung jedoch noch nicht unbedingt von lebensverändernder Bedeutung.
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Wie wirkt sich die Handystrahlung bei 5G aus?
Als Handystrahlung wird eine nicht-ionisierende Strahlung im hochfrequenten Bereich bezeichnet, auch bekannt als: elektromagnetische Wellen oder Mikrowellen. Damit für Smartphone Nutzer ersichtlich ist, welche Strahlenbelastung von den jeweiligen Gerät ausgeht, muss am jeweiligen Handy der SAR-Wert – spezifische Absorptionsrate – abgelesen werden. Dieser gibt an, inwieweit elektromagnetische Strahlen von verschiedenen Materialien aufgenommen werden, was wiederum mit der Erwärmung des Gerätes einhergeht.
Der User wird von seinem Handy stärker bestrahlt, als von einem Masten in der Nähe. Bis jetzt gibt es noch keine genauen Studien dazu, wie sich die Strahlenbelastung des 5G Netzes auf den menschlichen Körper auswirkt. Allerdings werden über das sogenannte Beamforming – Leistungsmerkmal wie ein Funksignal durch die Verwendung mehrerer Antennen geformt und damit gezielt auf einen Client ausgerichtet werden kann – Signale von der Sendestation dorthin geschickt, wo sie benötigt werden – das wiederum ermöglicht einen besonders schnellen und effektiven Datentransfer. Je mehr ich es nutze, desto höher auch die Strahlenbelastung.
Ökologische Auswirkungen und Nebenwirkungen von 5G noch unklar
Da viele Handyuser alte Standards nutzen und dazu ein WLAN und Bluetooth-Gerät daheim haben, lassen sich genaue Auswirkungen des 5G Netzes in Hinblick auf die Eigennutzung noch nicht abschätzen. Hingegen sind die bis jetzt genutzten Frequenzen gut erforscht. Unterhalb der geltenden Grenzwerte gibt es keine bekannten gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen. Entwicklungen durch mehr Sendeanlangen bei gleichzeitig deutlich gezielterer Strahlung müssen aber noch untersucht werden.
Mehr als 400 Mediziner und Naturwissenschaftler fordern genaue Untersuchungen. „Die Pläne zur Implementierung von 5G drohen ernste irreversible Konsequenzen für den Menschen und dauerhafte Schäden in allen Ökosystemen der Erde zur Folge zu haben“, heißt es in dem Aufruf, den auch der deutsche Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker unterzeichnet hat.
Es gibt viele verschiedene Meinungen und auch Verschwörungstheorien ziehen wieder ihre Kreise. Klar nachgewiesen ist allerdings ein anderer Effekt: wie bei der Strahlung in Mikrowellen – die sich in einem ähnlichen Frequenzbereich befinden – kann auch die Strahlung von 5G zu einer messbaren Erhöhung der Körpertemperatur führen. Es besteht zudem eine mögliche Korrelation zwischen Krebs und 5G, jedoch können exakte Folgeschäden nur weiter untersucht werden – die Kausalität ist also nicht geklärt.
Fake News zu 5G und deren Auswirkungen
Die Auswirkungen der Verbreitung von Fake News hat auch seine Nebenwirkungen. Verschwörungstheorien, die 5G als Auslöser für COVID- 19 sehen, führten in den vergangen Wochen in mehreren europäischen Ländern zu Brandanschlägen auf Mobilfunkmasten. Aus Irland, den Niederlanden und Zypern wurden Angriffe auf die Mobilfunkinfrastruktur gemeldet, aber auch in Großbritannien wurden rund 60 Handymasten in Flammen gesetzt.
In Österreich hingegen wurden bis dato zwar noch keine Fälle gemeldet, allerdings kam es vor den Ausgangssperren zu Demonstrationen auf der Mariahilfer Straße in Wien. Verschwörungstheorien sind verlockend, weil sie einfache Erklärungen liefern, jedoch ist es fraglich, ob man wirklich 5G für alles verantwortlich machen sollte?!
I was examining #5G towers that caught fire videos today and noticed a lot of them are only burning at the top. Imagine having to climb that, throw fuel over it and light it while not getting burned to death yourself. Mmwave tech can’t even sustain its own operation? #5GKILLS pic.twitter.com/uGS9LTLCdq
— Bing (@binghu_sh) April 16, 2020
Fazit
Die Umweltschutzorganisation Bund forderte laut Medienbeiträgen, dass die Versteigerung der Frequenzen ausgesetzt werden soll, bis die Technik und ihre Effekte auf den Menschen erforscht sind. Ansonsten, so die Befürchtung von Kritikern, wäre die Einführung von 5G ein großes, unfreiwilliges Selbstexperiment – ohne jegliche Zustimmung. Dementsprechend kann man eine unerforschte Einführung durchaus als Gefahrenpotential sehen – das vollkommene Gegenteil wurde immerhin noch nicht bewiesen.
Titelbild Credits: Shutterstock
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