Roofless TV begeistern in den sozialen Medien Tausende Menschen mit ihren spektakulären und technisch anspruchsvollen Parkour-Videos. Daneben kredenzt die Crew ihrem Publikum auch immer wieder Clips, in denen sie uns auf spannende und unterhaltsame Reisen in die Welt des Urban Explorings mitnehmen.
Um mehr über die Parkour-Szene in Österreich und die Welt des Urban Explorings zu erfahren, haben wir Domi & Fredo von Roofless TV zu einem Interview getroffen. Dabei wollten wir von ihnen natürlich auch erfahren, was der heftigste Stunt war, den sie jemals gedreht haben!
Wie kam Roofless TV zustande?
Für den Einstieg möchte ich von Roofless TV wissen, wie ihre Crew zustande gekommen ist und woher sie sich eigentlich kennen.
Domi: Also wir haben beide schon Parkour gemacht, als wir uns kennengelernt haben. Ich habe mit 13 angefangen. Wann hast du begonnen?
Fredo: Ich habe auch so ca. mit 13 Jahren angefangen, aber er ist zwei Jahre älter als ich. Also er hatte bereits eineinhalb Jahre bis zwei Jahre Parkour gemacht, als ich ihn getroffen habe.
Domi: Es gab früher eine Halle bei Schönbrunn. Das war eine Turnhalle, da konnte man jeder Art von Akrobatik nachgehen. Ich bin dort regelmäßig hingegangen. Dabei habe ich mal Fredo getroffen. Und ungefähr ein Jahr später bin ich ihm und seinen Freunden bei einem Parkourspot über den Weg gelaufen. Da haben wir Nummern ausgetauscht und seitdem sind wir regelmäßig gemeinsam trainieren gegangen. So hat das Ganze begonnen. Mittlerweile kennen wir uns schon über zehn Jahre.
Fredo: Da war das mit der Crew und dem gemeinsamen YouTube-Kanal schon naheliegend.
Domi: Nachdem wir das Ganze schon sehr lange betrieben haben, haben wir uns ab einem Zeitpunkt gedacht, dass wir gerne mal davon leben möchten. Also das Ganze als Berufsweg einschlagen wollen. Wir haben Freunde in England, die bereits damals einen riesigen YouTube-Channel hatten. Da haben wir gesehen, okay, das kann funktionieren. Und so haben wir begonnen. Am Anfang mit POV-Videos und später kamen dann die Vlogs.
Trainingsort für Parkour wurde planiert
Also ist Roofless TV aus dem Kennenlernen in der Sporthallen entstanden?
Domi: CAM Vienna hieß die. Viele Leute in unserem Alter kennen sie noch. Das war ein Sammelort für Jugendliche. Die Halle war Samstag und Sonntag immer voll. Irgendwann wurde sie abgerissen und stattdessen wurden Parkplätze gebaut.
Fredo: Die Halle war echt cool, die war riesig. Jetzt gibt es leider nichts mehr Vergleichbares. Schade!
Parkour & Urban Exploring
Auf euren Roofless TV-Kanälen findet man viele Parkour-Videos, aber auch immer wieder Aufnahmen, die euch beim Urban Exploring zeigen. Was davon begeistert euch mehr, wo steckt mehr Leidenschaft drinnen?
Fredo: Das lässt sich nur schwer sagen, denn es geht Hand in Hand. Wir waren auch immer am exploren. Und bei Parkour ist man oft am Locations scouten. Dabei waren wir auch in verlassenen Fabriken oder Ähnliches unterwegs. Das hat uns schon immer interessiert. Es ist unterschiedlich, weil Parkour, da muss man fit sein und für die Urban Exploring Sachen kann man auch erledigt sein.
Domi: Es ist so bei uns: wenn wir jetzt drei Tage durchtrainiert haben und körperlich komplett erledigt sind, dann exploren wir am vierten Tag Locations. Denn wir versuchen jeden Montag Videos online zu stellen. Und nur mit Parkour ist es halt echt schwer. Der Körper braucht auch Pausen, damit man sich regenerieren kann. Da eignet es sich perfekt, an Pause-Tagen etwas zu exploren.
Fredo: Es macht uns auch beim Content sehr viel Spaß. Also nicht nur Parkour zu machen, sondern auch Sachen in eine andere Richtung.
Roofless TV über die gesellschaftliche Akzeptanz von Parkour als Sportart
Parkour genießt mittlerweile als Sport eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung als noch vor zehn Jahren. Wie seht ihr das als aktive Sportler, wird Parkour als Sportart ernst genommen?
Domi: Ja, also ich würde sagen, es ist jetzt auf jeden Fall schon komplett akzeptiert. Gelegentlich gibt es Auseinandersetzungen mit irgendwelchen Anrainern. Aber meistens bleiben die Menschen sogar stehen und schauen uns zu. Also es gibt eigentlich selten Probleme. Hin und wieder wird man beim Trainieren auf Privatgrund hinausgeworfen. Aber sonst haben wir eigentlich kaum Probleme.
Fredo: Mittlerweile kennen auch alle die Sportart. Also früher war das auf jeden Fall anders, da musste man das noch erklären. Aber jetzt kennt jede*r schon Parkour. Vereinzelt hört man was von Eltern, die meinen, dass wir das nicht vor den Kindern machen sollen.
Domi: Aber das ist eher eine Seltenheit, also wirklich die Ausnahme.
Verletzungsrisiko bei Stunts
Wie sieht’s mit dem Verletzungsrisiko aus? In euren Roofless TV-Videos performt ihr gewagte Stunts, die aber technisch sehr kontrolliert wirken. Wie oft verletzt ihr euch?
Fredo: Leichtere Verletzungen wie Abschürfungen passieren häufig. Aber schwere Verletzungen eigentlich kaum. Weil wir auch sicher trainieren. Wir achten darauf, dass wir so trainieren, dass wir uns nicht verletzen. Das Risiko ist immer situationsabhängig. Das kann jede*r eigenständig entscheiden.
Parkour ist zum Beispiel nicht so gefährlich wie Fußball. Beim Fußball kann dir jemand reingrätschen, dann brichst du dir das Bein. Beim Parkour kannst du aber selbst entscheiden: Kann ich das? Da geht es darum, es selbst einschätzen zu können.
Domi: Man entwickelt wirklich ein komplett eigenes Körpergefühl. Und es gibt nichts Externes dabei, was man irgendwie nicht kontrollieren kann. Es ist immer die Mauer und der Körper. Und im besten Fall bewegt die sich nicht. (Lacht!) Es sieht für Außenstehende extrem gefährlich aus. Aber wir haben diese Bewegungen schon so oft gemacht, dass der Körper sie bereits automatisiert hat.
Fredo: Man trainiert zuerst auf Bodenlevel und dann geht man langsam immer weiter rauf. Bei den eigentlichen Sprüngen in richtiger Höhe achtet man darauf, dass wirklich alles stimmt und zu 100 Prozent sicher ist.
Heftigster Stunt bei Roofless TV
Als Nächstes folgt eine reißerische Frage, die aber viele interessiert. Und so möchte ich von den Jungs vom Roofless TV aus erster Hand wissen: Was war der heftigste Stunt, den ihr je gedreht habt?
Fredo: Puh, das ist schwer zu sagen. Es gibt so unterschiedlich schwierige Sprünge. Parkour-technisch mussten wir schon ein paar Mal etwas für einen Sprung vorbereiten. Wir mussten etwa mal auf einem Parkdeck eine Leitplanke abmontieren, um den Stunt machen zu können. Dann ist auch noch ein Security gekommen. Wir haben dann unter Stress den Sprung absolviert. Danach noch ein wenig mit dem Security diskutiert und dann natürlich wieder die Leitplanke anmontiert. (Wir lachen!)
Domi: Man kann echt schwer sagen, was jetzt der heftigste Sprung war. Bei einem Sprung geht es um die Distanz und bei einem anderen wieder um die Präzision. Ein Sprung, der ziemlich in der Höhe liegt, kann wiederum mental herausfordernd sein, obwohl er eigentlich körperlich nicht schwierig ist.
Für uns sind die heftigsten Sachen all jene, bei denen wir noch irgendwas ändern müssen. Wie eben beschrieben dieser Sprung am Parkdeck. Das war ein Sprung, der mental schon extrem herausfordernd, war.
Fredo: Der war auch bei den „Storror Awards“. Den gibt es online zu sehen.
… und beim Urban Exploring?
Fredo: Was das Urban Exploring angeht, waren wir vor Kurzem in Mexiko, in den Katakomben von Guadalajara. Es war alles zur Hälfte unter Wasser und wir sind nur mit Flipflops rein. Es waren überall Kakerlaken und am Weg noch ein Skorpion. Ja, das war ziemlich heftig.
Domi: Der Durchgang war sehr schmal und die Wände voll mit Kakerlaken. Es sind Kakerlaken von der Decke heruntergefallen. Dabei sind uns auch immer wieder Fledermäuse entgegen geflattert.
Roofless TV on Tour
In euren Videos sieht man euch auch immer wieder im Ausland Videos für Roofless TV drehen. Wie gut seid ihr mit der internationalen Szene vernetzt. Trifft man sich mit anderen, um Content zu machen?
Fredo: Wir überlegen uns immer ein Land oder eine Stadt, in die wir reisen möchten. Dann schauen wir uns die Parkourspots an und schreiben mit den Locals. Wenn wir dann hinfahren, treffen wir uns mit den Crews. In weiterer Folge verreist man auch gemeinsam, um neue Spots zu entdecken.
Domi: Man vernetzt sich beispielsweise auf Insta. Wenn man jetzt einen Trip nach Spanien plant, schaut man, welche Crews gibt es. Und dann ist man meistens vom ersten Tag an mit denen unterwegs. Die Hosten einen meistens auch. Das ist cool, denn die Community ist echt gut drauf.
Fredo: Wir waren vor Kurzem mit den Freerunning Schlappen unterwegs, mit ihnen waren wir auch schon in Mexiko.
Domi: Das ist eine Parkour-Gruppe aus Deutschland, mit der wir schon länger in Kontakt stehen. Sie betreiben auch einen großen YouTube-Channel. Wir reisen oft gemeinsam und filmen dann Videos.
Sehnsuchtsort für Parkour?
Gibt es einen Ort, an dem ihr unbedingt mal reisen wollt, um dort Parkour und Videos für euren Roffless TV Channel zu machen?
Domi: Es gibt viele Städte, die bekannt sind für gute Spots. Wir wollen dieses Jahr in die Türkei. Da gibt es mehrere Locations und Lost Places. Es gibt ein halb versunkenes Schiff, wo man auch gut Parkour machen kann. Also wir denken da jetzt eher Video-technisch. Wo können wir ein gutes Video filmen, wo gibt es coole Locations!
Fredo: Aber es gibt eigentlich auf der ganzen Welt Spots. Wir safen die Locations und dann planen wir. Sobald wir mehr Locations in einem Land habe, dann wollen wir auch dorthin. Türkei steht jetzt mal als Nächstes an.
Wie sieht es mit der Parkour-Szene in Österreich & Wien aus?
Wir bleiben gleich bei der Parkour-Szene und so möchte ich abschließend von Roofless TV wissen: „Wie sieht es eigentlich bei uns in Österreich aus, wie viele Menschen laufen hier aktiv Parkour?“
Fredo: Ja, also es gibt auf jeden Fall Städte mit größeren Szenen. Es gibt schon einige, die in Österreich trainieren. Aber so Leute, die wirklich aktiv jeden Tag trainieren wie wir, gibt es nicht so viele. 5 -10 oder so was in der Größenordnung. Die kennt man auch alle. Also Leute, die ab und zu mal die Woche oder zweimal die Woche unterwegs sind, da gibt es schon recht viele….
Domi: Es gibt viele, die es quasi als Hobby machen. Aber so beruflich betreiben es eigentlich nicht wirklich viele. Vielleicht 5 Menschen oder so.
Zum Schluss bedanke ich mich bei Roofless TV und wünsche ihnen noch viel Erfolg mit der Crew und den Videos. Bitte liefert uns weiter spektakuläres Material. Wir sind schon auf das kommende Video gespannt.
Titelbild © Shutterstock
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