Nun war es endlich so weit! Nach wochenlanger, intensiver Promotion über sämtliche Pforten von Social Media öffnete das EXIL endlich seine Tore. Die Location ist ja nicht ganz unbekannt. So fanden in der ehemaligen Event Arena Vösendorf bereits über die letzten Jahre etliche Events und Veranstaltungen aller möglichen Art statt. Das neue Konzept jedoch soll nun den Fokus auf elektronische Musik – und allem was dazugehört – legen.
Ob das beim Opening Rave gelang?
Es war wohl etwas gegen 23 Uhr, als ich mich mit meiner Bande vom fm4 Unlimited-Tag der DJs im Prater auf die Reise ins EXIL begab. Obwohl die Location mit der U6 – sowie anschließendem kleinen Spaziergang – relativ einfach zu erreichen ist, siegte dann doch die Bequemlichkeit in uns und wir griffen zum guten alten Uber. Teure Rechnung möchte man meinen. Beim vollbesetzten Van kamen wir jedoch gerademal auf fünf Euro pro Person, was doch wirklich in jedem Rave Budget drinnen sein sollte.
Eine andere Welt am Rande von Wien
Bei der Ankunft schoss es mir sofort: Nomen est Omen! Wummernde Bässe hinter dicken Mauern. Die Umgebung geprägt von industriellen Bauten. Sofort wurde klar, was hier mit EXIL gemeint ist. Es fühlt sich an, wie eine Exkursion zu einem Techno Mekka der anderen Art. Und dies sollte sich im Laufe des Abends nur noch mehr bewahrheiten.
Am Eingang lief alles ganz locker. Die Securities waren freundlich, das Kassapersonal zuvorkommend, man fühlte sich sofort gut aufgehoben. Was mittlerweile in einigen Wiener Techno Clubs leider nicht mehr so ganz an der Tagesordnung ist.
Sofort nachdem ich die Eingangsschleuse passiert hatte, fand ich mich im großen Außenbereich wieder. Es gibt genügend Sitzmöglichkeiten, Orte, um sich zurückziehen zu können, sowie einen eigenen Foodstand, an dem die hungrigen Raver mit Proviant versorgt werden. Kurz darauf schüttelte ich die Hand eines Mitveranstalters, welcher mir eine Clubführung anbot. Die ließ ich mir natürlich nicht entgehen.
Tomagan live vor Ort im Exil:
Der Club EXIL: Aufteilung, Setting und außergewöhnliche Optik
Betritt man nun das EXIL, steht man als erstes vor folgender Frage – links oder rechts?
Wir entschieden uns für rechts, wo uns der mittelgroße Floor erwartete. Auf diesem gaben in dieser Nacht lokale Szenegrößen wie Fabiano José oder DJ Duo Sith ihren Sound zum Besten. Kurz nach Betreten des Floors fühlte ich mich wie vor zwei Wochen auf einem spontanen Berlin Wochenende. Der Clubflair ist definitiv von dem industriellen Charisma der deutschen Hauptstadt angehaucht. Fast wie im Tresor spielen die DJs aus einem Käfig heraus. Von der Decke hängen unzählige, flackernde Glühbirnen. An den Seiten befinden sich Logen zum Verweilen, sowie eine Bar, deren Getränkemenü keine Wünsche offenlässt.
Bereits erstaunt über das gelungene Floorkonzept, machten wir uns nun auf den Weg zum Mainroom, auf welchem wir gleich noch dem dritten und kleinsten Floor einen Besuch abstatteten. Zwar befindet sich dieser in einer Durchgangszone, aufgrund der satten Anlage und dem coolen Design, das sich durch seine Verspieltheit etwas von den anderen beiden Stages unterscheidet, ist es auch hier absolut möglich, sich stundenlang ins gedankliche Exil zu tanzen – was ich zu späterer Stunde übrigens noch am eigenen Leib erfahren durfte.
Nun war der Moment gekommen, auf den ich schon den ganzen Abend gewartet hatte. Zum ersten Mal betrat ich den Mainfloor. Meine Kinnlade senkte sich gen Boden, als ich die große Halle beschritt. Allein das mächtige Lambda Labs Soundsystem lässt vermuten, dass es hier ärger zur Sache geht. Das Soundkonzept des Main Floor ist das Ergebnis einer engen Kooperation von Leihwand, Wolfgang Sauter und dem DCS Soundsystem aus Belgien. Die anderen Räume wurden vom Tontechnik-Ausstatter Leihwand gestaltet.
Was mir zudem sofort ins Auge stach, war die riesige Galerie, welche über Treppen links und rechts neben dem Floor zu erreichen ist. Dort angekommen und auf die tanzende Menge hinabblickend, fühlt man sich fast ein bisschen wie „Beat“ aus der gleichnamigen und sehr erfolgreichen Amazon Prime Serie, die 2018 erschien und vom Berliner Nachtleben handelt.
EXIL und das drumherum: Ein Traum für jeden DJ
Nach ein paar Drinks im Backstage und vielen angenehmen Gesprächen war es dann soweit und ich begab mich auf die Stage, um das Warm Up für den Headliner UMEK – mit dem wir bald auch ein Interview veröffentlichen – zu spielen. Er ist schon seit 1993 nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Dementsprechend groß war natürlich auch meine Aufregung. Bereits nach wenigen Minuten jedoch fühlte ich, dass es ein gutes Set werden würde. Einwandfreies Equipment, sowie ein höchst talentierter Licht- und Tontechniker machten es möglich, die Crowd sofort auf meinen musikalischen Zug aufspringen zu lassen.
Ich übergebe an die Legende UMEK
Auf ein Meer aus tanzenden, lachenden und glücklichen Menschen zu blicken, dessen Wellen sich zeitgleich mit dem Bass heben und senken, ist wirklich ein einzigartiges Gefühl. Leider vergeht die Zeit ja bekanntlich ziemlich schnell, wenn es gerade schön ist und so wurden 90 Minuten Settime zu gefühlt wenigen Augenblicken – jedoch äußerst intensiv und einprägend. Nach meinem letzten Track begrüßte ich nun UMEK neben mir und übergab ihm die Decks, die er sofort nach gewohnter Manier einzusetzen wusste. Der Mann weiß einfach, was er macht. Nicht umsonst zählt er seit bald 30 Jahren zu den Größten im Techno-Game.
Etwas erschöpft, jedoch sichtlich überglücklich begab ich mich kurz darauf selbst auf die Tanzfläche, um den Abend bei bester Musik und in guter Gesellschaft ausklingen zu lassen.
Ein klares Fazit
Als dann in der Früh die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brachen, war es auch für mich an der Zeit, das EXIL zu verlassen. Es war ein weiter Weg dorthin, doch er hat sich mehr als gelohnt. Mit der Entfernung zu Wien ändert sich eben auch ganz entscheidend der Vibe, den man dort verspürt. Es gibt keine Laufkundschaft, Leute gehen und kommen nicht einfach, wie sie wollen, weil sie vom Konkurrenzangebot erdrückt werden.
Wer die Reise ins EXIL antritt, will eben wirklich dorthin und kommt dementsprechend auch nicht mehr so schnell zurück. Meiner Meinung nach ein Club mit höchstem Potenzial, den man als Freund der elektronischen Tanzmusik unbedingt gesehen haben muss, ich wünsche dem gesamten Team alles Gute für die Zukunft!
Next Dates at EXIL Club:
8. Oktober – SUN & MOON Festival 2021
15. Oktober – RAVE ON XXL
MORE TBA
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