Neben der Tatsache, dass die 500 € Klimabonus inklusive Teuerungsausgleich wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, schafft unsere Regierung auch bei dieser Aufgabe in gewohnter Manier einen Fail nach dem anderen. Vielen sind die abstrusen Auszahlungsmodalitäten ein Dorn im Auge. Nervig – in der Tat. Doch ist die Farce des Postamtbesuches trotz Hinterlegung der Bankverbindung längst nicht das einzige Ärgernis. Deshalb haben wir kurz und knackig die 3 wahren Fails des Klimabonus zusammengefasst.
1. Die Finanzierung des Klimabonus
Stell dir vor, du gehst arbeiten. Während du dich abrackerst, bekommt dein*e Kolleg*in eine massive Gehaltssteigerung, ohne mehr zu arbeiten. Zugleich sagt dir dein*e Chef*in, du bekommst einen kleinen Bonus, um diese Ungerechtigkeit auszugleichen. Für diesen Bonus wird dir aber vom Gehalt die Höhe des Bonus abgezogen. Dabei verkauft dir das Unternehmen diesen Bonus aber so, als wäre es eine Leistung seinerseits.
Nicht ganz so, aber sehr ähnlich verhält es sich mit dem Klimabonus. Zumindest ähnlich absurd. Denn statt die Übergewinne der Unternehmen abzuschöpfen, die sich nur aufgrund der Merit Order bereichern konnten, ohne Mehrleistung zu liefern, greift die Regierung in den Steuerpott. Also zu jenem Geld, das wir mit unserer Arbeitsleistung erwirtschaftet hatten.
2. Die Gutscheine von Sodexo: Mehr als nur ein Ärgernis
Während sich zahlreiche Empfänger*innen kritisch über die Art und Weise der Auszahlung äußern, steckt hinter den Gutscheinen weit mehr als nur ein Ärgernis. Für die Abwicklung alleine kassiert das Unternehmen Sodexo bereits 3 Millionen Euro. Steuergeld wohlgemerkt. Zudem verrechnet Sodexo bei der Einlösung drei (statt sonst fünf) Prozent für jeden der Gutscheine. Bei über einer Million Empfänger*innen der Sodexo-Gutscheine kassiert das Unternehmen also nochmals mindestens 15 Millionen Euro.
Kleiner Side-Fact: Sodexo bekam den Zuschlag nach einem EU-weiten Vergabeverfahren. Was aber nicht gleichbedeutend ist mit der Ausgabe von Gutscheinen in anderen EU-Staaten.
3. Die Datenverarbeitung: Warum ein privates Unternehmen?
Obwohl eigentlich das Klima- sowie das Finanzministerium dafür zuständig gewesen wären, wurde der Datenabgleich nicht von Regierungsseite übernommen. Diesen traten die Ministerien ebenso an ein Privatunternehmen ab. Sprich: Sensible Daten der Empfänger:innen erfuhren ihre Abfertigung durch ein Privatunternehmen – genauer die Programmierfabrik GmbH, deren größter Anteilnehmer die BHG Beteiligungsmanagement und Holding GmbH. Und an dieses Unternehmen gehört wiederum zu 100 % der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.
Titelbild © Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
ORF-Haushaltsabgabe: Unabhängiger Journalismus gegen Zwangsgebühr?
Die ORF-Haushaltsabgabe ersetzt die GIS-Gebühr. Über die finanzielle Mehrbelastung und wie du ihr vielleicht entkommst.
Ausblick über Wien: die Top Spots
Den Blick über Wien schweifen lassen und die Seele baumeln lassen. Hier findest du den besten Ausblick über Wien. Wir verraten die Top-Spots.
Wie du deine Handysucht in den Griff bekommst
Ich wache auf und schaue auf mein Handy. Ich bin im Bus am Weg ins Office und checke meine Benachrichtigungen. […]
Impfgegner: "Heilmethode" Pferdewurmmittel gegen COVID bei Kindern
Grundsätzlich gegen jegliche Form von Impfungen zu sein, ist per se schon ein Affront gegen die Wissenschaft. Skepsis zu äußern […]
Rassismus, Privilegien und White Fragility - #blacklivesmatter nur ein klitzekleiner Schritt
Auf den #blacklivesmatter-Demonstrationen kommen dieser Tage weltweit Menschen zusammen, um Solidarität zu zeigen im Kampf gegen Rassismus. Das ist ein gutes Zeichen, doch damit die Bewegung Erfolg hat, braucht es viel mehr - davon sind auch bekennende Anti-Rassisten nicht ausgenommen.
Wien mit dem Fahrrad: Regeln, Tipps, Touren und der Luxus von Freiheit
Zwar führen Kopenhagen, Amsterdam und Utrecht die Liste der fahrradfreundlichsten Städte an, doch auch in Wien ist der Drahtesel wieder […]