„Du bewegst dich lustig, worauf bist du bitte?“, erinnere ich mich noch an die Frage einer Freundin und an meine ersten Berührungspunkte mit Ketamin. Ohne es wirklich zu wissen. Statt wie gewohnt beglückt mit einem Häufchen des südamerikanischen Sommerschnees, lud man mich auf Ketamin ein. Gefährlich. Und in der Tat hatte ich Glück. Denn es gibt so viele Geschichten von Bekannten über das sogenannte K-Hole. Das wünscht sich niemand wirklich. Vor allem kein „unexperienced“ User. Aber was steckt hinter der neuen Trend-Droge? Warum erlebt sie einen Höhenflug? Wie wirkt sie? Warum wird sie so gerne mit Kokain als Keks konsumiert? Und vor allem: Welche Gefahren lauern beim Konsum?
Wir von WARDA fördern Aufklärung über illegale Substanzen, distanzieren uns jedoch von den Inhalten dieses Gastbeitrages und dem Gebrauch von Drogen. Beiträge dieser Art dienen der Aufklärung und sollen die Gefahren des Drogenkonsums reduzieren.
Natürlich sind Drogen scheiße. Aber Alkohol in Wirklichkeit auch. Nikotin ist überhaupt das sinnloseste – davon hat man ja nicht mal wirklich einen Turn. Doch hin und wieder schießt man sich eben gerne ab. Mit was? Am besten abwechslungsreich gestalten, damit immer wieder andere Körper- und Hirnregionen in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich nenne das partielles Detox. Und ab und an gibt es auch eine Zeit für vollwertiges Detox – das muss drin sein. Der Körper braucht seine Ruhe.
Wer in der Nachtclubszene unterwegs ist, kommt zwangsweise in Berührung mit illegalen Substanzen. Ob selbst oder indirekt durch Beobachtung. Doch beachten wir die Statistiken zum Konsum, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch du direkte Berührungspunkte damit hattest – ganz unabhängig vom Nachtclub oder Fortgehen.
Seit ungefähr vier Jahren etabliert sich in Wien eine Substanz immer mehr. Ketamin. Ein Trend, der den Zahlen nach in Berlin als erstes Fuß fasste. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 in den Berliner Clubs ergab, dass 32% der Befragten im letzten Jahr zumindest ein Mal Ketamin konsumierten. 36% der Befragten konsumierte im vergangenen Jahr mindestens ein Mal Kokain.
Welchen besonderen Gefahren und Nachwirkungen Frauen beim Drogenkosum ausgesetzt sind, lest ihr hier.
Kokain: der Dauerbrenner bei Konsument:innen
Kurz die Nase pudern gehen – was im öffentlichen Diskurs verpönt ist, passiert laufend auf den Toiletten Wiens und auch anderswo. Längst ist aber Kokain keine Droge der Reichen mehr, sondern sie hat die Mitte der Gesellschaft erreicht. Die Kokstaxis sind ein Symptom dieses Trends. Der Verfügbarkeit diverser Substanzen, vor allem Kokain, hat sich in den letzten Jahren trotz intensivierter Kontrollen erhöht. Die Nachfrage aber auch. Und es poppen immer wieder „Drogentrends“ auf – seit einiger Zeit ist es das sogenannte Keks.
Kokain ist schon seit Jahrzehnten „stabil“ im Trend. Aus einem Bericht der EMCDDA (Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht) aus dem Jahr 2019 geht hervor, dass etwa 5,4% der Menschen zwischen 15 und 64 Jahren während ihres Lebens mindestens ein Mal im Leben Kokain probiert haben. 2,1% zwischen 15 und 34 Jahren haben sogar in den letzten 12 Monaten konsumiert.
Doch der Ruf von Kokain leidet nicht zuletzt wegen der Umstände, wie es erzeugt wird. Und auch wegen der Folgen des globalen Kokainhandels. Aus diesen und auch aus finanziellen Gründen greifen manche deshalb auf Amphetamin zurück – auch in der Kombination mit Ketamin. Speed – also Amphetamin – gemeinsam mit Keta(min) ergibt Speta (später).
Doch ist Amphetamin häufig stark gestreckt und daher als „schmutzige“ Droge verschrien. In Deutschland lag der durchschnittliche Wirkstoffgehalt – also die gewünschte Droge – bei 14 Prozent. Also ist nur rund ein Siebtel des Puders der eigentliche Wirkstoff. Natürlich wäre reines Amphetamin nicht „angenehm“ konsumierbar. Unerwünschte Nebenstoffe wie Methamphetamin, Ephedrin, Koffein und Schmerzmittel wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure werden dennoch sehr häufig als Nebenstoffe gefunden.
Demgegenüber erreichte der Reinheitsgehalt von Kokain im Straßenverkauf 2017 einen Höhepunkt – in Deutschland lag dies bei 78,4 Prozent, in Österreich lag die Obergrenze 2018 sogar bei knapp 90 Prozent. Und wir reden hier von der Straße. Mit einem guten Connect liegt der Prozentgehalt quasi stets über 90 Prozent.
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Wie wirkt Ketamin: Trenddroge mit unerwünschten Nebenwirkungen
Überwiegend aus der Tiermedizin bekannt, findet Ketamin auch im humanmedizinischen Bereich unter bestimmten Umständen Verwendung – vor allem in der Unfallmedizin. Durch die Nebenwirkungen beziehungsweise Nachwirkungen kommt Ketamin als Narkotikum aber nicht häufig zum Einsatz – denn Patient:innen erleben nach der Narkose mit Ketamin häufig Halluzinationen, Desorientierung oder Wahnvorstellungen. Diese Nebenwirkungen machen das Ketamin aber eben auch zu einer beliebten Rauschdroge, weil die Konsument:innen nicht auf die narkotisierende sondern auf die halluzinogene Wirkung abzielen.
Wie auch das Kokain konsumiert man Ketamin in Form eines weißen, kristallinen Pulvers durch die Nase. In flüssigem Zustand macht der Konsum wenig Sinn, weil durch die Umwandlung in Norketamin eine geringere halluzinogene Wirkung entsteht. Das Problem für unexperienced User:innen ist vor allem die Dosierung. Denn hier kann es schnell zu einer Überdosierung kommen, die wiederum sehr unangenehme Erfahrungen für Körper und Geist bereithält. Aber auch erfahrene Konsument:innen vergessen durch die zeitverzerrte Wahrnehmung nicht selten auf die idealen Zeiten zwischen den „Näschen“.
Die (Nach-)Wirkung von Ketamin setzt rasch ein – in der Regel bereits nach 5-10 Minuten. Niedrige Dosierungen führen zu einer verzerrten Wahrnehmung von Raum und Zeit, höhere Dosierung unangenehme Formen von Nahtoderfahrungen. Zudem entsteht das Gefühl, den eigenen Körper zu verlassen und mit der Umgebung zu verfließen. Gemeinhin nehmen das Konsument:innen als unangenehme Erfahrung wahr. Das sogenannte K-Hole führt in den meisten Fällen zu starken Dissoziationen und Panikzuständen. Gerade auch deshalb ist die Kombination mit Uppern zusehends beliebt – sei es als Keks oder als Speta.
Keks – Upper Kokain trifft auf Downer Ketamin
Upper und Downer – also aufputschende und beruhigende bzw. entspannende Drogen – zu kombinieren, ist kein neues Phänomen. Egal ob Alkohol mit diversen Uppern wie Amphetamin oder Kokain, ob Marihuana mit aufputschenden Mitteln – die Hoffnung bei der Kombination beider liegt darin, die negativen Wirkungen des Gegenspielers abzufedern.
Im legalen Rahmen währe Wodka mit Red Bull ein Beispiel – das Zusammenspiel aus Koffein (Upper) und Alkohol (Downer) sozusagen – also eine sehr schwache Form von Keks, wenn man es vereinfachen möchte. Beim Mischkonsum kommt es meist nicht zu einer Überlagerung der Wirkungen, sondern zu einem sogenannten Stereo-Effekt, also zu einer Wechselwirkung.
Wie bei allen Formen des Mischkonsums aus sogenannten Uppern und Downern zieht der Mix vor allem das Herzkreislaufsystem der Konsument:innen in Mitleidenschaft. Speziell bei der Kombination aus Ketamin und Kokain – im Jargon Keks genannt – ergeben sich neben der Belastungen für den Körper noch weitere Gefahren. Denn mit dem gesteigerten Bewegungsdrang durch das Kokains ergibt die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit durch das Ketamin eine innere Stolperfalle. Das wiederum kann dazu führen, dass sich Konsument:innen unkoordiniert bewegen und stürzen.
Zudem entsteht nicht selten das Gefühl, doch nüchtern zu sein. Dadurch ergibt sich wiederum die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Überdosierung. Im schlimmsten Fall nehmen Konsument:innen aus Selbstüberschätzung oder einer falschen Wahrnehmung heraus am Straßenverkehr teil und gefährden damit nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer:innen.
Gefahren des Konsums von Kokain und Ketamin
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