War abzusehen: Patriotische Aktivisten nutzen Daten der Islamlandkarte
Die erst kürzlich von Integrationsministerin Susanne Raab vorgestellte Islamdlandkarte sorgte für viel Kritik. Die interaktive Website umfasst rund 600 muslimische Vereine und Moscheen in Österreich. Nicht, dass nur Gefahren für erfasste Menschen in der Zukunft lauern, es gibt bereits die ersten „Aktionen“ aus der Bevölkerung – genauer von den rechten Gruppierungen „Identitäre Bewegung“ und „Widerstand in Bewegung“.
Ursprünglich lag das Projekt in den Händen des Religionswissenschaftlers Ednan Aslan, Professor für islamische Religionspädagogik an der Universität Wien. Die Uni distanzierte sich jedoch bereits nach der Kundgebung durch die Politik und forderte die Entfernung des Logos. Nicht zuletzt deshalb, weil diese Landkarte Übergriffe fördere oder gar erst möglich mache.
Folgen der von Integrationsministerin @susanneraab_at präsentierten "Islam-Landkarte": Ein @falter_at Leser hat mehrere dieser Tafeln in Wien entdeckt, in Meidling und in der Praterstraße. pic.twitter.com/1mnESx3wSw
— Nina Horaczek (@NinaHoraczek) June 2, 2021
Nina Horaczek, Chefreporterin des FALTER, twitterte heute Morgen, dass ein Falter Leser mehrere Schilder an auf der Karte „gekennzeichneten Orten“ gefunden habe. Es war absehbar. Absehbar, dass Menschen diese Informationen für Denunziation verwenden. Und es ist absehbar, dass auch weitere Übergriffe folgen werden.
Offener Rassismus unter dem Deckmantel der reinen Information
Die ÖVP bleibt jedoch standhaft und gibt das Projekt nicht auf. Auch Sebastian Kurz stellte sich hinter die Islamlandkarte. Mit einem – man unterstelle ihnen mal das beste – unbedachten Wording fällt die Interpretation der Landkarte nicht aus, wie es sich Raab vermeintlich wünscht. Denn sie gab an, dass sich auch Muslim:innen der Information bedienen könnten.
"Islamlandkarte sichtbar machen"
"Die Islamlandkarte zeigte uns das Ausmaß der Islamisierung in Österreich. Wir klären nun auch die Menschen vor Ort über politischen Islam in ihrer Nachbarschaft auf. "
Islam-Landkarte: https://t.co/qcfs9Gntc3 pic.twitter.com/Mw1dQgJLGb
— Widerstand in Bewegung (@WiderstandB) June 2, 2021
Letztlich sind es aber die vom rechtsradikalen Martin Sellner angeführte Identitäre Bewegung und eine patriotische Splittergruppe, die sich der Islamlandkarte bedienen. In seiner Telegram-Chatgruppe wurde dazu aufgefordert, den poltischen Islam für alle sichtbar zu machen. Dort heißt es: „Die Islamdlandkarte zeigte uns das Ausmaß der Islamisierung in Österreich.“
Credits: Screenshot Telegram
Titelbild Credits: Screenshot Twitter Widerstand in Bewegung
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Animiertes Model Shudu Gram: Geht Digitalisierung zu weit?
Shudu Gram ist ein international tätiges Supermodel. Und doch gibt es sie nicht – sie ist computergeneriert. Geht das zu […]
Geld sparen – mit unseren Tipps bleibt dir mehr für den Alltag
Geiz ist zwar geil. Dennoch ist Geld sparen alles andere als eine spaßige Angelegenheit. Wir haben daher eine Liste für dich erstellt: Fünf Spartipps, mit denen du die zu Weihnachten getätigten Ausgaben für Geschenke und Lifestyle schnell wieder reinholen kannst.
Warum Konzerttickets so schweineteuer sind
Warum die Ticketpreise für die Konzerte unserer Lieblingsstars so teuer sind. Die Antwort: Nachfrageorientierte Preisgestaltung und mehr.
Refund-Masche
Betrüger verdienen online viel Geld durch die Refund-Masche. Was hat das für Auswirkungen auf ehrliche Käufer*innen?
Nova Rock erteilt Absage für 2021
Während in anderen Ländern bereits ein Fahrplan seitens der Regierungen existiert, sind Festival-Veranstalter hierzulande bisher auf sich allein gestellt – […]
Vienna Shorts Festival – und die Relevanz von Kurzfilmformaten
Dieses Jahr geht das Vienna Shorts zum ersten Mal online über die Bühne. Anlässlich der 17. Ausgabe dieses Festivals haben wir uns mit dem Format der Kurzfilme auseinandergesetzt, sowie uns auch mit dem Regie-Paar Nicola von Leffern und Jakob Carl Sauer über ihre Projekte und den auf dem Festival vorgestellten Film unterhalten.