Große Twitch Streamerinnen wie QTCinderella und Maya Higa zählen zu den Opfern. Streaming-Kollege Brandon Ewing aka „Atrioc“ wird unfreiwillig zum Aufdecker der Seite. Für einen kurzen Moment zeigte der Amerikaner seine offenen Browser-Tabs in einem Livestream, woraufhin Zuschauer*innen auf die Deepfake-Seite aufmerksam wurden. QTCinderella kündigt rechtliche Schritte an.
Die Webseite, die wir nicht nennen, verbreitet pornografische Deepfakes. In diesem konkreten Fall geht es um einen User, der die Gesichter berühmter Streamerinnen auf pornografische Inhalte gelegt hat — natürlich ohne deren Zustimmung. Der User hat inzwischen alle Inhalte gelöscht und auf seinem Account eine Entschuldigung veröffentlicht. Er schreibt, dass die ganze Situation “eye-opening” für ihn war und er sein unmoralisches Verhalten bereut. Die Inhalte werden wahrscheinlich trotzdem auf anderen Seiten weiter geteilt werden.
„Ich war neugierig“
In einem tränenreichen Video entschuldigt sich Streamer Atrioc für sein Verhalten. Er habe auf eine Werbung auf Pornhub geklickt, die ihn auf die “Subscriber-only” Deepfake Seite weitergeleitet hat. Dort bezahlt er, um die Deepfakes seiner Streaming-Kolleginnen anzuschauen. Seine Frau Arianna Ewing weint im Hintergrund.
Twitch streamer Atrioc has issued an apology after being exposed for paying to watch a deepfake video involving other streamers pic.twitter.com/CsHmeISLWK
— Jake Lucky (@JakeSucky) January 30, 2023
Das sagen die Opfer
Inzwischen haben sich mehrere betroffene Streamerinnen zu dem Vorfall geäußert. QTCinderella schreibt auf Twitter: “Gegen seinen Willen nackt gezeigt zu werden sollte nicht Teil dieses Jobs sein.“ In einem kurzen Live-Stream zeigte sich die Amerikanerin aufgebracht und verletzt. Sie kündigte außerdem rechtliche Schritte gegen den Betreiber der Website an.
Auch Maya Higa schreibt in einem Twitter-Post, wie sie um die Validität ihrer Erfahrung kämpfen muss (TW: Vergewaltigung).
— Maya (@mayahiga) February 1, 2023
Das Internet reagiert gemischt. Viele User*innen verstehen die Aufregung nicht, schließlich handle es sich hier nur um Pornos. Doch dieser Denkansatz ist falsch. Pornos beschreiben explizite Bilder und Videos von Personen, die bewusst und gewollt daran beteiligt waren.
Hier geht es um Frauen, die ohne ihre Einwilligung für pornografische Inhalte missbraucht und ausgebeutet werden. Leider ist die Rechtslage zu Deepfakes noch großteils ungeklärt. Ja, das Recht am eigenen Bild, das Allgemeine Persönlichkeitsrecht oder Urheberrecht greift auch bei Deepfakes, allerdings sind Strafverfolgungen im Internet schwierig und führen oft ins Leere.
Titelbild © Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Arbeitslosenzahlung sorgt für Aufreger - ein paradoxes Phänomen
Die Kommentare verwundern nicht, obwohl diese für einen sozial denkenden Menschen mehr Aufreger sein sollten als die Verlängerung der Corona-Aufstockung […]
Kulturkampf Impfung: ist die Angst vor Gefahren begründet?
Der Lockdown wurde verlängert. Keine Besserung in Sicht. Die Zahl der Opfer sinkt nicht genügend und die medizinische Versorgung war […]
Wenn Politik versagt, rettet die Kunst – Festival für Moria und Moria 2.0
Wie so oft greifen KünstlerInnen ein, wenn Staaten sich weigern, menschlich und sozial zu handeln. Die Brände im Flüchtlingslager Moria […]
Werbung in Träumen: Das Potenzial von TDI birgt Gefahren
Der Superbowl ist jedes Jahr für viele Sportfans ein unvergessliches Ereignis. Eine noch größere Bedeutung hat dieses Sportevent für die […]
"Eine andere Freiheit": Dunning-Kruger-Effekt in Form einer Pseudo-Doku
Die Zahl der Coronainfektionen steigt in Österreich wieder rasant an. Vor einigen Monaten wäre bei 2000 Neuinfektionen pro Tag bereits […]
Die fünf E des Narzissmus – nach Reinhard Haller
Eine narzisstische Störung kann, laut Reinhard Haller, in fünf entlarvende Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen eingeordnet werden.







