„White Peoples Meal“, so nennt sich ein neuer Lebensmitteltrend aus China. In dem Land der heißen Nudeln, des dampfenden Reises und der warmen Suppen hat sich in den letzten Wochen ein neuer Lebensmitteltrend in den Social-Media-Plattformen etabliert. Menschen teilen dabei Bilder von dem, was sie als unglaublich fade Gerichte und Lebensmittel betrachten. Unter den Postings findet man alles Mögliche, wie rohe Karotten, die in Käse gewickelt sind, Sandwiches mit zwei Zutaten und Salate ohne Marinade. Die Postings werden in den sozialen Medien unter den Hashtags #bairenfan oder #Whitepeoplemeals vereint und gehen bereits seit Wochen in der chinesischen Social Media Bubble viral.
Was bei einigen in der westlichen Himmelsphäre womöglich einen Reflex der Empörung auslöst, hat aber bei näherer Betrachtung einen humoristischen Mehrwert. Denn solche Trends, die mit Millionen Postings viral gehen, zeigen auch, dass die Welt nicht immer nur so eurozentristisch ist, wie sie manche mit einem engen Horizont gerne betrachten. Und bei den unzähligen Witzen über ausländisches Essen ist es auch mal erfrischend, dasselbe über das Essen der Menschen im Westen zu lesen.
#Whitepeoplemeals – Chinesische Social Media Trend
In den Tiefen des chinesischen Social-Media-Kosmos breitet sich der unterhaltsame Trend #Whitepeoplemeals aus. Was zunächst wie ein amüsanter Scherz begann, hat sich zu einem globalen Phänomen entwickelt, dass kulinarische Unterschiede zwischen Menschen aus China und dem Westen in den Fokus rückt. Statt gebratenen Puten und Cheeseburgern sind es einfache und kalte Gerichte aus dem westlichen Raum, die die chinesische Internetgemeinde unter dem Hashtag teilen. Der Trend, der im Mai 2023 seinen Anfang nahm, offenbart kulturelle Unterschiede, aber auch eine spielerische Auseinandersetzung mit Stereotypen. Lasst uns gemeinsam eintauchen in die Welt der #Whitepeoplemeals und entdecken, wie der Trend kulinarische Vielfalt humoristisch beleuchtet.
Eine Vielzahl von Fotos und Videos zeigt die chinesische Begeisterung für sogenannte „White People Meals“. Von einfachen Sandwiches bis hin zu rohem Gemüse, das in Plastiktüten verpackt wird, scheint es, als würden die Chinesen über das „langweilige“ Essen der Europäer sich köstlich amüsieren. Doch hinter diesem Trend steckt weit mehr als nur Spott und Verwunderung. Der britisch-chinesische Küchenchef Andrew Wong betont in einem Gespräch mit CNN, dass sich Wahrnehmungen mittlerweile, angesichts der rasanten kulturellen Durchdringung zwischen China und dem Westen, weiterentwickeln. Die Menschen beginnen die Kultur der Anderen deutlicher wahrzunehmen.
Doch der #Whitepeoplemeals-Trend hält nicht nur in China Einzug. Auf Twitter und anderen Social-Media-Plattformen teilen Menschen mittlerweile weltweit ihre Erfahrungen mit diesen minimalistischen Mahlzeiten, die einem im Westen oft begegnen. Die Reaktionen reichen von humorvollen Zustimmungen bis hin zu ernsthaften Überlegungen zur heutigen Gesellschaft und dem Lebensstil. Interkulturelle Unterschiede zeigen sich dadurch recht deutlich. Aber nicht nur im negativen Sinne, denn durch den internationalen Vergleich kann die Schönheit und Vielfalt der westlichen Küche zusätzlich kultiviert werden. Vielleicht gilt es an dem Punkt #Whitepeoplemeals in einem anderen Licht zu sehen.
Tradition der Geschwindigkeit in Europa
Die Geschichte zeigt, dass schnelle und einfache Mittagessen eine lange Tradition im Westen haben. Die Industrialisierung und Urbanisierung des 19. Jahrhunderts führten zur Standardisierung der Mittagsstunde. Sie brachte nach und nach die Entstehung von schnellen und unkomplizierten Mahlzeiten mit sich. Die heutige Beliebtheit von kalten und bequemen Speisen spiegelt die geschäftige und globalisierte Welt wider, in der wir leben. Doch während der #Whitepeoplemeals Trend auf den ersten Blick Stereotype zu bedienen scheint, könnte er jedoch tatsächlich dazu beitragen, kulturelle Überzeugungen zu hinterfragen und das Verständnis zwischen den Kulturen zu vertiefen! Ebenso kann er als Input für Entschleunigung dienen.
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Der #Whitepeoplemeals-Trend mag auf den ersten Blick amüsant erscheinen. Doch er offenbart viel mehr als nur Essensvorlieben. Er spiegelt die kulturelle Durchdringung zwischen China und dem Westen wider und bietet Raum für spielerische Auseinandersetzungen mit Stereotypen. Gleichzeitig lädt er ein, interkulturelle Unterschiede zu erkunden und zu respektieren. In einer Welt, die immer kleiner wird, sind kulinarische Trends wie dieser stets ein Spiegelbild. Durch, dass wir lernen sollten, Vielfalt und Offenheit zu feiern. So mag es sein, dass die Welt der #Whitepeoplemeals zum Schmunzeln anregt, doch in Wirklichkeit regt sie zum Nachdenken und im besten Fall zur Wertschätzung kultureller Vielfalt an.
Während einige Menschen vielleicht skeptisch auf diesen Trend reagieren und seine Bedeutung infrage stellen, ist es wichtig dabei den kontextuellen Hintergrund zu berücksichtigen. Die chinesische Gesellschaft hat in den letzten Jahrzehnten eine rasante Veränderung durchlaufen, die von einer zunehmenden Exposition gegenüber westlicher Kultur geprägt ist. Der Trend #Whitepeoplemeals kann als Ausdruck dieser Begegnung zwischen zwei Welten betrachtet werden, der die Neugier der chinesischen Internetnutzer*innen widerspiegelt, neue kulinarische Horizonte zu entdecken.
#Whiteperoplemeals Vorurteil oder kulturelle Vielfalt?
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass kulturelle Vielfalt keine Einbahnstraße ist. Während die Chinesen die einfachen und kalten Speisen der Europäer erkunden. Haben wir Europäer auch die Möglichkeit, die reiche und vielfältige chinesische Küche zu entdecken. Die Spiegelung westlicher Vorurteile und Abwertungen kann beim Reflektieren helfen. Dadruch kann man die eigene Einstimmigkeit der kulinarischen Vielfalt der anderen gegenüber abbauen. Das Teilen von kulinarischen Erfahrungen auf Social-Media-Plattformen eröffnet allgemein die Möglichkeit, einander besser zu verstehen und Vorurteile schlussendlich abzubauen. Dafür müssen wir aber zuerst über die Bewertungen sprechen.
In einer Welt, die immer mehr von kultureller Hybridisierung geprägt ist, sollten wir den #Whitepeoplemeals-Trend als eine Gelegenheit betrachten, die kulinarischen Brücken zwischen China und Europa zu stärken. Gerade in einer Zeit der wachsenden Spannungen.
Lasst uns die Vielfalt feiern, die uns verbindet und die kulturelle Neugierde nutzen, um unseren Horizont zu erweitern. Wir haben uns auch oft über andere lustig gemacht? Da sollten wir ein paar Witze über unsere eigene Esskultur auch sportlich vertragen können.
Mögen die #Whitepeoplemeals uns daran erinnern, dass Essen nicht nur eine Notwendigkeit ist. Sondern auch eine reiche Quelle der Begegnung. Lasst uns diese kulinarische Reise gemeinsam antreten und die Magie der weltweiten Essenskultur erleben. Vielleicht haben ja die Chinesen für uns den ein oder anderen Tipp, wie wir unsere #Whitepeoplemeals kulinarisch aufpeppen können.
Titelbild © Shutterstock
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