Stell dir vor, du wachst in der Nacht auf. Dein Zimmer ist dunkel. Du liegst im Bett und dein Atem geht schnell. Du starrst in die Leere, unfähig, dich zu bewegen. Und plötzlich steht jemand vor dir.
Nein, das ist nicht der Beginn eines Krimi-Romans. Es ist ein sehr reales Phänomen namens Schlafparalyse, auch Schlafstarre oder Schlaflähmung genannt, das Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Auch mich.
Vor allem in den letzten Jahren haben sich Erfahrungsberichte im Internet gehäuft. Deshalb war für mich klar, was es war, das mir vor drei Monaten nachts widerfahren ist. Es war natürlich absolut angsteinflößend und verstörend, aber ich wusste immerhin, ich bin nicht die Einzige, der dunkle Gestalten in ihrem Zimmer begegnen.
Was ist Schlafparalyse?
Die Betroffenen von Schlafparalyse haben ähnliche Symptome, der Ablauf ist fast immer gleich: Man legt sich ins Bett, erschöpft und bereit für den Schlaf – eine Routine, die man jeden Tag wiederholt. Doch manchmal ändert sich dieser gewohnte Ablauf und kurz bevor man in die erholsame Leere abgleitet, wacht man nochmal auf. Zumindest teilweise.
Denn während der Geist noch wach ist und die Sinne aktiv bleiben, schläft das Skelett bereits. Dieser Zustand zwischen Wachsein und Schlaf verursacht eine Art Lähmung – man kann sich nicht bewegen und ist in seinem Körper gefangen, während einem sein Gehirn Albtraum-artige Bilder vorgaukelt. Manche haben außerkörperliche Erfahrungen, schauen sozusagen auf sich selbst herab, während ihr Körper am Bett liegt. Andere haben Atemprobleme oder spüren etwas Schweres auf ihrer Brust lasten.
Die meisten sehen dunkle Gestalten. Sie kriechen sich an einen ran wie Dämonen, erdrücken und bedrängen, würgen und verängstigen. In meiner Erfahrung stand sie einfach nur da, eine riesige, schwarze Menschenform in der Ecke meines Zimmers, zu mir gerichtet. Ich sehe sie immer noch vor mir als wäre es echt gewesen. Und diesen Eindruck hatte ich auch in dem Moment.
Mein Moment der Schlafparalyse
Ich lag auf der Seite, den Brustkorb mit meinen Armen umschlingend, was mir das Atmen erschwerte. Mich überkam das Gefühl, in einem Käfig zu sein und zu ersticken. Vor mir sah ich mein Zimmer. Plötzlich erschien diese Gestalt. Beim Anblick des schwarzen Wesens versuchte ich vergeblich zu schreien. Während ich noch immer nicht fassen konnte, was mit mir geschah, und zugleich unglaubliche Angst hatte, starrte mich dieses furchteinflößende Ding an. Still betend hoffte ich darauf, dass das alles endlich vorbei geht.
Was sich wie Stunden anfühlt, hält eigentlich nur ein paar Minuten an und irgendwann schläft man vor Erschöpfung dann ganz ein.
Am nächsten Tag wachte ich auf und hatte vergessen, was in der Nacht geschehen war. Nach ein paar Stunden kamen die verstörenden Bilder wieder zu mir und mir wurde schreckhaft bewusst, dass das Phänomen, über das ich schon so viel gehört und gelesen hatte, nun auch mir widerfahren war.
Welche Ursachen hat Schlafparalyse?
Schlafparalyse ist nicht gefährlich, sie ist nur eine unglaublich angsteinflößende Methode deines Körpers, mit Stress und anderen äußerlichen oder innerlichen Faktoren umzugehen. Die Liste der möglichen Ursachen ist unendlich, auch mit bestimmten Krankheiten oder dem Konsum von Alkohol und Drogen wird Schlafparalyse in Verbindung gebracht.
Was mir am meisten Angst macht, ist der Gedanke daran, zu was mein Gehirn fähig ist. Mir Gestalten und körperliche Sinneserfahrungen vorzutäuschen und das auf eine Art und Weise, dass ich in dem Moment der festen Überzeugung bin, das Ganze sei real, ist für mich fürchterlich. Man weiß nie, wann man mit Schlafparalyse rechnen soll. Jedes Mal, wenn ich das Licht ausschalte und mich ins Bett lege, sehe ich das Szenario vor mir und bange davor, was in den Minuten bevor ich ganz einschlafe passiert.
Du bist nicht verrückt, wenn du auch schon mal so ein Erlebnis hattest – viele Menschen haben die gleichen Erfahrungen. Schlafparalyse ist nichts, wofür man sich schämen braucht, sondern etwas worüber man reden sollte. Bist du wirklich besorgt und hast die Erscheinungen regelmäßig, solltest du vielleicht einmal mit einem Arzt oder Therapeuten darüber reden – manchmal hängt die Ursache mit etwas Ernsthafterem zusammen und in vielen Fällen kann man helfen.
Titelbild Credits: Shutterstock
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