Die von Hauptdarstellerin Jessica Biel mit-produzierte True Crime-Story Candy überzeugt mit fast nicht auszuhaltender Spannung und nahezu unerträglichem Thrill. Eine der wenigen Serien, die es trotz erzählerischer Langsamkeit schafft, das Interesse auf einem hohen Level zu halten. Eines der Serienhighlights der letzten Zeit.
Jessica Biel – in Candy überragend wandlungsfähig
Seit einigen Jahren beweist Himmlische Familie-Sprössling und lange Zeit nur Justin Timberlake-Anhang Jessica Biel, dass sie es aus Schauspielerin dermaßen draufhat, dass man fast schon von einer chronischen Unterschätzung ihrer Fähigkeiten sprechen muss. War sie schon in der ersten Staffel, der von ihr selbst produzierten Serie The Sinner geradezu grenzgenial, so beweist sie in ihrer neuen Mini-Serie Candy ihre Wandlungsfähigkeit.
Candy – eine wahre Geschichte, über die man sich im Vorfeld nicht informieren sollte
Worum geht es? Es ist 1980 – der mittlerweile fast schon mühsame 1980er Jahre Hype, den Stranger Things ausgelöst hat, stört hier jedoch nicht. Wir sehen, wie eine Frau (Jessica Biel) das Haus ihrer Freundin (herausragend Melanie Lynskey) betritt, nur um kurze Zeit später blutüberströmt in die Dusche zu laufen. Was ist passiert?
Die Geschichtsbücher wissen über die Rahmenbedingungen dieser wahren Geschichte Bescheid. Was genau passiert ist, wissen aber selbst sie nicht. Dennoch gilt: wenn man sich vorab nicht über die Hintergrundgeschichte der Serie informiert, dann entfaltet Candy erst so wirklich diese unerträgliche, aber nicht minder köstliche Spannung, die sich sogar über mehrere Folgen zu halten vermag. Highlight bleibt aber dennoch die erste Folge. Es passiert so wenig, so langsam und doch ist es fast nicht mehr auszuhalten.
Candy: Rückblendenmosaik und große Erzählkunst
In Rückblenden erfährt man im weiteren Verlauf der Handlung dann immer mehr über die Hintergrundgeschichten der Beteiligten und langsam zieht sich die Schlinge zu. Die Hetzjagd nach dem oder der Mörderin beginnt und bis zum Schluss ist man sich nicht sicher, was genau hier los ist.
Aus einem klassischen Dilemma frustrierender Ehen und unterdrückter Begehrlichkeiten, gekoppelt mit Eifersucht, entwickelt sich eine, wohl jedem oder jeder vertrauten Grundkonstellation. Die Story ist alles andere als neu und die Art wie genau erzählt wird, bleibt auch bekannt. Dennoch ist Candy ein wunderbares Paradebeispiel, wie sich mit Langsamkeit arbeiten lässt, wie man mit dem scheinbar Gewöhnlichen, Spannung erzeugen kann. Hier gibt es keine Jump- oder Scary-cuts. Candy schafft es, die Spannung und der Thrill im Kopf des Zusehers, der Zuseherin entstehen zu lassen, anstatt in sich selbst – und das ist eine große Kunst.
Fazit – Jessica Biel, ein großartiger Cast und Spannung non stop
Auch wenn, die Spannung nach einiger Zeit an Kraft verliert, so ist Candy dennoch eine Serie, die man gesehen haben sollte, denn der Anfang bzw. das erste Drittel zeigen, wie Thrill überzeugend zu erschaffen ist. Als Film hätte Candy vermutlich mehr überzeugt, doch in diesem See aus Serien-Fischen, die groß, fett und träge in den immerselben Storys schwimmen, ist Candy so etwas wie eine kleine Offenbarung. Wer sich vorher nicht über die realen Begebenheiten informiert, der erfährt hier einen Serien-Hochgenuss. Also bitte: sofort ansehen und vorher ja nicht auf Wikipedia checken, was da in der Realität wirklich passiert ist, denn das verdirbt wirklich die ganze Serie.
© Disney
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Wiener Wuchteln! Die besten Floskeln und Redewendungen
Die echten, urigen Wiener sind bekannt für ihren Grant und ihre ungenierte Art, die Dinge beim Namen zu nennen. So haben sich im Laufe der Jahrzehnte grandios- grantige Redewendungen entwickelt, die trotz ihrer oftmals negativen Anschauung, das ein oder andere Schmunzeln in jedem hervorholen.
Also, viel Spaß beim ersten Teil unserer Wiener „Wuchteln“, oder einfach gesagt, wie man sich auf wienerisch verständigt.
A Town called Malice: klassisch-britische Actioncomedy ohne Tiefgang
A Town called Malice: Tarantino-Vibes sucht man vergebens. Doch die Serie überzeugt mit geballter 1980er Mucke und britischer Derbheit.
Barrieren löschen: Wie Technologie neue Teilhabe ermöglicht
In einer zunehmend digitalisierten Welt steht die Frage der Teilhabe mehr denn je im Zentrum gesellschaftlicher Diskussionen. Für Menschen mit […]
Die 9:16-News des Monats - März
Klassische Medien haben ausgedient, 9:16 ist das Format der Gegenwart und Zukunft! 9:16?! Richtig gehört – das Smartphone mit seinem […]
Bye Bye, Internet Explorer: Die 10 besten Memes und Reaktionen
Eine unglaubliche Ära der Häme und der Schmach endet. Der Internet Explorer ist Geschichte. Das World Wide Web macht sich […]
Chat GPT: Die unheimliche künstliche Intelligenz
Sind künstliche Intelligenzen wie der Chat GPT von OpenAI nützliche Helferlein oder eine Bedrohung für uns Menschen?