Eine Pandemie, die bereits hunderttausende Tote mit sich brachte. Polizeigewalt und Rassismus in den USA und dem Rest der Welt. Eine mögliche weitere Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps. Demonstrationen in Belarus die von Präsident Lukaschenko gewaltvoll niedergeschlagen werden. Eine Explosion in Beirut, die einen ganzen Stadtteil zerstörte. Aktuell fällt es mal wieder sehr schwer, das Gute zu sehen. Für alle, denen es genauso geht wie mir: hier ein paar Ideen, was ihr gegen Weltschmerz tun könnt.
Ich glaub, ich war noch nie so richtig glücklich. Also schon. Aber nicht langfristig. Nicht, ohne eines Abends wieder mit diesem erdrückenden Gefühl in der Brust im Bett zu liegen und mich zu fragen: Warum die? Und nicht ich? Warum ist die Welt so ungerecht und warum hab ich so verdammtes Glück, hier geboren worden zu sein? Ja, das sind die Nächte, in denen der Weltschmerz einmal wieder bei mir anklopft. Vielleicht kennt ihr das Gefühl ja auch.
Natürlich gibt es kein allgemeingültiges Rezept gegen Weltschmerz. Ich würde mir auch niemals anmuten, euch zu sagen, was ihr tun sollt oder müsst. Aber heute, am 19. August, ist Welttag der humanitären Hilfe, und das hier soll eine Erinnerung sein, was wir alles tun können – ohne vor Ort zu sein und ohne großen finanziellen Aufwand.
Wählen gehen
Nein, wir können nicht in den USA an der kommenden Präsidentschaftswahl teilnehmen. Oder an der nächsten in Weißrussland. Oder sonst wo auf der Welt, wo wir es gerne tun würden. Aber wir können hierzulande wählen – und unsere Stimme mag mehr Einfluss auf weltweite Ereignisse haben, als es uns vielleicht bewusst ist.
Setzt sich die Partei, die ich wähle, für internationale humanitäre Hilfe ein? Wie geht sie mit Flüchtlingen um? Wie mit nationalistischen Staatsoberhäuptern anderer Länder? In einer globalisierten Welt, die von Bündnissen wie der EU und zwischenstaatlichen Abkommen durchzogen ist, betrifft der Ausgang einer Nationalratswahl oder einer Gemeinderatswahl nicht nur das eigene Land. Jede Wahl kann weitreichenden Einfluss haben.
Spenden – es ist die wohl naheliegendste Möglichkeit, um Menschen in Krisengebieten schnell und direkt zu helfen. Und doch behaupte ich, dass es viele von uns noch nie getan haben. Eine Spende muss aber keinen riesigen Betrag ausmachen. Die nächsten 15€, die wir ausgeben, können wir in ein T-Shirt investieren, das in einem Jahr wieder out ist, oder aber wir spenden es.
Meine Schwester hat meiner Familie vor einigen Jahren vorgeschlagen, dass wir uns zu Weihnachten alle nichts schenken und den gesparten Betrag spenden könnten. Damals hab ich sie ausgelacht, heute versteh ich sie.
„Nachbar in Not“ hat aktuell einen Spendenaufruf zur Katastrophe in Beirut laufen. Auch die Caritas bietet viele Spendenmöglichkeiten an, für Inlands- sowie für Auslandshilfe. Spenden an gewisse Einrichtungen sind übrigens steuerlich absetzbar. Hierfür ist es wichtig, dass ihr keine anonyme Spende betätigt. Nähere Infos dazu findet ihr hier.
(Freiwilliges) Engagement
Um zu helfen, muss man kein Geld haben. Jegliches politische oder soziale Engagement hilft. Auf Social Media können wir die Botschaften von Organisationen, PolitikerInnen und anderen Personen, die wir unterstützen möchten, teilen. Je mehr Reichweite sie durch uns haben, desto mehr können sie erreichen.
Im realen Leben können wir uns freiwillig engagieren. Der Verein „Freiwilligenmessen“ organisiert in Wien und Niederösterreich jährlich die Freiwilligenmesse – Aussteller präsentieren dort ihre Tätigkeiten und HelferInnen finden die Organisation, die zu ihren Interessensgebieten und Fähigkeiten passt. Sofern die Corona-Maßnahmen es zulassen, findet die Niederösterreichische Freiwilligenmesse am 8. November 2020 und die Wiener Freiwilligenmesse am 5. Dezember 2020 statt.
Auch die Teilnahme an Demonstrationen ist eine Möglichkeit sich zu engagieren, die nichts kostet und trotzdem viel bewirken kann.
Letztendlich: es ist nicht deine Schuld
Auch wenn der Weltschmerz manchmal zu groß erscheint, sollte er dich nicht erdrücken. Tu, was du kannst. Hilf, wo du kannst. Aber fühl dich nicht schuldig. Auch first-world-problems sind ernst zu nehmen. Oder wie InfluencerIn iamchristlclear vor kurzem passend auf Instagram schrieb:
„We can’t ignore what’s going on. We shouldn’t. But we also need to take care of ourselves, have some fun, drink too many drinks, dance it off, talk it through or do whatever you need to do to blow of some steam – all while questioning and also fucking the system from time to time!”
Titelbild Credits: Shutterstock
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