Fridays For Future mit Festival unter dem Motto „Peace and Justice“

Am 25.03. ist es wieder soweit, Fridays For Future Vienna ruft zum 10. Weltweiten Klimastreik auf! In Österreich geht neben Graz, Salzburg und St. Pölten natürlich auch die Hauptstadt Wien diesen Freitag für eine lebenswerte Zukunft auf die Straßen. Der erste große Klimastreik von Fridays For Future in Österreich ließ in Wien im März 2019 10.000 Menschen am Heldenplatz für eine klimagerechte Zukunft zusammenkommen. Diese Zahl möchte Fridays For Future Vienna diesmal toppen und hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Von Anfang bis Ende kuratiert eine wunderschöne musikalische Begleitung den Demo-Zug, der um 13:30 Uhr am Stubentor startet. Das Friday For Future Festival! Wir stellen euch die Hintergründe und das Rahmenprogramm vor.
Ab 14:30 Uhr setzt sich der Demo-Zug in Bewegung und wird mit Musik von „Schwesta Ebra“, „RAHEL“, „Snessia“ und „Plasebo“ bis zum Praterstern – Venediger Au begleitet. Sie alle unterstützen lautstark Fridays For Future und ihre Forderung: „Raus aus der menschenverachtenden Klimapolitik und rein in eine klimagerechte Welt mit einem wirksamen Klimaschutzgesetz“.
Ankunft des Demo-Zuges am Praterstern ist um 16 Uhr anberaumt. Hier erwarten dich „Please Madame“, „Yasmo & die Klangkantine“, „Skofi & Skyfarmer“, „folkshilfe“ und „GReeeN“ für ein Gefühl von Vielstimmigkeit und Sichtbarkeit. Denn wir wollen gemeinsam „Raus aus Gas und Öl!“
„100 Konzerne versuchen 70% aller CO2 Emissionen weltweit. Gehen wir die großen Probleme an.“
© Fridays For Future
Warum Fridays For Future wichtig ist
Der Hashtag #PeopleNotProfit verdeutlicht, inwieweit die Klimakrise mit Kriegen zusammenhängt und diese befeuert. Leider zeigt uns die derzeitige Lage, dass die Extraktion fossiler Brennstoffe und die daraus resultierende Profitakkumulation den Regierungen Europas wichtiger sind als Menschenleben. Auch Österreich kauft seit Jahrzehnten russisches Öl und Gas ein und finanziert dadurch indirekt den von Putin geführten Krieg in der Ukraine. Mit der Aufforderung #DontFuelWar gehen weltweit Menschen am 25. März 2022 auf die Straßen.
Dieser Klimastreik ist sehr besonders, denn unter dem Motto »What do we want? Peace and Justice« folgen viele Menschen in Wien und Umgebung diesem globalen Friedensaufruf. Fridays For Future wird häufig gefragt, wieso sie denn genau jetzt auf die Straße gehen? Es gäbe ja schließlich gerade andere wichtigere Krisen – wie beispielsweise den Krieg zwischen Russland und der Ukraine.
Wer so eine Frage stellt, versteht nicht, wie sehr Klimagerechtigkeit und Frieden miteinander verwoben sind. Erneuerbare Energien auszubauen ist doppeltes Krisenmanagement, es ist nämlich ein effektives Mittel sowohl gegen die Befeuerung des russischen Kriegsapparats, als auch für die vor uns liegenden Klimakatastrophen! Viel zu lange haben wir uns als Gesellschaft an die Kriege und Klimakatastrophen im globalen Süden gewöhnt und diese nicht mehr hinterfragt.
Ein menschengemachtes Problem: Es braucht eine globale Einheit
Über Jahrzehnte hinweg haben weite Teile der Gesellschaft den menschenfeindlichen Status Quo mitgetragen, indem wir im Jemen, Afghanistan und Syrien autoritäre Regimes tolerierten, während dort rabiate Kriege geführt wurden. Aufgrund unserer Privilegien haben wir uns daran gewöhnt wegzuschauen und diese Situationen als normal anzusehen.
Vielen Generationen wurde im Schulunterricht eingetrichtert, dass Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg für immer hinter uns lägen. Über Generationen wurde ein scheinbar friedliches Bewusstsein anerzogen, das jeder von uns nun lernen muss zu verlernen – denn der Krieg in Europa ist wieder eine harte Realität. Dieses Kriegsnarrativ darf nicht zur Normalität werden. Wir dürfen uns nicht an das Leid und den Krieg gewöhnen und uns von der Ungewissheit absorbieren lassen. Denn diese ständige Ungewissheit belastet und paralysiert uns.
Ukraine als weiterer Impulsgeber für ein Umdenken?
Halten wir es uns noch mal Augen: Durch die österreichische Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas finanziert jede:r bis zu einem gewissen Grad ungewollt den Krieg in der Ukraine mit. Fridays For Future fordert, nachhaltig Frieden zu schaffen, indem es konsequent zum Ausbau erneuerbarer Energien und zugleich zum sofortigen Abbau der Abhängigkeit von fossilen Energien kommt.
Die EU zahlt täglich 1 Mrd. Euro an Russland für die Gas- und Öllieferungen. Seit dem 24. Februar und Kriegsbeginn sind es bereits über 17 Mrd. Euro. Diese opportunistische und kurz gedachte Politik hat System – auch in Österreich.
Österreich und das Klimaschutzgesetz
Wieso hat Österreich eigentlich immer noch kein wirksames Klimaschutzgesetz? Wo ist eine rechtliche Verankerung der seit 2015 in Paris stattgefunden UN-Klimakonferenz? Ohne Plan kann Österreich nicht unabhängig von fossilen Energien aus Russland werden. 2021 ist eine interne Analyse der WKÖ zum damaligen Entwurf des Klimaschutzgesetzes geleaked worden.
Darin nannte der Generalsekretär der österreichischen Wirtschaftskammer und seit 1994 ÖVP-Nationalratsabgeordnete Karlheinz Kopf einen darin beschriebenen Mechanismus zur Anhebung der Steuern auf fossile Energieträger als „ideologiegetriebene Bestrafungsfantasie“. Karlheinz Kopf, auch jahrelanger Klubchef der ÖVP fügte in der ZiB 2 hinzu: „Diskriminierungen von einzelnen Energieträgern oder einzelnen Antriebssystemen ohne Alternativen anzubieten, ist unfair.“
Kurz gesagt: Die Forderung und Durchsetzung eines Klimaschutzgesetzes sei völlig übertrieben und dem Thema Klimagerechtigkeit gäbe man eine zu große Sonderstellung, wenn man es zu einem einklagbaren Recht machen wolle.
Fridays For Future mit dringlichem Appell
© Fridays For Future | Julian Kragler
Wieso dürfen also Ölkonzerne Regierungen verklagen, wenn sie ‚zu viel‘ Klimaschutz machen und so ihrem Geschäft schaden? Fridays For Future Vienna solidarisiert und vereint sich mit allen weltweit streikenden Menschen, um jungen Menschen ein Recht auf Klimaschutz zu gewähren. Denn sie haben ein Recht auf eine friedliche und gesunde Zukunft. Fridays For Future appelliert noch dringlicher als zuvor, dass wir hier und heuer anfangen müssen, unsere Zukunft zu gestalten!
Denn nicht nur in Wien wird die Luft langsam dünn. Sondern auch unter den Masken aller Demonstrierenden Menschen wächst der Unmut. Und damit werden die Stimmen derer lauter, die sich solidarisch vereint auf die Straße begeben und vielstimmig schreien: #GlobalStrike #FridaysForFuture #DontFuelWar #PeopleNotProfit #Climatejustice #Peace
Titelbild © Fridays For Future | Tom Poe
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