Auch wenn die mittlerweile wohl berechtigt als Coronavirus-Krise bezeichnete Herausforderung, die uns auf globalem Niveau beschäftigt, den Großteil unseres Lebens und der medialen Aufmerksamkeit beherrscht, gibt es auf der Welt dennoch auch andere erwähnenswerte Geschehnisse. So zum Beispiel die Auslieferungsverhandlung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange.
Der Wiki-Leaks Skandal im Schnelldurchlauf
Natürlich, so ein komplexes Thema kann man eigentlich nicht in ein paar Sätzen verständlich darstellen, ohne wichtige Zusammenhänge auszulassen. Hier jedoch ein Versuch:
Wie alles begann
2010 fing alles an. Die Enthüllungsplattform WikiLeaks veröffentlichte streng geheime Dokumente über die Afghanistan- und Irakkriege, was die USA schwer belasteten. Warum? Weil Sie Kriegsverbrechen – begangen von US-amerikanischen Truppen – bewiesen. 2011 und in weiteren Jahren folgten noch mehr heikle Geheimdokumente aus dem Innersten der US-amerikanischen Politik – unter anderem auch kompromittierende Informationen über das berüchtigte Gefangenenlager Guantanamo Bay und dessen Gefangene.
Der Fall erregt seit Jahren die öffentliche Aufmerksamkeit – kritisiert wird vor allem, dass die drastische rechtliche Verfolgung von Assange einen heftigen Einschnitt in die Pressefreiheit darstellt. Genau darum ist auch diese Angelegenheit wegweisend für den Journalismus.

Credits: Shutterstock
Was genau wird Assange vorgeworfen?
2010 befand sich Julian Assange in Schweden, wo er sich mit Vorwürfen der Vergewaltigung konfrontiert sah – diese streitet er übrigens bis heute ab. Er reiste – mit offizieller Erlaubnis der schwedischen Justiz – nach Großbritannien. Als ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, floh er infolgedessen 2012 in die ecuadorianische Botschaft in Großbritannien, um einer befürchteten Auslieferung nach Schweden und in weiterer Folge in die USA zu entkommen. Dort blieb er bis zu seiner Inhaftierung im April 2019.
Aktuell läuft gegen Assange ein Verfahren, das schlussendlich klären soll, ob er in die USA ausgeliefert wird. Dort drohen ihm 175 Jahre Haft. Anfänglich wurde Assange bloße Hilfe beim Hacken von Rechnern der Regierung vorgeworfen – ein Delikt, das mit maximal 5 Jahren Haft bestraft worden wäre. Im Mai 2019 allerdings wurde die Anklage erweitert – um ganze 18 Punkte. Das Gesamtausmaß der Strafe beträgt nun eben 175 Jahre – eine drastische Änderung mit weitrechenden Folgen für den WikiLeaks Gründer.
Wieso ist die Causa Assange so wegweisend für den freien Journalismus?
Assanges Fall ist verwoben und verstrickt und es ist alles andere als leicht, durchzublicken, was genau hinter den Kulissen passiert. Die Meinungen sind gespalten – einige nennen Assange einen Verräter und Manipulanten, andere wiederum sehen in ihm einen Helden der Pressefreiheit. Man kann Assange einiges vorwerfen – ob seine Weste rein ist, sei dahingestellt.
Das große Ganze betrachtend kann jedoch gesagt werden, dass Assange einen großen Dienst für die Allgemeinheit geleistet hat – nämlich mit dem Aufzeigen, was die Mächtigsten der Mächtigen unter Ausschluss der Öffentlichkeit treiben. Er hat dazu beigetragen, Machtmissbrauch und Korruption zu veranschaulichen, es zum öffentlichen Thema zu machen und dadurch die Möglichkeit zu schaffen, Machthaber ein wenig mehr zu kontrollieren. Und genau diese Kontrolle ist unabdingbar, um eine funktionierende Demokratie aufrechtzuerhalten. Umso mehr in Zeiten, in denen bedauerlicherweise autoritäre Strukturen wieder mehr Anklang zu finden scheinen.
Assange und die Demokratie
Aktuell sitzt Assange in einem Hochsicherheitsgefängnis in London. Um seine gesundheitliche und psychische Verfassung steht es nicht besonders gut. Nils Melzer, Sonderberichterstatter über Folter der Vereinten Nationen, ist der Meinung, Assange sei nach Jahren der Verfolgung Opfer psychologischer Folter geworden. Mehrere Ärzte – über 60 um genau zu sein – unterschrieben einen offenen Brief, der große Besorgnis über Assanges Gesundheitszustand äußert und sogar mit seinem Tod als Folge der Haftbedingungen rechnet.
Es bleibt zu hoffen, dass an Julian Assange kein Exempel statuiert wird, sondern das Demokratieverständnis und die Wichtigkeit von Whistleblower-Plattformen für unsere Gesellschaft siegt.
Titelbild Credits: Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
10 Tipps gegen eine Winterdepression - was kann man tun?
Etwa 200.000 Österreicher kennen sie: die Winterdepression. In der kalten Jahreszeit werden nicht nur die Tage dunkler, sondern auch die […]
5 etwas andere Halloween Outfits: Inspiriert von 2021
Trick or treat – gruselig oder lieb – sexy oder nerdy? Halloween steht vor der Tür und für diejenigen, die […]
Sexflaute ade: 10 Tipps für frische Höhepunkte in deiner Langzeitbeziehung von Sextoys bis Private Porn
In deiner Langzeitbeziehung weht schon länger eine Sexflaute durch die Laken? Hier 10 Tipps, wie ihr zu neuen Höhepunkten durchstartet.
Die besten Halloween Filme auf Netflix und Co.
Seit das Unheimliche als Unterhaltung in unser Leben eingekehrt ist, gehören Horrorfilme zu unserem Alltag. Ob im Kino, als Netflix […]
Reality-TV-Serie 90 DAY FIANCÉ – wahre Liebe oder bahnbrechende Blödheit?
Wenn ein Sender namens TLC - The Learning Channel - eine Reality TV Show namens "In 90 Tagen zum Altar" produziert, in der es um Aufenthaltsvisa und vermeintliche Liebe geht, fragen wir uns natürlich, was wir daraus lernen sollen. Hier geben wir euch Einblicke in eine Show, die man gesehen haben sollte, aber sich danach trotzdem fragt, warum man sie sich angesehen hat. Also, was lernen wir daraus?
Die CBD-Kompositionen von Canna Be Loved - ausführlicher Test
Neben all der ernsten Arbeit hat der Posten des Chefredakteurs auch seine wahnsinnig schönen und vergnüglichen Seiten. Nachdem Canna Be Loved zwei neue und ebenso handverlesene CBD-Sorten auf den Markt brachte, durfte ich mich durch jede von ihnen durchprobieren. Hier lest ihr ihre aromatischen Eigenheiten und verschiedenen Wirkungsgrade.








