Nachhaltige Ernährung wird in Zukunft wohl eine entscheidende Rolle für den Fortbestand der Menschheit spielen. Derzeit leben weltweit 8,06 Milliarden Menschen, Tendenz steigend. Laut Prognosen der UN zur Entwicklung der Weltbevölkerung könnten es bis 2050 9,7 Milliarden sein und 2100 sogar 10,3 Milliarden. Insofern uns bis dahin nicht durch Atombomben alles um die Ohren fliegt, werden wir uns als Menschheit wohl andere Ansätze im Hinblick auf unsere Ernährung überlegen müssen.
Ernährung der Zukunft: Anpassung an den Klimawandel
Denn der Klimawandel streitet in großen Schritten voran und landwirtschaftliche Flächen sowie ein hoher Energiebedarf beschleunigen diesen zusätzlich. Ein großer Faktor dabei spielt die Art und Weise, wie unser Essen produziert wird. Und so gibt es in der Wissenschaft und in der Industrie schon seit etlichen Jahren Bemühungen, Alternativen für eine nachhaltige Ernährung in der Zukunft zu finden.
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Dabei spielen besonders Insekten, Algen und künstliches Fleisch eine Vorreiterrolle. Schon bald könnte also der Kellner im Restaurant nachfragen: „Hätten sie gerne noch ein paar Grillen zu ihrem In-vitro-Fleisch und Algentatar?“
Insekten als Superfood der Zukunft
Bist du mutig genug für einen knusprigen Grillen-Snack? Die meisten Menschen in unseren Breitengraden wohl eher nicht. Die Vorstellung, diese im Rahmen einer nachhaltigen Ernährung zu verspeisen, lehnen die meisten derzeit noch ab. Und das, obwohl wir schon seit Jahren wissen, dass diese kleinen Tierchen durchaus gesund sind. Eine klinische Studie der University of Wisconsin-Madison konnte nachweisen, dass der Verzehr von Grillen das Mikrobiom des Darms einer Person verbessern kann.
Und in einer italienischen Studie konnte nachgewiesen werden, dass Insekten einen hohen Gehalt an Antioxidantien haben. Also natürlichen Substanzen, die zur Erhaltung der Zellgesundheit beitragen. Das könnte bedeuten, dass Insekten möglicherweise besser für unsere Gesundheit sind als Obst und Gemüse und somit als Superfood für eine nachhaltige Ernährung perfekt geeignet sind.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat Mehlwürmer als unbedenklich für die Gesundheit eingestuft. Europäische und amerikanische Unternehmen haben bereits in den letzten Jahren begonnen, Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken in großem Maßstab zu züchten. Um westliche Gaumen nicht zu verschrecken, werden die Insekten oft zu Pulver oder Mehl verarbeitet und in einer Vielzahl von Produkten wie Insektenriegeln, -nudeln, -chips und sogar Insektenbier verwendet.
Bereits jetzt verspeist ein Viertel der Weltbevölkerung regelmäßig Insekten. Für den Rest der Menschheit braucht es noch etwas Überzeugungsarbeit. Laut einer Studie aus England sind dafür mehrere Schritte erforderlich. Dazu zählen eine frühzeitige Auseinandersetzung in der Ernährung mit den kleinen Tierchen und das am besten bereits im Kindesalter. So wie verstärkte Aufklärung über das Thema und Vermarktung durch Prominente. Ebenfalls ist es wichtig, dass es keine sichtbaren Insektenteile im Essen gibt.
Essen der Zukunft: Fleisch aus dem Labor
So wie weltweit erlebt der Fleischkonsum auch bei uns in Österreich seit Jahren einen Rückgang. Dabei wächst gleichzeitig das Verlangen nach einer Alternative. Besonders junge Menschen in der Altersgruppe der 15–29-Jährigen distanzieren sich vom Fleischkonsum. Sie setzten auf eine nachhaltige Ernährung, bei der besonders vegetarische oder vegane Fleischersatzprodukte eine Rolle spielen.
Das merkt auch der Markt, der mittlerweile ein stetiges Wachstum erlebt. In diesem Kontext bieten Cultured Meat, In-vitro-Fleisch, Clean Meat, Labor- oder Kunstfleisch eine vielversprechende Alternative für eine nachhaltige Ernährung. Dabei stammt dieses Fleisch aus der Petrischale, anstatt von geschlachteten Tieren.
Das Laborfleisch wird aus tierischen Stammzellen gezüchtet, die aus Muskelgewebe lebender Tiere isoliert wurden. Diese Zellen werden dann in einem Bioreaktor kultiviert, wo sie sich mithilfe einer Nährflüssigkeit vermehren. Mittlerweile unterscheidet sich der Geschmack dabei kaum noch von „echtem“ Fleisch.
Dennoch bleibt dieses Potenzial in Europa noch weitgehend ungenutzt, während in Asien und den USA bereits Produkte auf dem Markt sind. Trotz des vielversprechenden Potenzials von Cultured Meat gibt es zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen. Die Produktion erfordert einen hohen Energieaufwand und die Herstellung der Nährlösung ist komplex.
Algen und Seegras: Die Überflieger aus den Tiefen
Meeresalgen werden als der Fleischersatz der Zukunft gepriesen und das aus gutem Grund. Reich an Eiweiß, Eisen, Jod und essenziellen Aminosäuren bieten sie eine köstliche Alternative für Fleischliebhaber. Das größte Problem bei Algen ist jedoch, dass sie ein bisschen fad schmecken.
Doch neben ihren auf den ersten Blick kulinarisch begrenzten Möglichkeiten sind Meeresalgen wahre Nährstoffbomben. Mit zahlreichen Vitaminen und reich an Aminosäuren sind sie zusätzlich eine Quelle für Gesundheit und Wohlbefinden. Darüber hinaus sind sie eine hervorragende Jodquelle und bieten eine pflanzliche Alternative zu den Fettsäuren.
Ihre Bedeutung geht dabei weit über ihre Eigenschaften für die Ernährung hinaus. Denn Meeresalgen spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem der Ozeane und sind maßgeblich an der Produktion von Sauerstoff beteiligt. Sie wandeln CO₂ in Sauerstoff um und reinigen das Wasser von Verunreinigungen. Das verleiht ihnen im Hinblick auf eine nachhaltige Ernährung einen weiteren Pluspunkt.
Ernährung der Zukunft: Klimawandel bedroht Seegrasbestände
Seegras könnte ebenso in einer neuen Esskultur eine wichtige Rolle einnehmen. Bereits jetzt werden die Samen des Seegrases zu Mehl und Nudeln für eine nachhaltige Ernährung verarbeitet. Oder man verwendet die Samen als ganzes für Reiseersatz. Laut dem WWF absorbiert Seegras CO₂ 35-mal schneller als der Regenwald und ist für zehn Prozent der CO₂-Aufnahme des Meeres verantwortlich, obwohl es nur 0,2 Prozent des Meeresbodens bedeckt.
Gleichzeitig bedroht der Klimawandel die Seegrasbestände. Und bisher gelang es nur wenigen Forschern, Seegras erfolgreich künstlich anzubauen. Es wird sich also erst in den kommenden Jahren zeigen, ob die Seegrasproduktion auf größere Flächen ausgedehnt werden kann.
Titelbild © Shutterstock
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