Wir wollen und können es nicht glauben. Daft Punk – die Band, die für einige der einflussreichsten Songs aller Zeiten verantwortlich war – hat nach fast 30 Jahren ihren Rücktritt bekannt gegeben. Obwohl ihnen der Titel Band nicht ganz gerecht ist, man könnte Daft Punk viel mehr als Gesamtkunstwerk bezeichnen.
Das Duo brachte die Nachricht in einem typisch rätselhaften Video mit dem Titel Epilogue auf Youtube heraus. In dem Clip verabschieden sich die Musiker Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo in ihren legendären Roboter Kostümen in der Wüste. Bevor einer von ihnen sich selbst zerstört.
Ihre langjährige Publizistin Kathryn Frazier bestätigte die Nachricht, gab jedoch keinen Grund für die Trennung an.
Absoluter Wiedererkennungswert – Daft Punk schreibt Geschichte
Die 1993 in Paris gegründete Gruppe brachte die französische Underground-House-Szene mit Hits wie „One More Time“, „Da Funk“ und „Around The World“ in die Charts. Ihr Debütalbum Homework gilt als Meilenstein in der elektronischen Musik
Bekanntermaßen publikumsscheu wurden die Musiker selten ohne ihre Roboter Kopfbedeckung in der Öffentlichkeit gesehen. Das Duo verwendeten bei fast allen ihrer größten Hits computergesteuerte und verarbeitete Vocals. „Wir sind keine Darsteller, wir sind keine Models – es wäre für die Menschheit nichts Besonderes“ , sagte de Homem-Christo einmal gegenüber der Zeitschrift Rolling Stone, „aber die Roboter sind für die Menschen aufregend.“
Dutzende von Künstlern erkannten Daft Punks Einfluss auf die Tanzmusik. Viele internationale Stars gaben ihr Tribut auf Social Media: „Danke Daft Punk für alles! Wir werden dich vermissen!“, so der schwedische DJ Alesso.
„Ich bin dankbar, ein Teil der Reise gewesen zu sein“, sagte The Weeknd in seiner Instagram-Story.
Der Aufstieg von Daft Punk
Bangalter und de Homem-Christo lernten sich in der Schule in Paris kennen und begannen als Teenager gemeinsam mit Laurent Brancowicz Musik zu machen. Ursprünglich Darlin genannt, veröffentlichte das Trio Anfang der 90er einige unglaublich einfache Garage-Rock-Songs auf einem eigenen Album. Kritiker zerrissen die jungen Musiker und nannten ihre Arbeit „einen blöden Punk-Thrash“. Ein erster Anstoß zu Daft Punk. Ziemlich bald hatten sie Rock für elektronische aufgegeben. Und ihr neues Projekt als Duo gestartet.
Angetrieben von ihren Top-10-Singles „Da Funk“ und „Around the World“ veröffentlichten sie 1997 ihr Debütalbum „Homework“, das auch die Top 10 der Charts erreichte. Die beiden damaligen Utopen der Zukunft wurden am Anfang selten zusammen oder in ihren Musikvideos abgebildet. Diese Videos waren dennoch beeindruckende, hoch aufwendig konzipierte Projekte, die von Michel Gondry und Spike Jonze inszeniert wurden.
Für das zweite Album „Discovery“ im Jahr 2001 debütierten sie dann mit ihrem dauerhaften öffentlichen Image: einem Paar maskierter Roboter. Das Album enthielt den britischen Top-Hit „One More Time“ sowie Titel wie „Digital Love“ und „Harder, Better, Faster, Stronger“. Das Duo entwickelte sich schlagartig zu den größten Stars der Tanzmusikszene.
Ihr drittes Album, „Human After All“ (2005), wurde etwas weniger gut aufgenommen. Aber es bildete zusammen mit ihrer vorherigen Arbeit das Rückgrat einer der am meisten gefeierten Live-Shows der Geschichte, in der das Paar aus einem riesigen leitenden Pyramide heraus spielte.
Es debütierte 2006 beim Coachella Festival. Die Aufführungen der anschließenden Welttournee bildeten ihr zweites Live-Album. Alive 2007, nach Alive 1997 ein Jahrzehnt zuvor, nahmen sie in einem Nachtclub in Birmingham auf.
Ein Denkmal der Musikszene
Ihr größter Hit war „Get Lucky“, der 2013 mit Pharrell und Nile Rodgers die Nummer 1 der Welt erreichte. Es war die Lead-Single ihres vierten Studioalbums Random Access Memories, das sie später in diesem Jahr veröffentlichten. Es beinhaltete auch Kooperationen mit Giorgio Moroder, Julian Casablancas und weiteren Künstlern.
2016 produzierten sie den Titeltrack des Weeknd-Hit-Albums Starboy – das ihre erste US-Nr. 1-Single wurde – sowie den Schluss-Track des Albums „I Feel it Coming“. Ihre Produktionsfähigkeiten wurden von anderen Stars umworben, darunter Kanye West, der „Harder, Better, Faster, Stronger“ für seine Hit-Single Stronger probierte, bevor er sie für die Co-Produktion von vier Tracks des 2013er Albums Yeezus rekrutierte.
Daft Punk wurden für 12 Grammy Awards nominiert, von denen sie sechs gewannen. Vier dieser Siege kamen 2013 für „Random Access Memories“ und „Get Lucky“, einschließlich Album des Jahres.
Zudem war das Duo auch an einer Reihe von Filmprojekten beteiligt. Electroma (2006) war ein Science-Fiction-Film, der von dem Paar über zwei Roboter gedreht wurde, die versuchen, als Menschen zu bestehen. Es wurde bei den Filmfestspiele in Cannes uraufgeführt.
Sie schrieben und produzierten auch Interstella 5555, einen Anime-Film, der die Veröffentlichung von Discovery begleitete, und lieferten den Soundtrack für Tron: Legacy (2010) sowie einen kurzen Auftritt im Film.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sagen wir Danke und verabschieden uns von Daft Punk. 2 Visionäre die so einige von uns viele Jahre musikalisch geprägt haben.
Titelbild Credits: Shutterstock
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