Digitalisierung im Allgemeinen und Gaming im Besonderen werden von vielen als etwas angesehen, das uns vom „echten Leben“ abhalten würde. Und mancher verbringt vielleicht wirklich etwas zu viel Zeit vor den Bildschirmen.
Diesbezüglich herrscht zumindest in Deutschland ein kleiner gesellschaftlicher Konsens: Wenn es zum Wandern oder Zelten – nicht zum deutlich Technik-lastigeren Campen – raus in die Natur geht, haben Digitaltechnik und Games zu Hause zu bleiben. Wer auf solche Weisen in der Natur unterwegs ist, soll sich auf deren Schönheit konzentrieren, nicht aufs Handy oder seine Spiele. Manche Menschen pochen ziemlich stark darauf und reagieren bereits allergisch, wenn jemand bloß eine Kurznachricht liest.
Was dagegen so manchen Vollblut-Gamer und generell Digital-affinen Charakter anbelangt, dem ist die Vorstellung einer derartigen Total-Auszeit vielleicht eher unangenehm: Viele Stunden oder sogar mehrere Tage ohne Smartphone und Spiele? Dabei andauernd nur in die Gegend schauen? Keine Chance.
Tatsächlich jedoch gibt es Möglichkeiten, beides miteinander zu verbinden – und keinen Grund, auf naturbelassenen Pfaden auf Games, digitale Helfer und das damit verbundene Vergnügen zu verzichten. Das ist sogar in einer Form möglich, bei der mitunter nicht einmal große Verfechter von „Natur ja, Digitaltechnik nein“ den mahnenden Finger erheben werden. Wir haben sechs praxistaugliche Tipps zusammengetragen.
Tipp 1: Lautlos ist Pflicht
Das Handy mag, wie wir noch genauer zeigen werden, beim Wandern und Zelten ein hervorragender Begleiter sein. Wenn sich jedoch diverse Games und Messenger andauernd tongewaltig melden, sollte niemand auf Kulanz seiner Weggenossen hoffen – verständlicherweise.
Heißt: Sofern die Situation oder Nutzung es nicht anders erfordert, sollte das Smartphone unterwegs stummgeschaltet sein und bleiben. Das hat selbst für die Besitzer Vorteile, schließlich mögen die Natur-Verfechter vielleicht manchmal übertreiben, aber einiges lässt sich draußen wirklich nur in seiner ganzen Schönheit erleben, wenn das Telefon nicht ständig zwischengrätscht.
Tipp 2: Games nutzen, die snackable sind
Egal ob bei einer Pause auf dem Trail an einem schönen Fleck oder beim abendlichen Zusammensitzen am Kocher oder Lagerfeuer: Zu solchen Gelegenheiten haben Sightseeing und Zwischenmenschliches verständlicherweise einen deutlich größeren Stellenwert als ein schnelles Spiel zwischendurch.
Allerdings lässt sich beides definitiv praxistauglich kombinieren, wenn dafür Games herangezogen werden, die sich problemlos in kurzen Dosen genießen lassen. Natürlich fällt hierbei alles heraus, was auf Duellen zwischen vernetzten menschlichen Gegnern fußt – schlechte Karten also für WoT und Konsorten.
Im Idealfall zeichnen sich solche Spiele entweder durch nur wenige Minuten dauernde Runden aus, lassen sich alternativ oder zusätzlich jederzeit pausieren oder erfordern gar keine dauernde Interaktion – womit wir bei Sportwetten angelangt wären: Bei allen etablierten Kandidaten ist es lediglich nötig, seine Wetten zu platzieren. Den Rest übernehmen die Sportler. Übrigens gilt das natürlich nicht nur für traditionelle Sportarten, sondern auch e-Sports; viele Wettanbieter haben diese längst in ihr Repertoire aufgenommen.
Nebenbei hat das alles einen ziemlichen Vorteil: Es genügt, wenn überhaupt, meist sogar eine schlechte Netzverbindung. Gerade die ist schließlich in vielen entlegenen Orten Deutschlands schließlich nach wie vor normal.
Tipp 3: Das Handy als wirklich nützlichen Begleiter nutzen
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Vielen Outdoor-Enthusiasten erschließt sich nicht, warum ihre Begleiter unterwegs gern spielen möchten. Dort jedoch, wo es darum geht, das Smartphone zur Unterstützung des Abenteuers zu nutzen, endet häufig diese Verständnislosigkeit.
Das heißt, wer sein Gerät clever nutzt, hat sogar die perfekte Ausrede, um es andauernd in der Hand zu halten – es muss ja niemand mitbekommen, wenn man zwischendurch mal spielt oder mit den Daheimgebliebenen kommuniziert. Doch wie geht das?
- Auf dem Handy wird eine wandertaugliche Navi-App installiert – die Standardprogramme taugen abseits fester Straßen kaum etwas und längst nicht jeder Wanderweg ist vorbildlich ausgeschildert. Die meisten dieser speziellen Apps lassen sogar ein umfassendes Tracking zu. In Verbindung mit den Sensoren in Smartphones lässt sich daraus hinterher eine ganze Menge an Informationen extrahieren. Etwa die Distanz, die Durchschnittsgeschwindigkeit und die zurückgelegten Höhenmeter – neben der reinen Route an sich.
Tipp: Viele Wanderer nutzen dieses Tracking, um Wettbewerbe und Cups auszufechten, also eine etwas andere Form des Gamings. - Das Smartphone wird genutzt, um unterwegs Geocaching zu betreiben. Auf vielen Wanderwegen und in der Nähe von Zeltplätzen befinden sich Caches, die dazu einladen, die ganze Tour um eine spannende Form der Schnitzeljagd anzureichern. Umgekehrt wurden sogar viele Caches extra so angelegt, damit sie sich zu einer spannenden Wanderung durch schöne Gebiete aneinanderreihen – teils sogar zu eigenen Wanderpfaden jenseits der offiziell eingerichteten Strecken.
- Mit der Netzanbindung wird Wetterbeobachtung betrieben – nicht nur wichtig im Gebirge, wo sich die Verhältnisse tatsächlich innerhalb von Minuten ändern können.
- Vor dem Abenteuer werden Apps und PDFs installiert, die draußen helfen. Seien es Anleitungen zum Feuermachen, Sternenkarten oder dem richtigen Verhalten bei kleinen und großen Notfällen.
Selbst, wenn wir hierbei naheliegendere Nutzungen für Fotos und Videos sowie die abendliche Verwendung als Taschenlampe ausklammern, gibt es genügend Möglichkeiten, unterwegs das Handy zu verwenden, ohne von seinen weniger Digital-affinen Mitmenschen schräg angesehen zu werden.
Tipp 4: Die Tour als Ausrede nehmen, um digital aufzurüsten
Hand aufs Herz: Viele Gamer und Mitglieder der Generation Digital sind zumindest nicht abgeneigt, sich immer wieder neue Gadgets und ähnliche Helfer zu kaufen – es kommt ja ständig etwas Neues auf den Markt. Tatsächlich hat das sogar mit dem Wandern und Zelten eine ganze Menge Schnittmengen.
Beispielsweise wäre eine solche Tour ein hervorragender Anlass, um sich eine mit allen Schikanen ausgestattete Smartwatch eines etablierten Outdoor-Ausrüsters zu kaufen – diese Armbandbegleiter sind nicht nur deutlich fähiger in der Natur, sondern um einiges robuster als die Standardgeräte der herkömmlichen Digitalfirmen.
In eine ähnliche Kategorie fallen in der Hand zu haltende GPS-Geräte mit darauf installierten topographischen Karten – oder die hochrobuste, am Handgelenk zu tragende Version, bei der man jedoch mit analogen Karten arbeiten muss.
Tatsächlich hat der Outdoor-Bereich schon seit einigen Jahren ein überraschendes Füllhorn spannender Gadgets vorzuweisen. Vieles davon ist zwar eher für Touren in tatsächlich unerschlossenen Weltgebieten gedacht, aber niemand sagt, dass sie nicht auch zwischen Eifel und Elbsandsteingebirge eine Menge Spaß machen können – und darum geht es ja schließlich hauptsächlich bei solchen Unternehmungen.
Tipp 5: Unterwegs ein wenig Cosplay betreiben
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Wandern und Zelten sind davon gekennzeichnet, in Sachen Kleidung bestimmte Anforderungen zu stellen. Etwa hohe Transportkapazität, Atmungsaktivität und dergleichen. Zumindest diejenigen Gamer, die gerne Spiele mit (irgendwie militärisch angehauchten) Charakteren zocken, können deshalb eine solche Outdoor-Tour als Anlass nehmen, um etwas Cosplay zu betreiben.
Natürlich sollte hier die Praxistauglichkeit vor maximalem Realismus stehen – es ist ja immer noch eine Tour durch die Natur, keine Gaming-Convention. Aber beispielsweise Dinge wie
- Stiefel, wie sie Solid Snake trägt,
- ein Outfit wie aus S.T.A.L.K.E.R oder
- eine Weste wie die von Alex Mason
sind absolut Outdoor-tauglich. Und je nachdem, mit wem man sich in Deutschlands Wildnis begibt, lässt sich das Thema durchaus sehr breit aufziehen – wenngleich vielleicht manche anderen Leute unterwegs verwundert dreinschauen werden.
Tipp 6: Die Stromversorgung nicht vergessen
Wohl jeder (Mobil-) Gamer weiß, wie rasch der Ladestand des Akkus abnimmt, selbst wenn man das Smartphone nur für relativ kurze Zeit benutzt. In der „Zivilisation“ mag das ein zu vernachlässigendes Problem sein. Wer jedoch auf Wanderpfaden unterwegs ist oder irgendwo weit entfernt von der nächsten Ansiedlung (und Steckdose) Zelt oder Tarp aufspannt, der gerät schnell in die Bredouille – selbst, wenn er tatsächlich gar nicht spielt, sondern das Gerät nur für andere Aktivitäten aus diesem Text nutzt.
Für eine normale Tageswanderung genügt es hierbei sicherlich, das Wandergepäck um eine herkömmliche Powerbank zu ergänzen. Wenn darin genügend Strom für einen oder zwei Ladevorgänge steckt, reicht das meistens aus.
Deutlich kritischer dagegen sind mehrtägige Touren oder Zeltaufenthalte. Wer diesbezüglich einfach bloß mehrere Powerbanks mitnehmen möchte, wird diese zumindest beim Wandern schnell spüren – nach einigen Kilometern merkt man wirklich jedes Gramm.
Was also tun? Ganz einfach:
- Entweder man nutzt den Anlass, um sich eine Powerbank mit integrierten Solarzellen zu besorgen oder
- man schaltet gleich einen Gang höher und nimmt Trekking-taugliche Mini-Solarkraftwerke, die sich hinten auf den Rucksack schnallen oder im Camp aufstellen lassen.
Vor allem letzteres kann sogar allen in der Gruppe zugutekommen, denn schließlich leeren sich die Handys derjenigen, die sie nicht dauernd nutzen, ebenfalls ziemlich rasch. Netter Nebeneffekt: Unterwegs und im Camp ist es dann ziemlich leicht möglich, das Smartphone (oder ein mitgebrachtes Gerät) zum Musikabspielen zu nutzen – und etwas Musik in der Natur mögen meist selbstdiejenigen, die sonst schon bei jeder unterwegs gelesenen Sprachnachricht die Augen verdrehen.
Titelbild © stock.adobe.com | Soloviova Liudmyla
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