Um die Klimakrise zu bewältigen, braucht es weit mehr, als jeder einzelne von uns beitragen kann. Vor allem politische Lösungen und ein Umdenken im Bereich der Wirtschaft sind vonnöten. Dennoch ist es sinnvoll, auch als individuelle:r Verbraucher:in verantwortungsvoll mit den Ressourcen des Planeten umzugehen. Unser Alltag bietet eine Menge kleiner Schrauben, an denen wir drehen können, um einen täglichen Beitrag zum Umweltschutz zu leisen. Wir präsentieren euch heute 10 gängige Umweltsünden, die ihr vermeiden solltet, um euren Alltag ein bisschen klimafreundlicher zu gestalten.
1. Beim Zähneputzen das Wasser laufen lassen
Jede:r Österreicher:in verbraucht im Schnitt 130 Liter Wasser pro Tag. Zum Vergleich: ein:e durchschnittliche:r Inder:in kommt mit 25 Liter Wasser aus, also zirka einem Fünftel. Gelegenheiten, um den Wasserverbrauch zu senken, bietet der Alltag viele.
Lässt du das Wasser während des Zähneputzens laufen? Hör einfach auf mit dieser unnötigen Umweltsünde, benutze einen Zahnputzbecher zum Spülen und spare damit täglich ganze 33 Liter. Ebenso sinnvoll ist es, die kleine anstatt der großen Taste der Klospülung zu verwenden bzw. zur rechten Zeit die Stopptaste zu drücken. Meistens reicht nämlich schon eine geringe Menge Wasser aus, um auch dein „großes“ Geschäft wegzuspülen.
2. Kein Deckel auf dem Kochtopf
Jeder Topf findet irgendwann seinen Deckel. Am besten ist es, er findet ihn jedes Mal, wenn du am Herd stehst und kochst. Packst du nämlich keinen Deckel auf deinen Kochtopf, entweicht die Hitze viel schneller.
Folglich verbrauchst du bis zu 65 Prozent mehr Strom oder Gas bis deine Suppe heiß ist. Viel Energie lässt sich übrigens auch einsparen, wenn du darauf achtest, den Topf immer auf die Herdplatte mit der richtigen Größe zu stellen.
3. Ständig die Klappe des Backrohrs öffnen
Ist der Hunger groß, ziehen sich die 12 Minuten Backzeit für eine Fertigpizza schon mal zur halben Ewigkeit. Trotzdem lohnt es sich, nicht alle 2 Minuten die Klappe des Backrohrs aufzureißen, um nachzusehen, wie weit der Käse schon geschmolzen ist.
Beim Öffnen vertschüsst sich nämlich jedes Mal etwa ein Drittel der Hitze. Also lass die Klappe besser zu, dann sparst du nicht nur Energie, sondern ziehst auch die Backzeit deiner Quattro Formaggi nicht unnötig in die Länge.
4. Heißes in den Kühlschrank stellen
Um unnötiger Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, macht es durchaus Sinn, Übriggebliebenes vom Mittagessen zum Aufbewahren in den Kühlschrank zu stellen. Um eine weit verbreitete Umweltsünde im Alltag zu vermeiden, solltest du jedoch auf jeden Fall damit warten, bis das Essen abgekühlt ist.
Warmes lässt die Temperatur im Kühlschrank ansteigen. Sie wieder abzusenken, kostet unnötige Energie. Umgekehrt sparst du Strom, wenn du Gefrorenes bereits einen Tag vor der Zubereitung vom Gefrierfach in den Kühlschrank umsiedelst. Beim Auftauen gibt es die Kälte sinnvollerweise an die Umgebungsluft ab.
5. Alles in Alufolie einpacken
Alufolie ist extrem praktisch und aus der Küche daher kaum wegzudenken. Nichtsdestotrotz wäre es im Sinne der Umwelt wünschenswert, das Helferlein so gut es geht aus unserem Alltag zu verbannen.
Aluminium wird hierzulande zwar recycelt, dennoch benötigen Herstellung, Verarbeitung und auch der Recyclingvorgang viel Energie. Als umweltfreundliche Alternative bietet es sich an, Lebensmittel in wiederverwendbare Behälter zu verpacken.
6. Weichspüler verwenden
Indem wir Weichspüler benutzen, sorgen wir zwar für angenehm weiche Wäsche, begehen gleichzeitig aber eine vermeidbare Umweltsünde. Weichspüler enthalten nämlich bedenkliche Inhaltsstoffe, sogenannte Tenside, die meist nicht vollständig aus dem Abwasser gefiltert werden können.
Zudem werden Tenside häufig aus Schlachtabfällen gewonnen, sind für Veganer:innen also ein No-go. So oder so ist es ratsam, im Alltag auf natürliche Alternativen umzusteigen. Die sind nicht nur ökologischer, sondern in der Regel auch kostengünstiger.
Als perfektes Hausmittel hat sich Essig bewährt: Ein guter Spritzer ins Weichspülerfach reicht aus, um deine Wäsche angenehm flauschig zu machen. Keine Sorge, der typische Essiggeruch verfliegt bereits während des Waschens.
7. Öl ins Klo oder in die Abwasch kippen
170 Tonnen Fett holen die Wiener Kanalarbeiter:innen jährlich aus den Kanälen und parolieren deshalb zurecht: Besser Öl im Kübel als Kanal im Eimer! Fett, das über das Abwasser in die Kanäle gelangt führt nämlich zu Geruchsbelästigung und Korrosion. Darüber hinaus kann die Umweltsünde auch Verstopfungen im Kanalsystem verursachen und damit den Betrieb gefährden.
Dein Altöl solltest du daher in einem verschließbaren Kunststoffkübel (z.B. einem WÖLI) sammeln und bei einer Problemstoffsammelstelle abgeben. Kleinere Öl-Mengen, zum Beispiel Rückstände in der Pfanne nach dem Braten, kannst du auch mit einem Blatt Küchenrolle aufsaugen. Das benutzte Tuch dann einfach in den Restmüll werfen.
8. Fenster kippen
Lüften will gelernt sein – machst du es richtig, sparst du viel Energie. So ist es bei niedrigen Temperaturen ratsam, das Fenster nicht zu kippen, sondern effizient stoßzulüften. Dafür die Heizung abschalten und das Fenster für 5 bis 10 Minuten komplett öffnen.
Bevor du die Heizung danach wieder einschaltest, solltest du 15 Minuten warten. In dieser Zeit geben die Wände ihre Restwärme an den Raum ab. Folglich benötigt es nicht mehr so viel Energie, um wieder einzuheizen.
9. Äpfel und Bananen mit anderem Obst lagern
Äpfel und Bananen setzen beim Lagern Ethylen frei. Das Gas fördert den Reifeprozess und lässt anderes Obst und Gemüse in der Umgebung somit schneller verderben. Die beiden Obstsorten sollten deshalb immer etwas abseits gelagert werden.
Für Bananen gilt dabei: Auf keinen Fall in den Kühlschrank und am besten hängend aufbewahren, um Druckstellen zu vermeiden. Äpfel halten am längsten, wenn du sie kühl und dunkel, zum Beispiel im Gemüsefach des Kühlschranks, verstaust.
10. Erdbeeren im Winter kaufen
Manche Köstlichkeiten will man am liebsten das ganze Jahr über essen, obwohl sie oft nur einige Wochen Saison haben. Frische Erdbeeren gehören definitiv für die meisten dazu. Dabei wissen wir doch, dass wir mit dem Kauf von Off-Season-Produkten eine nicht zu unterschätzende Umweltsünde begehen.
Denn sie kommen entweder aus Energie-intensiver Glashaus-Produktion oder werden oft weite Strecken über den Globus transportiert (oder beides). Wer sich angewöhnt, beim Einkauf auf saisonale und regionale Produkte zu setzen, wird auf Dauer doppelt profitieren. Sie schmecken nämlich nicht nur besser, auch das erste Probieren nach mehreren Monaten „Abstinenz“ wird so zum Hochgenuss.
Noch mehr Tipps, um deinen Alltag umweltfreundlicher zu gestalten, findest du auch in unserem Beitrag: Fünf einfache Schritte in ein nachhaltigeres Leben.
Titelbild Credits: Shutterstock
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