Das Filmgeschäft ist ein, bis ins kleinste Detail kalkuliertes Business. Weltweit werden jährlich um die 6.500 Filme produziert, von denen natürlich der Großteil ziemlich ungesehen in der Filmgeschichte verschwindet. Einige Mainstream-Highlights des bevorstehenden Kinojahres 2024 haben wir jedoch herausgesucht. Damit du schon jetzt weißt, welchen Film du dieses Jahr auf keinen Fall verpassen darfst.
Poor Things von Yorgos Lanthimos – Kinostart: 18. Januar
Der griechische Kult-Regisseur Yorgos Lanthimos hat uns das letzte Jahrzehnt über mit herrlich absurden, nachdenklich machenden, genauso wie verstörenden Filmen verzückt. The Lobster (2015), The Killing of a Sacred Deer (2017) und The Favourite (2018) haben wohl das Filmverständnis aller Kinobesucher*innen aus dem Konzept gebracht und die Seherfahrung auf die nächste Stufe gehievt.
Mit Poor Things kommt schon recht bald (18. Januar) Lanthimos neues Filmexperiment auch in unsere Kinos. Mit der genial-bizarren Frankenstein-Interpretation zeigen Regisseur wie Schauspielende richtig viel Mut. Sein Werk soll ein wahrer Genre-Grenzgänger sein und ist vom Traumkino Federico Fellinis und der Parodie Frankenstein Junior (1974) inspiriert worden. Wer Lanthimos Werke kennt, der weiß, wie abstrus und verstörend er bekannte Texte neu zu interpretieren vermag.
Die Farbe Lila – Kinostart 08. Februar
Der Roman Die Farbe Lila der US-amerikanischen Schriftstellerin und politischen Aktivistin Alice Walker wurde bereits 1985 erfolgreich von Steven Spielberg verfilmt. Whoopi Goldberg glänzte damals in der Hauptrolle in dem von Oprah Winfrey produzierten Meisterwerk.
Nun wagt man sich an eine weitere Verfilmung heran, bei der es sich jedoch um eine epische Musicalversion handelt. Wie der sehr tragische Stoff erfolgreich in ein Musical zu übersetzen ist, wird sich vielleicht zeigen. Doch für die Machenden gilt es, ein enormes Risiko zu überwinden, denn aus allzu ersten Vorlagen ein gelungenes Musical machen zu wollen, kann auch schnell nach Hinten losgehen. Wir werden bald sehen, ob Die Farbe Lila als Musical gelungen ist oder nicht.
Dune: Part Two von Denis Villeneuve – Kinostart: 29. Februar
Schon bevor der erste Teil von Dune (2021) herauskam, waren die Erwartungen enorm. Hat sich Kult-Regisseur Denis Villeneuve doch an Frank Herberts Sci-Fi-Bibel herangewagt, ein als nicht verfilmbar geltender Stoff, an dem sogar Meisterregisseur David Lynch 1984 bereits gescheitert ist. Wenn man das so drastisch formulieren will.
Doch Villeneuves Dune wurde gefeiert. Visuell mehr als atemberaubend lässt sich Teil Eins als Meisterwerk bezeichnen und wer den Regisseur kennt, der weiß, dass die Fortsetzung nicht minder genial sein wird. Zu erwarten ist ein Sci-Fi-Epos mit perfekt abgestimmten Effekten, viel Tiefgang und einem Starensemble rund um Timothèe Chalamet.
The Zone of Interest – Kinostart 29. Februar
Dieses Historiendrama ist die freie Verfilmung des Romans Interessengebiet von Martin Amis. Im Zentrum steht die Familie von Rudolf Höß, der von Mai 1940 bis November 1943 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz war. Die Hauptrollen werden von Christian Friedel und der konstant überragenden Sandra Hüller gespielt.
Die Story: Abseits der Hölle des KZ lebt Höß mit seiner Familie nur einen Steinwurf vom Lager entfernt ein idyllisches Leben. Beschauliche Alltäglichkeit umrahmt von einem geradezu unsichtbaren oder gar verdrängten Grauen. Es ist zu erwarten, dass dieser Film wohl niemanden unaufgewühlt lassen wird.
Ghostbusters: Frozen Empire – Kinostart 28.März
Die Endeinstellung von Ghostbusters: Legacy lieferte bereits den Wink mit dem Zaunpfahl: Die neue Generation der Geisterjäger verschlägt es nach New York. Genau dorthin, wo die Original-Crew rund um Bill Murray, Dan Aykroyd und Co 1984 ihre Basis in einer alten Feuerwache errichten konnte.
Genau 40 Jahre später steht der Reboot vor einem ähnlich gespenstischen Problem, wie damals, wobei jedoch anzunehmen ist, dass sich die Macher*innen diesmal bewusst damit beschäftigt haben, was sie die Geisterjäger bekämpfen lassen. Denn ein antikes Artefakt sorgt dafür, dass die Welt von einer neuen Eiszeit bedroht wird. Der Klimawandel symbolisch verhandelt in einem Hollywood-Blockbuster. Ob das gut geht? Unterhaltsam wird der Film aber auf alle Fälle sein.
The End We Start From – Kinostart im Mai
Eine frischgebackene Mutter und ihr Partner werden durch eine katastrophale Überschwemmung aus London vertrieben. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause auf dem Land stellen sie jedoch fest, dass auch dort die Situation katastrophal ist.
Ein Szenario, das auch schon im Netflix-Hit Leave The World Behind thematisiert wird – Flucht auf das Land vor dem urbanen Untergang –, wird in The End We Start From thematisch weitergespannt. Mit der Erkenntnis, dass man vor einer weltweiten Katastrophe vielleicht nirgendwo wirklich sicher ist.
Mad Max Spin Off Furiosa – Kinostart 23. Mai
Mad Max: Fury Road (2015) ist mit Sicherheit einer der besten Actionfilme aller Zeiten. Was Kult-Regisseur George Miller hier abliefert, ist ganz, ganz großes Kino, bei dem jede Einstellung ihren Sinn hat und jeder Schnitt wohlüberlegt einen perfekten Film gebiert.
Mit Furiosa kommt nun endlich die lange schon herbeigesehnte Fortsetzung in die Kinos, wobei zum ersten Mal in der Geschichte der Mad Max-Reihe nicht etwa der Krieger Max im Fokus liegt, sondern die Vorgeschichte seiner furchtlosen Begleiterin Furiosa (Anya Taylor-Joy) erzählt wird. Diese wurde als Kind entführt und sucht als junge Erwachsene den Weg zurück nach Hause. Dass es dabei so einigen PS-starken Katastrophen auszuweichen und die Postapokalypse zu überleben gilt, darf vorausgesetzt werden.
Alles steht Kopf 2 – Kinostart: 13. Juni
Teil eins porträtierte das Gefühlschaos im Kopf der elfjährigen Riley. Im zweiten Teil steckt diese schon in der Pubertät und hat mit einer neuen Emotion zu kämpfen: Zweifel. Wie wird das eingespielte Team aus Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel diese neue Empfindung integrieren?
2015 war Alles steht Kopf so etwas wie eine kleine Revolution. Geradezu brillant wurde ein komplexes Thema wie der Gefühlshaushalt des Menschen für Kinder verständlich, lustig, lehrreich und vor allem unterhaltsam dargestellt. Knapp 10 Jahre später wird sich Pixar wohl von seiner ganz kreativen Seite zeigen und alles daran setzen das Original noch einmal zu übertrumpfen.
Joker Folie a deux – Kinostart: 3. Oktober
Was war Joker (2019) nicht für ein Kinohighlight! Underground und Massentauglichkeit, Humor und Tragik, große Schauspielkunst und Mainstream wurden wohl noch nie so gekonnt fusioniert, wie in diesem Kinohit von Todd Phillips. Wo es am traurigsten war, gab es plötzlich etwas zu lachen. Und wo es lustig hätte sein können, herrschten Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Humor und Ernsthaftigkeit haben sich filmisch nur selten so gut ineinander aufgelöst wie hier.
Die Fußstapfen sind enorm, in die die Fortsetzung treten muss, die Erwartungen so hoch, dass man einen Höhenkoller bekommt. In Joker: Folie á Deux tauchen Lady Gaga und Joaquin Phoenix ab in die psychischen Abgründe einer düster-realistischen Welt. Ob Lady Gagas Schauspielkünste ausreichen werden, um auf Augenhöhe mit Phoenix agieren zu können, ist wohl die Frage, die sich alle stellen und welche erst Ende des Jahres beantwortet wird. Doch aufgrund der Genialität des ersten Teils ist das Ansehen der Fortsetzung geradezu eine Pflicht. Auch wenn das Ergebnis mitunter recht ernüchternd ausfallen könnte.
Fazit
Das ist natürlich nicht alles. Das Kinojahr 2024 wird geprägt sein von unzähligen Remakes und Fortsetzungen. Kung Fu Panda 4, Bad Boys 4, Gladiator 2, eine Fortsetzung des Königs der Löwen und viele weitere Superhelden-Filme, die nichts Neues bringen, sondern ein ewig Wiedergekautes des Alten sein werden, erwarten uns.
Das Jahr 2024 steht somit genauso im Zeichen der Wiederverwertung ehemals erfolgreicher Geschichten, wie die letzten Jahre. Und auch wenn das Marvel-Franchise schwächelt, kommt auch mit Madame Web ein weiterer Superhelden-Klon um die Ecke gebogen. Bis auf einige Ausnahmen (die wir erwähnt haben!) wird man sich wohl in die Retrospektiven flüchten, wenn man cineastisch erleuchtet werden will oder auf Festivals nach versteckten Genialitäten suchen müssen. Na dann, viel Erfolg!
Titelbild © Shutterstock
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