Jetzt ist schon wieder was passiert – als wäre die Live-Berichterstattung von Krone und oe24 zum Attentat nicht schon genug gewesen, haut die Kronen Zeitung auf Facebook munter nach. Plakativ, populistisch und gewohnt fettnäpfchenlastig. Die Frage steht im Raum: Wer von der Krone kommt auf solche Ideen? Und wer übernimmt hier die Verantwortung?
Während sich der echte Journalismus um die Namensfrage des Attentäters streitet und auf der Suche nach dem Fehler im System ist, geht die Kronen Zeitung auf sozialen Medien mit der Thematik auf Like-Fang.
Bekommt 2,7 Millionen Medienförderung, hetzt Menschen aufeinander. @krone_at pic.twitter.com/UIsOyj1nA3
— Ömer Öztas (@Oztas_20) November 5, 2020
Mit einer Gegenüberstellung macht das Boulevardblatt Stimmung gegen Menschen mit Migrationshintergrund und versucht, aus einem schrecklichen Ereignis Profit zu schlagen. Auf denkbar ungeschickte und unpassende Weise.
Nicht nur, dass die Kronen Zeitung damit zwei völlig unabhängige Themen miteinander vereint – soziale Absicherung und einen Terroranschlag -, sondern auch noch ein derart sensibles Thema mit einem Meme verarbeitet. Während einer noch andauernden Staatstrauer wohlgemerkt. Es gäbe womöglich noch mindestens zehn weitere Punkte, weshalb dieses Posting einfach falsch ist.
Gerade nach dem Fauxpas am Abend des Anschlages hätte sich auch der größter Kritiker der Kronen Zeitung wohl nicht erwartet, dass sie so schnell nachlegen. Zwar wurde das Posting wieder gelöscht, doch die Zeit reichte, um Menschen zu mindestens 1500 Reaktionen und 366 Kommentaren zu bewegen.
Credits: Screenshot; Facebook Kronen Zeitung / v. Ömer Öztas
Der Schaden ist angerichtet: Denken vor dem Posten
Die Kronen Zeitung wie auch andere Boulevardmedien versuchen stets, am schnellsten durch die Ziellinie zu kommen. Dabei verfehlen sie jedoch nicht selten das Ziel und landen – oh, Wunder – in einem riesengroßen Fettnäpfchen. Leider bleiben solche Ausrutscher meist ohne Folgen.
Aktuell stehen wieder Forderungen im Raum, die Medienförderung zu überarbeiten. Immerhin war die Kronen Zeitung bei der Corona-Sondermedienförderung auf Platz 1. Gefolgt von Heute und Österreich.
Wer trägt die Verantwortung?
Es sind einfache Fragen. Aber legitime. Wo bleibt eine Entschuldigung? Eine Richtigstellung? Oder auch eine Zurechtweisung? Es gibt immerhin Grundsätze der Ethik und der Moral. An die hat sich auch eine Kronen Zeitung zu halten.
Damit solche Medien keine Ressourcen haben, um weiter so einen Blödsinn zu verbreiten, sollte man ihnen einfach die finanziellen Mittel nehmen. Dies könnt ihr aktuell hier oder hier unterstützen.
Titelbild Credits: Screenshot Facebook Kronen Zeitung
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Kulturkampf Impfung: ist die Angst vor Gefahren begründet?
Der Lockdown wurde verlängert. Keine Besserung in Sicht. Die Zahl der Opfer sinkt nicht genügend und die medizinische Versorgung war […]
Amazon frech wie eh und je - Jeff Bezos bittet die Öffentlichkeit um Spenden
Die Nachrichten um Amazon bewegen sich meist im Segment der Skandale. Wenig Positives zu berichten – sei es nun das Umgehen von Steuern, der Umgang mit den Mitarbeitern oder auch das Ausspähen von Kundendaten. Nach all den fragwürdigen Aktionen legt Jeff Bezos jetzt sogar nochmal nach.
Bundesheer-Lovestory Eismayer: prägnante Studie mit Wiener Schmäh
Die queere Bundesheer-Lovestory "Eismayer" von David Wagner verspricht neue Einsichten in das Leben zweier schwuler Soldaten.
Body Positivity: 10 bedeutende Künstler*innen der Bewegung
Auf der Suche nach Künstler*innen deren Werke sich gegen Bodyshaming und für Body Positivity einsetzten. Dann klickt euch durch unsere Liste!
Vienna Shorts kehren ins analoge Kino zurück: 360 Filme aus 70 Ländern!
Nach zweijährigem, pandemiebedingtem Rückzug in den digitalen Lichtspielraum kehren die Vienna Shorts in ihrer 19. Ausgabe endlich in die analogen […]
Korruption: Die 10 korruptesten Länder der Welt
Korruption: Welches ist wohl das weltweit korrupteste Land? Der internationale Korruptionswahrnehmungsindex gibt Aufschluss darüber!