Die heimische Sängerin und Songwriterin FACES macht auf ihrem neuen Album „Dependence“ erneut gemeinsame Sache mit einem der mittlerweile gefragtesten Sound-Designer Österreichs. Und zwar keinem Geringeren als MIRAC aus dem Hause Duzz Down San. Seine technische Versiertheit und Skills haben ihm mittlerweile neben internationalen und nationalen Erfolgen auch den österreichischen Filmpreis für die beste Film-Tongestaltung 2017 und 2018 beschert. Ebenso wie MIRAC ist FACES schon lange keine Unbekannte in der österreichischen Musikszene. Neben ihrer hervorragenden Stimme und der Fähigkeit, Emotionen zu transportieren, schafft sie es, Hörer:innen mit auf eine Reise zu nehmen, die oftmals einer Wandlung gleicht. Nun stellen sie ihr gemeinsames Album vor.
Die Kunst, Veränderungen und die damit einhergehenden Gefühle richtig zu transportieren, praktiziert FACES stets auf hohem Niveau. Filigrane Texte, die oftmals von brachialen Veränderungen berichten, harmonieren auf „Dependence“ mit ihrer eindringlichen Gesangsstimme. Für den Rest sorgt MIRAC – mit seinen atmosphärischen allumfassenden Beat-Produktionen, welche durch ihre Detailverliebtheit und ausgeglichenen Klang die perfekte Untermalung für das Gedankenkarussell der Emotionen darlegen.
Auf eines dürfen sich Hörer:innen bei diesem Album besonders freuen. Denn anscheinend sind die Zeiten, wo Produzent:innen bloß stille Dienstleister im Kämmerlein waren, endgültig vorbei. FACES arbeitet hier als Sängerin mit MIRAC als vollwertiges musikalisches Pendant zusammen. „Dependence“ ist ein Kollabo-Album, bei dem Produzent und Sängerin zu gleichen Anteilen für den großartigen Sound verantwortlichen sind.
Das Publikum weiß mittlerweile, wie ausschlaggebend das für das Endprodukt, die Beats und die gemeinsame Arbeit am musikalischen Arrangement eines Albums sein kann. Gute Musik entsteht eben stets als Teamwork. Und das stellen FACES und MIRAC hier auf eindrucksvolle Weise dar.
„Dependence“ und die unterschiedlichen Facetten des Albums
FACES & MIRAC gelingt es nämlich auf „Dependence“, eine atmosphärische Symbiose einzugehen, welche den Bogen zwischen Rausch und der Scham danach, aber ebenso von der Sprachlosigkeit bis zum Finden einer Stimme spannt. Auf „Dependence“ wecken die Sängerin und der Produzent bei ihren Fans und dem Publikum auf jeden Fall die Lust auf noch mehr von dieser Kombination. |
FACES x MIRAC machen auf „Dependence“ gemeinsame Sache | © Stefanie Freynschlag |
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FACES: Gefühlvolle Sängerin mit starkem Ausdruck
Die Sängerin FACES hatte sich schon vor ihrer letzten EP-Veröffentlichung der „Grow EP“ einen Namen in der heimischen Szene gemacht. Ursprünglich kommt Alice Reichmann, wie FACES mit bürgerlichem Namen heißt, aus einer sozialen Ecke. Erst hatte sie in der Kinderbetreuung und -animation gearbeitet, ehe Sie die Berufe Jugendarbeiterin und Theaterpädagogin erlernte. Diese führte sie jedoch aus psychischen Gründen nicht mehr aus.
Ihre Hochsensibilität entdeckte sie erst vor einigen Jahren – dies ist ihres Zeichens nach auch ein Grund, weshalb sie letztlich in der sozialen Arbeit nie Fuß fassen wollte. Hohe und laute Geräusche, sowie Licht reizen zu stark. Dies zeigt sich auch in ihrer Musik. Denn, wer genau hinhört, erkennt, dass in der Musik von FACES und MIRAC die hohen Töne absichtlich gedämpft sind. Ein weiterer Punkt, der die Zusammenarbeit so besonders macht – MIRAC nimmt FACES Empfingungen ernst. Immerhin sitzt sie auch mit Watte in den Ohren und Sonnenbrillen im Studio.
Von der Ausbildung zur Musik
Ein Umbruch folgte auf die Ausbildung. Gemeinsam mit ihrer bipolaren Diagnose startete FACES einen Neuanfang. Der Ausdruck wurde dabei in den Fokus ihres Lebens gerückt. Sie sattelte um und fokussierte sich von nun an auf ihr künstlerisches Schaffen. Mittlerweile ist FACES Sängerin, Autorin sowie Sprecherin und Kunsthandwerkerin.
Im Lauf der Jahre zog sie sich nach jahrelanger Bühnenerfahrung bewusst aus dem Rampenlicht zurück, um in Ruhe und Vertrautheit an ihrem musikalischen Kapitel weiter zu werken. Wie sich diese bedachte Herangehensweise auf das Ergebnis ihrer Kunst auswirkt, kann man nun auf der aktuellen Veröffentlichung „Dependence“ hören.
Auf ihrer letzten EP wendete sich FACES ihrem inneren Wachstum zu. Umbrüche und Veränderungen wurden musikalisch verarbeitet. Nun, nachdem sich der Sturm gelegt hat, nutzt FACES diese neu gewonnene Ruhe, um sich künstlerisch einem inneren Riesen zu stellen. Und zwar dem Suchtpotenzial.
Neben dem Ausdruck in ihrer Kunst steht Alice Reichmann mit ihrem Künstlernamen FACES dafür, Gefühlen Gesichter zu geben. Mit „Dependence“, dem aktuellen Album, legt sie nun nach. Und kredenzt uns das nächste nachdenkliche und eindringliche Manifest ihres Ausdrucks.
MIRAC: Sound-Designer mit dem Blick fürs Detail
MIRAC begann seine Karriere ursprünglich als Rapper und Hip-Hop Produzent in der österreichischen Szene. Nach unzähligen Kooperationen mit nationalen und internationalen Künstler:innen und etlichen Songs war es endlich Zeit, viral zu gehen.
2014 war es dann für ihn soweit mit dem Track „Alaba“. Eine Hommage an den österreichischen Fußballspieler David Alaba. Der Track wurden unzählige Male geteilt und lief in diversen Playlists auf und ab.
MIRAC blieb dran, legte weiterhin einen hohen qualitativen Output an den Tag und dementsprechend nahm man ihn wahr. Dies führte dazu, dass er es 2016 als Teilnehmer auf die Red Bull Music Academy nach Montreal schaffte. Der nächste Karriereschritt war gesetzt.
2017 sowie 2019 folgten weitere Krönungen, als MIRAC mit dem österreichischen Filmpreis für die beste Filmtongestaltung in einem Spielfilm ausgezeichnet wurde. Jedoch stieg MIRAC der Erfolg niemals zu Kopf. Die Zusammenarbeit mit heimischen Musiker:innen blieb weiterhin fruchtbar und bescherte uns zahlreiche qualitativ hochwertige Hip-Hop-; Gesang- & Grime-Hits in Österreich.
Dabei kann man über MIRAC nicht wirklich sprechen, ohne sein Label Duzz Down San zu erwähnen. Das Kollektiv steht für musikalische Top-Qualität und inhaltsstarken Output. Und so wird nun mit „Dependence“ gemeinsam mit FACES das Credo fortgeführt. Die Liebe zur Perfektion und zum Detail spiegelt sich im Sound natürlich wieder.
Schlussendlich macht das eben den kleinen, aber feinen Unterschied aus. Auf „Dependence“ beweist der Sound-Designer MIRAC, wofür er mit seinem Namen und seiner Studioqualität steht. Ebenso, welch wichtige Rolle Produzent:innen mittlerweile in gemeinsamen Projekten einnehmen. In dem Sinne kann man nur hoffen, dass uns MIRAC in Zukunft weiterhin mit qualitativem Sound in Film und Musik versorgt.
Auf „Dependence“ findet man Qualität auf allen Ebenen
Gefühlvoll, selbstreflektiert und gestärkt zugleich geht FACES textlich auf „Dependence“ mit den eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen ihren Hörer:innen ins Gericht. Das Ego stellt sie dabei hinten an und das erlebte allgemein den daraus resultierenden Erfahrungen gegenüber.
MIRACs Harmonien und Atmosphären der Beats verleihen der Message des Albums dabei zusätzliche Strahlkraft. So wird unterschwellig die Message an den richtigen Stellen zusätzlich betont. Der perfekte Einsatz von unterschiedlichen Filtern ist dabei mit den Beats, auf denen wir durch FACES textliche Gedankenwelt treiben, perfekt komprimiert.
Gerade in der Verarbeitung der wunderschönen Gesangsspuren sowie ausgearbeiteten Beatspuren zeigt sich das Verständnis der beiden für Atmosphären. Sound-Design auf hohem Niveau. „Dependence“ präsentiert sich uns auf allen Ebenen als qualitativ hochwertige Gesamtproduktion.
Das Album enthält 9 Tracks in englischer Sprache und nimmt uns mit auf eine Reise, welche Song für Song Entwicklungen, zwischenmenschliche Beziehungen und Abhängigkeiten sowie Erlebtes reflektiert. Emotionale Anknüpfungspunkte sind dabei für uns Hörer:innen niederschwellig gestaltet. Wir alle kennen den einen Blick, die eine Erinnerung, das eine Gefühl, den einen Gedanken, über den wir im Nachhinein nachdenken und wie sich eben diese im Wandel der Zeit verändern.
Wie eine innere Stimme, die für andere unsichtbar ist, verhält es sich auch mit der physischen Beschaffenheit des Albums. Digital only – so können ihre Songs in einem selbst überall hin mitgenommen werden.
Verantwortlich für Coverbild auf Dependance sind Stefanie Freynschlag und Alessia Celentano
Artwork und Fazit
Für das stimmig gestaltete Artwork des Albums waren Stefanie Freynschlag und Alessia Celentano verantwortlich. Insgesamt präsentiert sich „Dependence“ als reifes und ausgereiftes musikalisches Gesamtstück. Der rote Faden wurde stets bedacht und zieht sich von der ersten bis zur letzten Nummer durch.
FACES hat gemeinsamen mit MIRAC hier ein Album gedroppt, welches die heimische Musiklandschaft gefühlvoll und qualitativ bereichert und durchaus jeden internationalen Vergleich wagen kann. Manche der Produktionen haben mich dabei vom Aufbau her an manche alte Nummern der „Vienna Scientists“-Kollektionen erinnert. Für Fans von atmosphärisch geladenem, reflektiertem Sound ist „Dependence“ eine absolute Empfehlung. In dem Sinne kann man nur hoffen, dass das Album in zahlreichen heimischen Playlists seinen Platz findet, und FACES und MIRAC dafür die nötige Aufmerksamkeit bekommen.
Titelbild © Stefanie Freynschlag
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