Günstige Online-Plattformen sind beliebt wie nie. Der enorme Erfolg von Shops wie Shein und Temu ist nicht allein mit den niedrigen Preisen zu erklären. Schließlich gibt es Billig-Angebote bereits seit vielen Jahren. Die günstigen Anbieter*innen wissen jedoch genau, wie sie Kund*innen durch eine clevere Kombination aus aggressivem Marketing, Niedrigpreisen und einem breiten Angebot erreichen können. Ob exklusive „Luxus“-Artikel zu Billigpreisen oder täglich wechselnde Deals. Die günstigen Onlineshops erreichen Verbraucher*innen auf unterschiedliche Weise. Und animieren sie durch gezielte psychologische Taktiken zum schnellen Kauf.
Doch die Vorgehensweise der Billigketten hat Schattenseiten, und so hat die Bundesregierung mittlerweile vernehmen lassen, dass sie die Methoden der Shops hinsichtlich Ethik als bedenklich ansieht. Psychologische Taktiken sorgen bei Kund*innen für ein künstliches Gefühl der Dringlichkeit und verleiten zu impulsiven Käufen. Der nachfolgende Beitrag beschäftigt sich mit den Hintergründen von Temu, Shein und Co. Zeigt aber auch auf, wie sich deutsche Anbieter*innen gegen die Billig-Konkurrenz behaupten können.
Temu und Shein: Günstige Ware – minderwertige Qualität
Verbraucher*innen sind immer wieder auf der Suche nach Schnäppchen. Für sie bieten die Billig-Plattformen wie zum Beispiel Temu und Shein mit ihrem breiten Angebot eine Chance, Produkte unterschiedlicher Art günstig zu erstehen. Erfolgreich sind diese Onlineshops vor allem dank ihrer aggressiven Marketingstrategien.
Mit Tagesangeboten locken sie Kund*innen an, durch eine künstlich erzeugte Verknappung verleiten sie zudem zu Impulskäufen. Diese psychologischen Taktiken sorgen dafür, dass bei Kund*innen ein starkes Bedürfnis entsteht, zuzuschlagen, bevor der günstige Artikel möglicherweise nicht mehr verfügbar oder der Angebotszeitraum abgelaufen ist.
Temu, Shein und Co verleiten zur Unvernunft
Ein solches Kaufverhalten führt dazu, dass Menschen unvernünftig handeln und zum Beispiel keine Angebote oder Produkte vergleichen. Stattdessen entscheiden sie sich direkt zum Kauf. Diese Verkaufstaktik ist nicht neu, sie existiert bereits seit Jahren und wird auch von anderen Anbietern angewendet – allerdings längst nicht in einem solchen Ausmaß und mit einer solch aggressiven Vorgehensweise.
Zudem bieten die meisten anderen Shops hochwertigere Waren an. Genau dies ist das Problem der Billig-Plattformen, denn häufig zeichnen sich die Produkte durch eine fehlerhafte, minderwertige Verarbeitung aus. Auch fehlen oft Sicherheitskennzeichen oder werden sogar gefälscht. Ein weiteres Problem sind Betriebsanleitungen, die nicht in deutscher Sprache oder nur schlecht übersetzt verfügbar sind. Dies führt dazu, dass auch seitens der Politik Stimmen lauter werden, die die Geschäftspraktiken dieser Shops als ethisch nicht vertretbar ansehen.
Mit Qualität zum langfristigen Erfolg
Trotz dieser Bedenken sind die günstigen Onlineshops nach wie vor extrem erfolgreich. Doch deutsche Anbieter haben genau hier die Chance, die hohe Qualität ihrer Produkte hervorzuheben und sich so von der billigen Konkurrenz abzugrenzen.
Viele Verbraucher*innen hierzulande achten stark auf Qualität und Langlebigkeit. Wer ebendiese Aspekte betont und Zertifizierungen wie beispielsweise das CE-Siegel vorweisen kann, überzeugt bereits hier die passende Zielgruppe von den Vorzügen der eigenen hochwertig hergestellten und verarbeiteten Produkte.
Darüber hinaus ist es durchaus sinnvoll, die Vermarktungsstrategien der günstigen Shops als Vorbild zu nehmen. Denn mit ähnlichen, weniger aggressiv umgesetzten Methoden lassen sich Kund*innen sehr gut erreichen. Dies lässt sich etwa durch zeitlich begrenzte oder exklusive Rabattaktionen bewirken.
Wider Temu oder Shein: Auf die eigenen Stärken besinnen
Wenn es gelingt, die Marketingstrategien der Billig-Shops auf das eigene Profil anzupassen. Gleichzeitig aber auch die Qualität der eigenen Angebote hervorzuheben, haben deutsche Onlineshops die Möglichkeit, sich positiv von den billigen Anbietern wie Temu oder Shein abzuheben.
So können Anbietende aus Deutschland Kund*innen langfristig an sich binden. Und ihnen zeigen, dass ihre Produkte im Vergleich zu den internationalen Billigketten deutlich mehr Vorteile aufweisen.
Über Torben Baumdick:
Torben Baumdick ist Geschäftsführer der BAUMDICK GmbH. Die digitale Beratungsfirma hilft Menschen bei der Gründung ihrer Selbstständigkeit im E-Commerce und zeigt ihnen, wie sie sich ein sicheres, zweites Standbein aufbauen. Seit über vier Jahren bietet die BAUMDICK GmbH bereits ihr einzigartiges Mentoring an und wurde zuletzt sogar von FOCUS-Business als „Wachstumschampion 2024“ ausgezeichnet. Weitere Informationen unter: https://www.baumdick.de/
Titelbild © Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Das Harvard-Konzept: Verhandlungssicher werden
Verhandlungen sind oft schwierig. Das Harvard-Konzept soll dabei helfen, für alle Beteiligten die beste Einigung zu erzielen.
Microsoft: KI "VALL-E" kopiert Stimmen nach 3 Sekunden hören
Aufregend oder beängstigend? Mit VALL-E präsentiert Microsoft eine KI mit beeindruckenden Fähigkeiten, aber auch großem Missbrauchspotenzial.
Unternehmen gewähren Masturbationspausen - Revolution am Arbeitsplatz?
Zwei Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden eine besondere Form von Mittagspause an. In speziellen „Stationen“ oder High-Tech-VR-Pods dürfen diese ihren Arbeitsstress […]
Gedankenhelm - gehen Musk, Zuckerberg und Johnson zu weit?
Keine Sorge! Beim Discounter gibt es keine Mikrochips, die man sich selbst ins Gehirn installieren kann. Das heißt, noch nicht! […]
Microsoft & Co. bieten ein Sprungbrett: Der ISV Cloud Rocket Wettbewerb 2020
In der Entwicklung von Independent-Software-Vendor (ISV) ticken die Uhren ein wenig schneller, denn diese Branche wächst und wächst. Umso wichtiger […]
Reich, aber kein Geld: Twitter-Kauf von Elon Musk zeigt, wie Steuern vermieden werden
Wie absurd unser Finanzsystem zum Teil ist, dürfte wohl jedem klardenkenden Menschen bekannt sein. Trevor Noah hingegen geht in „The […]







