Du schickst wieder mal deine Bewerbungen raus und musst dich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten? Wir haben für dich die No-Gos beim Bewerbungsgespräch zusammengefasst, damit das Interview kein Desaster wird.
Beinahe jeder kennt es: man bekommt eine Absage. Eine nach der anderen. Es gibt in der Regel etliche Gründe dafür, doch erhält man im Regelfall keine Begründung, weshalb es nicht geklappt hat. Entgegen der Auffassung, dass es rein willkürlich geschieht, gibt es jedoch oft diverse, selbstverschuldete Fehler, auch wenn sie im ersten Augenblick noch so irrelevant erscheinen mögen.
Doch nicht verzagen, Warda fragen. Die folgenden Punkte sollen neben den No-Gos allen eher faulen und sehr lässigen BewerberInnen Hoffnung machen und die allzu selbstsicheren „Streber“ zum Umdenken anregen. So verbockst du nicht das Bewerbungsgespräch.
Alles nur Show?
Wir verraten dir jetzt ein offenes Geheimnis: Ja, es ist in den meisten Fällen wirklich so. Es ist eine Show. Das Bewerbungsgespräch ist wie eine Bühne. Es herrscht gar ein künstlicher Eindruck. Die Auswahl ist oft relativ subjektiv doch niemals gänzlich willkürlich.
Es liegt in der Natur der Sache, dass es in dieser kurzen Zeit, in der du vor deinen vielleicht künftigen Vorgesetzten sitzt, nicht einzig und allein darauf ankommt, was du nicht alles an Erfahrung sammeln konntest. Es kommt darauf an, wie du dich verkaufst, ob es dir nun gefällt oder nicht. Die besten Schauspieler bekommen den Job, nicht die besten Bewerber. Vorstellungsgespräche sind in Wahrheit ein Witz, es wird geschwindelt und beschönigt; und das von beiden Seiten. Denke einfach an die Politik, dann fällt dir diese Vorstellung um einiges einfacher. Wie beim Bewerbungsgespräch gibt es ja auch dort No-Gos, die den Eindruck verschlechtern können.
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Die Vermeidung von No-Gos beim Bewerbungsgespräch ist jedoch nicht die eigentliche Intention hinter diesem Artikel. Die Latte liegt höher. Viel mehr geht es darum, aufmerksam zu machen, keine subtilen jedoch sehr leicht vermeidbaren Fehler zu begehen, um die Absagechancen zu minimieren.
Dabei geht es nicht nur darum, was die Chefs eventuell negativ beurteilen könnten bzw. was unangenehm auffallen würde, sondern was dir selbstverschuldet ein Bein stellt. In anderen Worten – der Fokus liegt auf prinzipiellen anstatt auf graduellen No-Gos beim Bewerbungsgespräch.
Du sollst doch schließlich das bekommen was du willst. Als Warda Connoiseurs des guten Geschmacks sollte euch die Welt ohnehin offen stehen. Oder um es mit den Worten von Friedrich Liechtenstein aus der Edeka Werbung zu sagen: „Du bist richtig geil. Du bist ein sehr geiler Kollege“.
#1: Vorbereitung ist die halbe Miete – vor dem Vorstellungsgespräch
Das erste der No-Gos beim Bewerbungsgespräch umfasst mehrere Punkte vor dem Interview. Viele Firmen verlangen einen aussagekräftigen und realistischen Lebenslauf sowie ein glaubwürdiges Motivationsschreiben. Letzteres sollte sich dabei selbstverständlich von ersterem unterscheiden und nicht einfach eine bloße Kopie davon in Sätzen sein. Halte dich kurz und unterschätze nicht die Wirkung eines wirklich schönen Bildes.
Beim Verfassen der Zeilen ist Individualität gefragt. Begehe nicht den Fehler, genau die gleichen langweiligen Phrasen wie alle anderen zu formulieren („Hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen um die Stelle XY“).
#2: Schicke keine schlechten Arbeitszeugnisse
Auch wenn es nicht deine Schuld sein mag: Ein nicht optimales Zeugnis deiner vorherigen Firma kann dir das Genick brechen. Sollten sich darin Merkmale wie eine ungewöhnliche Kürze erkennen lassen, stellt sich bei den Chefs die Frage, woran das liegen könnte und wieso nicht mehr zu deiner Person zu sagen ist.
Ist kein Wort eines Dankes im Schreiben zu finden, kann der Verdacht entstehen, dass es zu einem Konflikt gekommen sein kann. Oder es liegt ganz allein daran, dass eine Hilfskraft in der Eile dieses Zeugnis verfasst hat. Sei für diese Fälle immer gewappnet.
#3: Wähle nicht den falschen Zeitpunkt und achte auf das Anschreiben
Es dürfte nun klar sein, dass die richtige Vorbereitung unvermeidbar ist – wie auch die richtige Bewerbung. Nicht nur das Was sondern auch das Wie solltest du beherzigen, denn der Ton macht die Musik. Dies gilt vor allem bei deiner E-mail Bewerbung. Wahre die Form und formuliere einen knackigen, schlüssigen Anlass in der Betreffzeile. Es kommt dir zugute, wenn du über den Adressaten bezüglich Namen und Geschlecht bescheid weißt. Vermeide somit Anreden wie „sehr geehrte Damen und Herren“.
Auch die Uhrzeit, zu der du das E-Mail absendest, ist von Relevanz, da es etwas über deinen Lebensstil und deine Persönlichkeit verrät, wenn es um drei Uhr in der Nacht geschieht. Ebenfalls gar nicht gerne gesehen: Ein riesiger Anhang im zweistelligen MB-Bereich.
#4: Keine zu starke Ich-Bezogenheit – eines der Top No-Gos beim Bewerbungsgespräch
Am Ende eines Bewerbungsgespräches wird oft die Frage an dich gerichtet werden, ob du noch offene Fragen hast. Dabei trittst du in ein weiteres Fettnäpfchen, wenn du mit einer zu Ich-bezogenen Sicht deine Gedanken äußerst. Nur aus dem eigenen Vorteil heraus zu sprechen, gefällt deinen Vorgesetzten logischerweise eher weniger. Ein Beispiel dafür wäre, dass du fragst, welche Firmenleistungen zu erwarten sind, ob du viele Überstunden machen müssest oder mit wem du deine Fahrkosten bzw. Spesen abrechnen sollst.
Das signalisiert, dass für dich die Firma nur zweitrangig ist und es dir hauptsächlich um deinen persönlichen Vorteil geht. Ganz wichtig: Vergiss zum Schluss nicht, dich verbindlich mit deinem Dank (z.B. für die guten, personbezogenen Fragen) und deinem bekundeten Interesse zu verabschieden und frage nach, wann du mit einer Antwort rechnen darfst.
#5: Verliere nicht dein Selbstbewusstsein
Mach dich nicht klein, indem du eine übertriebene Dankbarkeit verspürst und kommunizierst. Ein Beispiel: Du stehst auf eine Frau und zeigst ihr dies in einem übertriebenen Ausmaß, als gäbe es keine anderen Frauen und lauter bessere Männer. Das wird ihr Interesse senken, denn Zweifel zu deinen Fähigkeiten und Charakter kommen auf.
Die PersonalleiterInnen sind erfahren, sie werden merken, wenn du dich allzu sehr verbiegst, nur um krampfhaft reinzupassen. Sei doch wenigstens zu dir selbst ehrlich.
Selbiges gilt dafür, ausschließlich das zu sagen, was dein Gegenüber hören möchte, indem du zögerlich auf eine Reaktion achtest und wartest.
#6: Übertreibe nicht bei der Kleidungswahl
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Sehr offensichtlich doch trotzdem eine Erwähnung wert. Falsche oder unpassende Kleidung ist auch eines der Nos-Go beim Bewerbungsgespräch. Was die ArbeitgeberInnen von dir sehen werden, wird ihnen im Gedächtnis bleiben. Natürlich kommt es immer darauf an, wo du dich bewirbst. Beachte daher die folgenden Punkte:
- Verkleide dich nicht. Du würdest dich unwohl fühlen und unbeholfen auftreten. Das merkt dein Gegenüber sofort.
- Vermeide eine zu alltägliche Kleidungswahl. Betrachte das Vorstellungsgespräch als einen feierlichen Anlass, bei dem du zumindest ein bisschen besser aussiehst als sonst. Schließlich gibt es bei einer möglichen, unmittelbaren Zusage doch wirklich was zu feiern.
- Ein Tipp hauptsächlich für Männer: die falsche Schuhwahl. Nicht unbedingt primär das Modell sondern auch der Zustand. Putz‘ deine Schuhe!
- Zwei Tipps für die Frauen: Zeigt nicht zu viel Haut. Am Ende könnt ihr euch sicher sein, nicht für euren Körper, jedoch für eure Qualitäten bewertet worden zu sein. Ähnliches gilt für zu viel Schmuck und Parfüm. Das lenkt vom Wesentlichen ab. Keep it discreetly.
Du magst dieses Denkmuster als falsch erachten, da du verständlicherweise lieber aufgrund deiner Begabungen und Erfahrungen bewertet werden möchtest, doch gilt dieser Grundsatz heutzutage dennoch weiterhin.
Alles in allem ist festzustellen: Sei nicht underdressed. Auf der Homepage findet man für gewöhnlich das ein oder andere Bild der Belegschaft. Orientiere dich danach und kleide dich nicht viel eleganter als deine Vorgesetzten, denn overdressed kommt auch oft schlecht an.
#7: Körpersprache – Fuchteln, Zucken und weitere No-Gos beim Bewerbungsgespräch
Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt: Deine Mimik und Gestik. Personalchefs werden beinahe genauso sehr darauf achten, wie du dich verhältst, als was du sagst. Auch hier gibt es eine Auflistung von häufig vorkommenden Verhaltens- und Bewegungsmustern.
- Du hast nur mit dem Boss Blickkontakt und blendest die übrigen im Raum aus bzw. andersrum. Daraus leitet dein Gegenüber entweder eine zu große Autoritätshörigkeit oder eine Angst vor GeschäftsführerInnen ab.
- Du bist der Gast. Bevor du dich sofort hinsetzt, bedanke dich erstmal für die Einladung und lehne dich dann nicht in einer gemütlichen Freizeithaltung nach hinten, als hättest du den Tag bereits gewonnen.
- Deine Handbewegungen sind zu hektisch, du fuchtelst herum. Das verkörpert Nervosität. Ebenso zu passive Hände kosten dich mögliche Punkte.
- Du kannst einfach nicht dein unsicheres oder verlegenes Lächeln unterdrücken. Doch das fällt leider auch auf, achte auf deine Mimik.
- Das selbe gilt für ständiges Lippen lecken. Wirst du dann etwa im Beruf genauso aufgeregt sein?
- Mäßige deine Stimme in Lautstärke, Höhe und Geschwindigkeit. Ist sie zu laut, kommst du wie ein kleines Kind rüber. Ist sie hingegen zu leise, signalisiert dies abermals Unsicherheit.
Selbiges gilt für eine sehr hohe Stimme und eine tiefe wirkt wiederum aufgesetzt. Solltest du sehr schnell sprechen, steht dir die Aufregung ins Gesicht geschrieben. Sprich aber auch nicht sehr langsam, denn dann vermuten sie, dass du auch im Beruf langsam arbeiten wirst. Die beste Methode für all das lautet: Pass dich beim Sprechen deinem Gegenüber an. - Mit einer Menge von „ähms“ wirst du nicht gerade einen äußerst souveränen Eindruck machen.
- Das Wort „eigentlich“ impliziert schon, dass etwas nicht immer mit Sicherheit der Fall sein könnte. Streich es aus deinem Wortschatz, wenigstens in dieser Situation.
- Antworte nicht zu zügig oder zu zögerlich. Das eine wirkt wie eine vorgefertigte Antwort, das andere strahlt Unsicherheit aus.
- Lass deine Haare in Frieden, sie sehen eh top aus, Frise sitzt. Das nervt wirklich.
- Du sitzt dort weil du den Job willst, doch deine verschränkten Arme kommunizieren etwas anderes. Sei nicht so verschlossen.
- Ziemlich wichtig, auch im Privatleben: Ein angemessener Händedruck. Du musst nicht deine Kraft demonstrieren, doch einen so richtig schlaffen Händedruck kannst du dir wirklich sparen. Diese mangelnde Festigkeit sollen sie dir doch nicht auch im Job nachsagen.
- Ein häufiger Blick auf deine Uhr. Zeigt nur, dass du entweder gelangweilt oder leicht ablenkbar bist und sowas wollen sie natürlich nicht als neue/n MitarbeiterIn. Eine kurze Erklärung, dass du in Zeitnot bist, wäre zumindest angebracht.
#8: Vermeide falsche Höflichkeit, es ist ein absolutes No-Go beim Bewerbungsgespräch
Es ist wirklich so. In anderen Worten: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut. Spiele deinem Gegenüber keine falsche Höflichkeit vor. Stichwort falsches Mindset. Indem du, um dein Interesse zu bekunden, lauter Fragen stellst, die bereits beantwortet sein sollten, zeigst du geringere Wertschätzung. Dazu gehören z.B. Fragen, die mit einem kurzen Blick auf die Homepage des Unternehmens geklärt sein müssten.

9: Gehaltsfalle – stell dir kein Bein, du bist preisWERT
Richtig, deine falsche Bescheidenheit wird dir nichts bringen und mit ein wenig Nähe zur Realität wirst du auch nicht dreist wirken. Beachte diese Punkte, damit du dich im Nachhinein nicht über dich selbst ärgern musst: Trotz deutlichem Vermerks in der Stellenausschreibung äußerst du keinen Gehaltswunsch. Der Bewerber/die Bewerberin hat wohl die Stellenausschreibung nicht sorgfälltig gelesen.
Nenne auf die Frage hin nie dein genaues Gehalt im bisherigen Job, außer wenn es sehr stattlich war. Nenne nie deine erwünschte Gehaltsspanne, z.B. von 35.000€ – 45.000€. Das wirkt sehr unkonkret und die Chefs werden nur eine Zahl hören, nämlich die niedrigere Untergrenze, die du ihnen hiermit gerade angeboten hast. Setze etwas höher an, dann hast du einen Verhandlungsspielraum.
Nenne deine Zahl bei Möglichkeit, bevor sie ihre nennen. Setze deine Gehaltsvorstellung nicht runter, nur weil du denkst, andere könnte es eventuell günstiger geben und somit hätten sie größere Chancen. Du bist dein Geld schon Wert! Notfalls mit dem Gehaltsrechner nachprüfen.
Es mag den Anschein erwecken, dieser Leitfaden schieße über das Ziel hinaus oder sei nicht mehr zeitgemäß. Doch dann kennst du die Arbeitswelt noch nicht gut genug oder hast dich noch nie für eine höhere Position in einer herkömmlichen Firma oder einem Konzern beworben. Im Zweifel reicht es ansonsten aber schon, wenigstens nur 50% der angeführten Tipps zu verinnerlichen, damit man auf der sicheren Seite steht – wie zum Beispiel für einfache Studentenjobs. Nichtsdestotrotz sind diese 9 Punkte absolute No-Gos beim Bewerbungsgespräch.
Wie du dein künftiges Bewerbungsgespräch mit Bravour bestehst und deine Jobchancen maximierst, erfährst du im nächsten Artikel im Juli.
Vielleicht fragen sich nun an dieser Stelle die ein oder anderen unter euch: wie hat er wohl diese Stelle als Redakteur bei Warda bekommen? Natürlich durch lügen, verdrehen und noch mehr beschönigen. Ich hoffe, mein Chef liest das jetzt nicht…
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