Kunstwahnsinn geht weiter! Zur Abwechslung steht diesmal jedoch kein NFT-Kunstwerk im Rampenlicht. Dennoch gilt auch der analoge Kunstmarkt weiterhin als stabil.
Andy Warhol als teuerster Künstler aus dem 20. Jahrhundert
Das Marylin Monroe-Porträt Shot Sage Blue Marilyn von Andy Warhol ist ab heute das teuerste jemals versteigerte Kunstwerk aus dem 20. Jahrhundert. Für die Rekordsumme von 195 Millionen US-Dollar (um die 185 Millionen Euro – bei so einer Höhe muss man nicht mehr ganz genau sein) wurde das 1964 entstandene Werk im berühmten und berüchtigten Auktionshaus Christie’s in New York verkauft.
Der Verkauf des Warhols von der Thomas und Doris Ammann-Stiftung an eine:n unbekannte:n Käufer:in hat den bisherigen Rekordkauf eines Werks aus dem 20. Jahrhundert knapp übertroffen. 2015 wechselte Pablo Picassos Les femmes d’Alger (Version 0) („Die Frauen von Algier“) für 179,4 Millionen Dollar den Besitzer.
© Pablo Picasso – The Women of Algiers (Les femmes d’Alger, 1955), San Francisco Museum of Modern Art – Oil on canvas, 47 × 54.9 cm | flickr, CC BY-NC-SA 2.0
Kunstmarkt bleibt „stabil“
Trotz dieser überdimensionalen Summe bleibt nach der Versteigerung dennoch ein Gefühl der Ernüchterung zurück. Der Schätzpreis von 200 Millionen Dollar wurde nämlich knapp unterboten. Sorgen macht man sich über den Kunstmarkt dennoch nicht, denn laut Guillaume Cerutti ist diese Rekordauktion dennoch ein Beweis dafür, dass „man sich in einem sehr stabilen Kunstmarkt befindet“.
Trotz dieser Stabilität: Teuerstes Gemälde der Welt ist Warhols Shot Sage Blue Marilyn dennoch nicht. Denn an der Spitze der teuersten, jemals versteigerten Kusntwerke, bleibt Salvator Mundi, das Leonardo da Vinci zugeschrieben wird und 2017 für 450,3 Millionen Dollar den Besitzer wechselte. Was den Kunstmarkt betrifft, gibt es somit noch genug Luft nach oben.
Die Geschichte hinter dem Bild
Ach ja: eine spannende Hintergrundgeschichte zu dem Bild gibt es natürlich auch. Denn der Siebdruck Shot Sage Blue Marilyn bekam seinen skurrilen Namen aufgrund eines Missverständnisses verliehen.
Damals, 1964 in Warhols Atelier, hat die Künstlerin Dorothy Podber nämlich gefragt, ob sie seine Bilder „schießen“ dürfte. Andy Warhol glaubte, dass es sich bei ihrer Frage ums Fotografieren handelte und sagte natürlich ja. Daraufhin zog Podber jedoch einen Revolver und schoss mit echten Kugeln auf vier Bilder von Warhols Serie. Die Löcher sind immer noch da, mit bloßem Auge jedoch nicht zu erkennen.
Auf den Kunstgeschmack gekommen?
Sollte durch diesen Rekordverkauf jemandes Interesse an Kunst plötzlich in die Höhe geschossen sein. So bietet der Mai noch so einige Highlights an Kunstausstellungen, die man nicht verpassen sollte. Allem voran die Albertina mit ihrer, noch bis 4. September anlaufenden Ai Weiwei-Retrospektive. Weltweit gerade das Spannendste, was man sich an Kunst so ansehen kann. Vor allem aufgrund seines politischen Aktivismus gilt Ai Weiwei zurecht als einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit.
Titelbild © Andy Warhol – Marilyn 1967, screenprint on paper, 91.5 x 91.5 cm, museum of modern art, new york | flickr, CC BY 2.0
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