Party ist nicht gleich Party, Sperrstund nicht gleich Sperrstund. Während der Corona-Krise werden Grauzonen ausgenutzt. Auf Nachfrage bei der Stadt Wien wird eines klar: Alles im Rahmen des vermeintlich Erlaubten, aber nur weil die rechtliche Grundlage zur Handhabe fehle.
Plötzlich der Lockdown. Alles steht still. Besonders die Gastronomen werden hart von der Krise getroffen und ihre Aussichten stehen schlecht. Mit den Lockerungen dürfen Teile der Gastronomie wieder öffnen, ein paar bleiben aber vollkommen auf der Strecke – die Nachtgastronomen und Clubbesitzer.
Vom großen Clubsterben ist die Rede, von der Bundesregierung kommt kaum Hilfe. Nur schleppend gehen Zusicherungen für Hilfsleistungen voran. Von Party aber noch lange keine Spur. Oder doch? In einigen wenigen Clubs wird munter bis in die Morgenstunden weitergefeiert, während andere aufgrund der aktuellen Sperrstunde finanziell bluten.
„Ist sowieso alles illegal, die werden sicher bald zugedreht“, hört man nicht allzu selten, doch auf Rückfrage bei der Magistratsabteilung stellt sich heraus – es fehlt derzeit nur an Gesetzen, um diese Grauzonen und Lücken zu schließen, wirklich legal ist es aber nicht.
Privatveranstaltungen und Contact Tracing
Aktuell befinden sich viele Clubs mit ihren Feierlichkeiten in einer Grauzone. Bei genauer Betrachtung wird klar, dass es sich hierbei nicht um einen vom Gesetz bereitgestellten Rahmen handelt, sondern viel mehr um eine Lücke im Gesetz. Dieses schließt der Nationalrat aber voraussichtlich noch im September. Denn mittels Privatveranstaltungen können Clubs aktuell noch Feiern ausrichten.
Meinungen ändern sich – zu Beginn der Maßnahmen gab es einen Grundtenor unter den Clubbesitzern. Geschlossen würde man sich geben und dazu beitragen, dass die Ausbreitung von Corona möglichst auch seitens der Nachtgastronomie eingebunden werden soll. Andererseits wieder verständlich, dass sich auch Clubbetreiber nach Lösungen umsehen. Immerhin betragen die Umsatzeinbrüche in vielen Clubs hundert Prozent.
Zwar gibt es Vorteile gegenüber Outdoor-Veranstaltungen, die vor allem im Contact Tracing liegen, also der Aufnahme von Daten der BesucherInnen. So können die Stadt und die Veranstalter rasch auf ein Corona-Cluster reagieren. Einige Argumente sprechen für eine Öffnung der Clubs – wie beispielsweise die Zusammenkunft mit Gleichgesinnten in der LGBT-Community oder besagte kontrollierte Partys, die unter Aufsicht und Sicherheitsvorkehrungen passieren. Denn wie wir wissen, die Leute feiern sowieso.
Schlagkräftige Argumente sprechen dennoch auch dagegen. Das hohe Risiko für die Gesundheit wird nur häufig gerade von jungen Menschen verharmlost.
Schließung eines Lokals, Öffnung eines anderen
Das Himmel und Wasser musste letzte Woche aufgrund von Lärmbelästigung vorerst schließen, wie wir beim Besitzer in Erfahrung bringen konnten. Auf Nachfrage beim Magistrat wurden wir auf die behördliche Amtsverschwiegenheit hingewiesen, weshalb wir hier keine näheren Informationen einholen konnten.
Zeitgleich, fast auf den Tag genau, stieg mit der Praterstrasse ein weiterer Club in das Privatparty-Poker ein und bietet unter anderem ihre heiligen Hallen für Privatveranstaltungen an. Dass dies möglich ist und nicht mit einer Sperrstunde von 1 Uhr endet, liegt an den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Gut für die einen Clubs, doch jene, deren Möglichkeiten beschränkter sind, schauen ordentlich durch die Finger; sie sind bereits ordentlich gebeutelt von der Krise.
Auch im Flex kam es zu einer Überprüfung, wie wir in Erfahrung bringen konnten. Hierbei rumorte kurz, dass es zu einer Schließung käme, doch nach geringfügigen Anpassungen konnte das Flex schlimmeres Verhindern und dies abwenden.
ganz klarer beweis, die Nachtgastronomie in Wien ist Teufelswerk
es sind 666 Betriebe pic.twitter.com/unr0MfUmmj
— Wolfgang Kratky ???️? (@wolfgangkratky) June 15, 2020
Der Apell an die Vernunft
Gerade wir von WARDA wissen, wie hart es ist, auf Spaß und Party plötzlich verzichten zu müssen – immerhin ist es auch Teil unseres täglichen Brotes. Nachdem der Herbst schön langsam hereinbricht und sich die Feiern immer mehr in Innenräume verlagern, wird es vor allem – solange es zumindest keine klaren gesetzlichen Bestimmungen dazu gibt – auf die Eigenverantwortung ankommen. Bisher ist die CoV-Ampel, die das Vorgehen und die Beschränkungen genauer regelt, vom Nationalrat noch nicht beschlossen worden.
Sich der Gefahr stets bewusst zu bleiben, auch wenn es einmal etwas flüssiger wird, gelingt meist nur den wenigsten. Das Vertrauen in die Regierung ist durch teils diskutable Verordnungen und auch das Aufkommen von Fake Laws stark angekratzt, was wiederum dazu führt, dass viele junge Menschen leichtfertig mit der Pandemie und folglich dem Feiern umgehen.
CoV-Ampel könnte dem ein jähes Ende setzen
Sobald sie gelb leuchtet, greifen bereits deutlichere Maßnahmen. Mit dem Verlagern von Veranstaltungen ins Innere besteht aber auch – aufgrund der schweren Vorhersehbarkeit – die Möglichkeit, dass gerade in Wien mit dem Herbsteinbruch die Ampelschaltung Orange wiedergibt. Dies würde auch den Privatveranstaltungen ganz schnell einen Strich durch die Rechnung machen, weil der Gastronomiebetrieb und damit der Ausschank untersagt wären.
Dann würden sich voraussichtlich Partys wieder in Privatbereichen abspielen, was aber nicht minder gefährlich ist. 20 Menschen, zusammengequetscht in einer Wohnung, sind auch nicht unbedingt vernünftig, doch hier endet – wie wir bei den Fake Laws bereits beobachten konnten – die Eingriffsmöglichkeit der Regierung.
Alle Informationen zur Corona-Ampel findet ihr hier
Titelbild Credits: Shutterstock
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