Eine Hass-Liebe, der wohl anderen Art. Nachrichten können unseren ohnehin schon stressigen Alltag belasten, aber auch erleuchten. Lästige Messages überwiegen dennoch oft die anfänglichen Glücksmomente und enden entweder im puren Chaos oder gehen völlig unter. Die Folge: beleidigte Freunde, besorgte Familienmitglieder oder noch schlimmer, nervende Gruppenchats. All dem gerecht zu werden ist oft nicht einfach. Vor allem dann, wenn man selbst zu einem Bad Texter zählt und von anderen immer schnelle ausführliche Antworten erwartet. Doch auch auf der anderen Seite der Leitung enstehen Probleme und Fragen. Wird man geghostet? Ist das Absicht? Warum kommt keine Antwort?
Wieder mal ein Blind-Date. Nach langem hin und herschreiben dann endlich das langersehnte Treffen. Es läuft. Sogar sehr gut. Ein paar Drinks und gute Gespräche – wie ein Date eben im besten Fall ablaufen sollte. Ein Kuss und der Anflug von Schmetterlingen im Bauch. Am Weg nach Hause fragst du dich, ob du gleich eine Nachricht schreiben sollst, doch lässt es erstmal. Daheim angekommen ein einfaches „das war ein richtig netter Abend, freue mich aufs nächste Mal“.
Das nächste Mal scheint aber auszubleiben. WhatsApp zeigt, dass die Nachricht gelesen wurde. Aber seit zwei Tagen keine Antwort. Ist das Ghosting? War der Abend doch nicht so gut wie gedacht? Fragen kommen auf, warum keine Antwort kommt. Entweder handelt es sich hier um einen Bad Texter oder man wird wirklich gehostet.
Das digitale Zeitalter und die ständige Erreichbarkeit
Antworten zu schicken war noch nie so einfach und zugleich so schwer wie in der heutigen Zeit. Falsche Erwartungen, nicht eintreffende Hoffnungen und langsame Texter gehören nun mal zu einer digitalen Kommunikation. Wobei man zwischen schlechten, langsamen und keinen Rückmeldungen unterscheiden muss.
Noch komplizierter wird es, wenn es um die liebsten Menschen in seinem Umfeld geht. Man kennt die Persönlichkeit und die damit verbundene Reaktionsgeschwindigkeit. Einmal kurz eine Nachricht übersehen, keine Lust oder Zeit und schon trudeln unzählige verpasste Anrufe und Nachrichten der Verzweiflung ein. Umso mehr, desto mühsamer – Ängste und Ärger machen sich breit. Ein einfaches „Sorry” bringt oft nichts mehr.
Doch auch viele Botschaften können erfreuen, zum Beispiel jene, neuer Kontakte. Menschen über Apps kennenzulernen, stellt einen jedoch ebenso vor Herausforderungen und bedeutet, ein gutes Einschätzungsvermögen zu besitzen und verständnisbereit zu sein. Charaktereigenschaften aber auch die Zeit zeigen, wer diesem Druck des sofortigen Antwortens standhält und wer Schlussstriche ziehen muss. Die Uhr tickt und das Ratespiel beginnt.
Wenn “not replying” zum Verhängnis wird
Manche legen mehr wert auf eine punktuelle Antwort, manche weniger. Ein Kennzeichen für einen Bad Texter ist sein unzuverlässiges Erscheinen im jeweiligen Messenger. Ausmachen kann das ein unorganisierter Lifestyle, ein hoher Stressfaktor oder schlichtweg falsche Gedankengänge.
Und obwohl Betroffene darunter leiden, sehen Bad Texter den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Nicht mal eine geöffnete Nachricht oder ein Blick auf die Pop-up Notifikation kann dabei helfen, schneller zu agieren. Das Muster ist immer gleich und endet mit einer wiederkehrenden Entschuldigung. So sehr sich der not replier auch bemüht, seine Schwächen zu beseitigen – er/sie fällt immer wieder in das alte Schema zurück.
Den Jackpot einer raschen Antwort holt sich nicht die/der engste Freund:in, sondern der oder die mit dem meisten Glück. „So I’m sure everyone sees texts come in and just chooses not to respond at that time“, erklärt Psychologin Heather Silvestri. Doch Beziehungen müssen gepflegt werden, ansonsten werden sie zum Verhängnis und landen in der Tonne.

,,Spontan sein”, wie ging das nochmal?
Die besten Geschichten starten mit – „Wir haben uns spontan getroffen.” Schnell rüber zum/zur besten Freund:inn und aufgeregt darauf warten, dass sich die Tür öffnet und einem ein erfreutes Gesicht entgegen strahlt. Einem ungeplanten Besuch stand nie etwas im Wege, man hatte einfach immer Zeit oder keine Ausreden parat.
Diese spontanen, abenteuerlichen und wilden Treffen kennt Generation Z/Alpha nur noch aus dem Bilderbuch oder den Erzählungen der Eltern. War es einst unumgänglich, direkt vor die Tür zu treten, anzuklopfen und Nachrichten persönlich zu überbringen, bestimmen heute Updates mittels Messages und zeitintensiven Planungen den Alltag jedes Menschen. Es scheitert an der Herangehensweise und Spontanität vieler Texter.
,,Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser”
So wie auch der blaue Haken der Vergangenheit angehören sollte, gehört dieser Spruch nicht hier her. Soziale Plattformen haben es sich jedoch zum Ziel gemacht, uns zu kontrollieren – und wäre das nicht schon genug, haben uns auch unsere Vertrauten im Blick.
Die Kontroll-Funktionen auszuschalten und in den „Ghost-Modus” zu gehen, kann oft Wunder bewirken und Konflikte aus dem Weg räumen. Was nicht bedeutet, dass man Menschen mit Absicht ignorieren sollte. Vielmehr sollte der Status auf WhatsApp genutzt und beachtet werden, um mit einem „out of office” oder “beschäftigt” dem virtuellen Stress entgegenzuwirken.
Back to the roots.
Vom Anruf zum Texten und zurück zur Sprachnachricht. Kurze oder veränderte Mitteilungen schließen auf genervte und/oder gestörte Verhältnisse, ziehen Stille und folglich unangenehme Konversationen nach sich. Zu Unrecht!
Stimmungsschwankungen können zwar sichtbar werden, müssen aber nicht die Regel bei kurz-gebundenen Nachrichten sein. Die richtige Übermittlung einer Nachricht kann durch Sprachnachrichten behoben werden. Der Klang der Stimme kann so viel mehr über eine Stimmung aussagen, als die digital vermittelte Nachricht. Gehen wir also einen kleinen Schritt zurück, zum üblichen Gebrauch des Telefons und sprechen schnell, kurz und bündig eine Memo in unsere Geräte zugunsten anderer.
WAYVS – Die neue Dating-App mit Potenzial
“Komisch, er ist ganz anders, wenn wir uns sehen.” Frisch am Daten und dann schreibt er/sie nicht zurück. Fragen kommen auf und das Daten wird zur absoluten Qual. Automatisch erscheint die im Dating-Portalen bekannte „Red Flag” in den Köpfen der Nutzer. Ghosting gehört mittlerweile wohl oder übel dazu, genauso wie Adrenalin zu Achterbahnen.
Neu im Game – Bad Texter. Überspringen wir einen Schritt im Dating Ablauf und lernen das intimste Werkzeug eines Menschen kennen – die Stimme. Die Dating-App WAYV schafft dem unnötigen Warten Abhilfe und setzt auf individuelle Memos. Wir finden: Kennenlernen über persönliche Sprachnachrichten klingt nach einem vielversprechenden Erfolgskonzept – besonders für die weiblichen Nutzer.
Prioritäten setzen und agieren
Spätestens in einer Beziehung zeigt sich, wie wichtig Kommunikation ist und wie ausschlaggebend kurze Textmitteilungen sein können. Nicht immer reicht die Zeit für eine lange Nachricht mit einer wortreichen Pointe aus. Für Details braucht man Zeit, die wiederum kostbar und nicht immer verfügbar ist.
Der eigene Arbeitsplatz, zeitintensive Relations und das eigene Wohl sollten immer erste Priorität einnehmen. Um Missverständnisse zu vermeiden, reicht eine kurze Nachricht mit Erläuterung der Situation und einer Vertröstung auf einen späteren Zeitpunkt aus. Schließlich benötigt ein guter Ratschlag einen gewissen Auseinandersetzungsrahmen, der nicht immer gegeben ist.
Eine Auszeit von allen Interaktionen zu nehmen ist vernünftig und erforderlich, um wieder zu sich selbst zu finden. Grundsätzlich gilt, wie für fast alles im Leben, jeden mit so viel Aufmerksamkeit, Verständnis und Respekt zu begegnen, wie man es selbst von Anderen erwartet. „I think of texting like I think of email: I respond to urgent messages right away, important messages (situational) within a couple of hours, and non-important messages when I have more time“, so die New Yorker Psychologin Heather Silvestri. Sozusagen ein Appell an alle, die Wichtigkeit einer Nachricht einzugliedern und dementsprechend zu handeln.
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