Popmusiker Sting, Brad Pitt und Angelina Jolie, der deutsche Schauspieler Matthias Schweighöfer, die Moderatoren Günther Jauch und Joko Winterscheidt sind nur einige Stars, die sich dazu entschieden haben, ihren „eigenen Wein“ zu machen oder ihren Namen für illustre Tropfen herzugeben. Der Weinanbau liegt voll im Trend. Wir haben die Winzerin Johanna Markowitsch zum Gespräch getroffen und so einiges über den Weinanbau und das Weingut Markowitsch erfahren dürfen.
Weingut Markowitsch: Tradition mit Moderne vereint
Das Weingut Markowitsch liegt im niederösterreichischen Weinbaugebiet Carnuntum. Um ganz genau zu sein: in den Ortschaften Göttlesbrunn und Höflein. Unter der Leitung von Gerhard Markowitsch hat sich das Weingut über die Jahre einen herausragenden Ruf in der Weinwelt erarbeitet. Gerhard Markowitsch ist dabei ein Winzer, der Tradition mit Moderne vereint und dabei großen Wert auf biologischen Weinbau legt.
Das Weingut ist bekannt für seine Philosophie, die Eigenheiten jeder einzelnen Riede (Weinbergslage) herauszuarbeiten und das besondere Terroir in die Flasche zu bringen. Besonders wichtig sind dabei die verschiedenen Lagen, wie die „Ried Rosenberg“ und die „Ried Kirchweingarten“, die jeweils das Siegel „1ÖTW“ (Erste Lage Österreich) tragen, was auf die überaus hohe Qualität dieser Weinberge hinweist. Wir haben Gerhard Markowitschs Tochter Johanna zum Gespräch getroffen.
Weingut Markowitsch: das Interview
Liebe Johanna, kannst du uns etwas über die geografischen und klimatischen Besonderheiten eures Weinbergs erzählen und wie diese Faktoren den Geschmack eures Weins beeinflussen?
Göttlesbrunn liegt 40 km südöstlich von Wien in der Region Carnuntum, einem der kleinsten Weinbaugebiete Österreichs. Der Name leitet sich von einer in der Nähe liegenden antiken Römerstadt ab. Wir liegen genau zwischen Wien und Bratislava, veeinfacht ausgedrückt. Die Weingärten im Carnuntum sind flach bis sanft hügelig. Es herrscht warmes, pannonisches, aber dank geringer Niederschläge und beständiger Winde trockenes Klima. Was uns von anderen warmen Regionen maßgeblich unterscheidet, ist die kühlende Wirkung eines großen Fließgewässers – die nahe Donau mit ihren ausgedehnten Auen – sowie des Maria Elender Waldes: Das begünstigt die kühle, frische und elegante Aromatik unserer Weine.
Welche Rebsorten werden genau angebaut und warum habt ihr euch gerade für diese entschieden?
Wir konzentrieren uns auf unsere wichtigsten 3 Rebsorten: Zweigelt, Blaufränkisch und Chardonnay. Das sind die wichtigsten. Die passen zu unseren Böden und können das Terroir am besten transportieren.
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Welche Anbaumethoden verwendet ihr und wie beeinflussen diese die Qualität und den Charakter des Weins?
Im Weingarten arbeiten wir biologisch zertifiziert, handwerklich aufwendig und sorgfältig. Dies bringt die jeweilige Herkunft der Weine noch prägnanter zum Ausdruck. Wir wollen keine überreifen Trauben, ernten daher eher früher – ausschließlich per Handlese.
Im Keller behandeln wir Trauben, Moste und Weine schonend. Wir pressen sanft und pumpen nicht. Die Trauben jeder Lage werden separat in eigenen Gebinden spontanvergoren – abhängig von Rebsorte, Herkunft und Jahrgang sind das große Holzgärständer, gebrauchte Barriques oder Stahltanks. Auch der Reifeprozess hängt vom jeweiligen Wein ab und vollzieht sich in großen Holzfässern, Barriques, Beton-Eiern oder Stahltanks.
Der perfekte Erntezeitpunkt
Könntest du uns bitte durch den Ernteprozess führen? Wann ist der ideale Zeitpunkt für die Lese und wie erkennt man diesen?
Der perfekte Erntezeitpunkt ergibt sich durch mehrere Parameter. Jedes Jahr ist aufgrund seiner Vegetation anders. Auch Erfahrung ist ein wichtiger Punkt. Der Mensch, das Gefühl. Aber es sollten die Reife, der PH-Wert und die Säure in Balance sein. Die Schale sollte knackig sein. Früher sagte man, wenn der Kern braun ist, dann ist Zeit zum Ernten. Heutzutage zählen mehr Faktoren dazu.
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Inwieweit hat moderne Technologie eure Weinproduktion beeinflusst? Gibt es bestimmte Technologien, die unverzichtbar geworden sind?
Die Technik macht vieles leichter, wobei wir auf sehr viel Technik verzichten. Die Pressen, die Förderbänder, der Stapler, der Traktor – das sind Maschinen, die uns den Prozess um wirklich einiges erleichtern. Wobei wir bei der Weinbereitung selbst auf sehr viel Technik verzichten – und wieder auf altbewährte Dinge zurückgreifen.
Welche Maßnahmen ergreift ihr, um die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit eures Weinbaus zu gewährleisten?
Jedenfalls die biologische Anbauweise. Das hat vieles verändert, das ganze Denken verändert sich. Das bewusstere Tun von Dingen. Wir wollen gemeinsam mit der Natur die Balance finden. Mit der Pflanze und den Menschen. Unser Ziel ist das bewusste, präzise und terroirgeprägte Vinifizieren, um den Weinen den unverwechselbaren Charakter und die Identität von Carnuntum, Göttlesbrunn und unserer Lagen zu verleihen.
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Weingut Markowitsch: Weine variieren nach Jahrgang
Was sind die größten Herausforderungen, denen man als Winzer*in gegenüber steht?
Das Klima.
Wie stark variieren eure Weine je nach Jahrgang und welche Faktoren beeinflussen diese Unterschiede am meisten?
Bei uns kann man die Unterschiedlichkeit der Jahrgänge in den Weinen schmecken. Das wollen wir auch, wir lieben Eigenständigkeit. Wir fügen unseren Weinen nichts hinzu, außer etwas Schwefel vor der Abfüllung. Wein ist das purste Genussmittel, dass es gibt. Es besteht nur aus der Traube – und aus sonst nichts! Und wenn man von uns einen 19er Rosenberg oder einen 15er probiert, kann man erkennen, dass es von einem bestimmten Weingarten kommt. Aber sich doch die Unterschiedlichkeit der Jahrgänge schmecken lassen können.
Habt ihr zukünftige Projekte oder Veränderungen geplant, die ihr gerne in eurer Weinproduktion umsetzen möchtet?
Wir möchten uns noch mehr auf das „terroirgeprägte Vinifizieren“ richten. Wir möchten die Weine von uns unverwechselbar Carnuntum schmecken lassen. Und wir lernen jedes Jahr immer mehr dazu. Das macht Spaß! Unsere Region bietet tolle Möglichkeiten!
Weingut Markowitsch: ein Fazit
Bilder © Gerhard Markowitsch GmbH
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