Die zahlreichen Femizide der letzten Jahre haben bewiesen, dass im Kampf gegen Gewalt an Frauen noch längst nicht genug getan ist. Während am 14. Februar verliebte Pärchen den Tag der Liebe feiern, leiden Opfer häuslicher Gewalt still. Der internationale V-Day soll ein Zeichen der Solidarität gegen die systematische Unterdrückung von Frauen und Mädchen setzen.
Weltweit wird jede dritte Frau Opfer von (sexualisierter) Gewalt. Das entspricht in Summe einer Milliarde Betroffener. Daraus leitet sich auch der Name der One-Billion-Rising-Bewegung, die jedes Jahr am 14. Februar eine getanzte Kundgebung organisiert. Das Tanzen im öffentlichen Raum soll Aufmerksamkeit erregen und diese auf jenes Thema lenken, welches immerhin ein Drittel aller Frauen betrifft.
Die prekäre Lage in Österreich
Im Vorjahr wurden in Österreich 29 Frauen ermordet, 2020 lag die Zahl bei 31 Femizidopfern. Die Morde sind das Resultat von Besitzanspruch und blindem Hass. Während diese Fälle für die meisten Außenstehenden überraschend sein mögen, mussten einige Betroffene erfolglos gegen die (drohende) Gewalt ihrer (Ex-)Partner ankämpfen. Nicht selten zeigten Gewaltopfer die Täter im Vorfeld bereits an.
Folglich verhängte die Polizei in Österreich im vorletzten Jahr 11.495 Betretungs- und Annäherungsverbote. Des Weiteren betreuten Interventionsstellen etwa 20.000 Opfer häuslicher Gewalt – davon waren alleine 81,5% Person weiblich.
Wie entstand der V-Day?
Die V-Day-Bewegung nahm 1998 in New York ihren Anfang und wurde von der Künstlerin Eve Ensler initiiert. Das „V“ steht für Vagina, Valentine und Victory (Sieg). Weltweit engagieren sich seit 2013 tausende Aktivist:innen tanzend und singend gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen. Neben Tanz-Kundgebungen sind auch Filme, wie etwa der Dokumentarfilm „Until the Violence Stops“ Teil des Programms.
City of Joy – neue Hoffnung für Opfer von Gewalt
Außerdem gibt es neben der One-Billion-Rising-Community auch eine Führungsgemeinschaft für Frauen, die Gewalt überlebt haben. „City of Joy“ befindet sich in der Demokratischen Republik Kongo und bereits im Jahr 2011 beteiligten sich dort 1472 betroffene Frauen. In dieser Gemeinschaft geht es vor allem um deren Stärkung, Heilung und Zusammenhalt.
Den schwer traumatisierten und misshandelten Frauen soll mit kreativen Aktivitäten die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst lieben zu lernen. Eine Dokumentation auf Netflix erläutert das Konzept dieser Community und zeigt außerdem, wie es in der Stadt der Freude aussieht.
Die Liebe am Valentinstag gilt also nicht nur sämtlichen Liebespärchen, sondern allen weiblich gelesenen Personen, die bereits physische und psychische Gewalt erfahren mussten. Ein Tag im Jahr reicht allerdings bei weitem nicht, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Betroffene müssen täglich mit ihrem Schicksal leben und dürfen auch an anderen Tagen nicht in Vergessenheit geraten.
Credits: shutterstock
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