Das Einseifen des gesamten Körpers mit Duschgel ist für viele Menschen ein tägliches Ritual und im gewissen Sinne sogar schon Kulturgut. Doch was ist, wenn der Schaum nicht das Beste für dich und deinen Körper ist? Kannst du dir vorstellen, ohne Seife zu duschen? Ist das überhaupt gesund?
Ohne Seife duschen: Die lange Geschichte der Seife
Vor schon circa 4.500 Jahren entwickelten die Menschen bereits eine frühe Form der Seife, wie aus dem ersten bekannten Seifenrezept der Menschheit hervorgeht. Dieses wurde von den Sumerern, einer antiken Zivilisation des heutigen Irak, auf einer Tontafel in Keilschrift verewigt.
Das Rezept enthält Anweisungen zur Herstellung von Seife aus Pottasche und Ölen, wobei die alkalische Pottasche, hergestellt aus verbrannten Pflanzen und Hölzern, mit den Ölen gemischt und erhitzt wurde, um eine fettlösende Lauge zu erzeugen. Dieses Reinigungsprinzip blieb im Laufe der Jahrtausende weitgehend unverändert.
Die Verwendung von Seife variierte dabei im Laufe der Geschichte: Von den Germanen, die Seife aus tierischem Fett herstellten und sie als kosmetisches Mittel verwendeten, über die Nutzung von parfümierten Luxusseifen des reichen Adels im Mittelalter.
Seife: Von der Wiederentdeckung zum Alltagsmittel
Bis hin zur Wiederentdeckung von Wasser und Seife als Mittel zur Körperreinigung im 18. Jahrhundert, nachdem die Pest den Seifenkult beendet hatte. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich ein umfassenderes Verständnis für Hygiene durch. Heutzutage sind Duschgel und Seife aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Für viele mag es daher sehr ungewöhnlich sein, sich ohne Seife oder Duschgel zu duschen. In der westlichen Gesellschaft ist das Einseifen unter der Dusche schließlich seit Jahrhunderten alltäglich. Darüber hinaus bieten Drogeriemärkte eine Vielzahl von Produkten an. Doch was passiert, wenn man auf all diesen Schnickschnack verzichtet und sich nur mit Wasser wäscht?
Wie oft kann man sich ohne Seife duschen?
Schon klar, ihr liebt es! Und sich nach einem ermüdenden Arbeitstag unter die Dusche zu stellen und den ganzen Stress abzuwaschen, hat mit Sicherheit eine kathartische Wirkung. Trotzdem ist es in der Regel nicht notwendig, sich täglich zu duschen. Besonders nicht für Menschen mit normaler Haut.
Laut der Dermatologin Stefanie Derendorf ist dies vor allem auch nicht ungesund. Es kann natürlich sinnvoll sein, sich täglich zu duschen, wenn man beispielsweise geschwitzt oder Schmutz auf der Haut hat. Personen mit trockener Haut sollten jedoch bedenken, dass tägliches Duschen schädlich sein kann.
Nicht den ganzen Körper einseifen
Es wird auch empfohlen, beim Duschen nicht den gesamten Körper einzuseifen. Stattdessen sollten nur talgdrüsenreiche Bereiche und stark verschmutzte Stellen wie Hände, Achseln, Füße sowie Brust- und Rückenmitte regelmäßig, aber nicht täglich, mit Duschgel oder Seife gereinigt werden. Für den restlichen Körper reicht Wasser zur Reinigung aus.
Im Internet findet man natürlich massenweise Artikel und Videos, in denen vorgeschlagen wird, komplett ohne Seife zu duschen und stattdessen nur Wasser zu verwenden. Selbst für Körperstellen wie Achseln und Füße, die viele Talgdrüsen haben. Wie verhält es sich damit? Ist das gesund? Oder sogar schädlich?
Wie die Hautärztin Yael Adler erklärt, ist es völlig in Ordnung, sich nur mit Wasser zu duschen. Da Wasser im Grunde alles an Schmutz entfernt, was entfernt werden muss, einschließlich Staub, Schweiß und Hautschüppchen, spricht aus Hygiene-technischen Gründen nichts dagegen, komplett auf Seife und Duschgel zu verzichten. Sogar Urin ist wasserlöslich! Also alle Angepinkelten aufgepasst, auch ihr könnt auf Seife verzichten.
Bereits Wasser schädigt die Hautbarriere
Auch Erhard Hackler von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe empfiehlt dem Spiegel gegenüber, bei häufigem Duschen auf Duschgel zu verzichten und stattdessen nach dem Duschen einfach einen parfümfreien Deostick zu verwenden.
Bernadette Eberlein, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie an der TU München, warnt sogar davor, dass bereits Wasser allein die Hautbarriere schädigen könne. Duschgel und Seife verstärken ihrer Meinung nach diese Schädigung auch noch, da sie die schützenden Fette aus der Haut herauslösen.
Nur mit Wasser duschen: Auswirkungen und Tipps
Anstatt die natürliche Schutzschicht der Haut mit Duschgel oder Seife zu entfernen und anschließend mit Cremes künstlich wieder aufzubauen, kann es durchaus vorteilhaft sein, ohne Seife zu duschen.
Auf diese Weise bleiben körpereigene Fette und Mikroorganismen erhalten, die die Haut vor äußeren Einflüssen schützen. Die Befürchtung, unangenehm zu riechen, wenn man ohne Seife duscht, ist unbegründet, wie die Dermatologin Adler betont.
Keinen Bock, aufs Duschgel zu verzichten?
Falls du nicht auf die Verwendung von Seife und Duschgel beim Duschen verzichten möchtest, empfehlen Expert*innen eine „Waschsubstanz“ mit einem synthetischen Tensid, wie beispielsweise Duschgele auf Zucker- und Kokos-Tensid-Basis aus dem Bioladen.
Tenside entfernen nämlich nicht nur unerwünschte Fett- und Schmutzpartikel, sondern auch einen Teil des natürlichen Haut-Fettmantels. Die Haut wird so durchlässiger für Fremdstoffe und reagiert mitunter mit trockenen und schuppigen Stellen. Es ist daher wichtig, dass der pH-Wert des Produkts um die 5 liegt, da dies den Säureschutzmantel der Haut stärkt und Produkte um diesen Wert, nicht so stark entfettend sind.
Alkalische Seifen: weg von der Haut
Darüber hinaus ist es ratsam, auf Duschgele oder Seifen mit Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen sowie auf Produkte mit Schaum und Glitzer zu verzichten. Ebenso sollten auch alkalische Seifen gemieden werden, da sie den Säureschutzmantel der Haut bis zu acht Stunden lang schädigen können.
Dies erleichtert es Erregern wie Pilzen, Viren oder Bakterien, in die Haut einzudringen. Als weitere Alternative kann auf die Verwendung von Naturseifen zurückgegriffen werden, da diese frei von synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen sind.
Bilder © Shutterstock
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