In der heutigen Leistungsgesellschaft muss der Mensch immer funktionieren, um jeden Preis. Psychopathen und Menschen mit psychopathischen Zügen eignen sich hierfür besonders gut. Aber wieso ist das so? Wieso sind überproportional viele Psychopathen in Manager- und Führungspositionen tätig? Ist das eine gute Entwicklung?
Was zeichnet einen Psychopathen aus?
Psychopathie ist eine psychische Erkrankung, aufgrund der sich Menschen skrupellos und egoistisch verhalten. Als Teil der „Dunklen Triade“ empfinden sie wie Betroffene von Narzissmus keine Empathie und schrecken zudem nicht davor zurück, anderen Menschen zu schaden. Sie manipulieren ihre Mitmenschen, um ihre Ziele zu erreichen und zögern nicht, ihnen Gefühle vorzuspielen.
An erster Stelle steht ihr eigenes Wohlbefinden. Zu erkennen geben sie sich durch ihr gefühlloses Verhalten und das Fehlen der Angst vor Konsequenzen ihres Handelns. Schätzungen zufolge zeigen cirka 2 % der Bevölkerung psychopathische Tendenzen auf. Doch der Anteil auf der Managerebene beträgt rund 6 %. Wieso sind überproportional viele Personen mit psychopathischen Charakterzügen oder Psychopathen in höheren Positionen beziehungsweise Führungspositionen tätig?
Wieso sind viele Psychopathen erfolgreich und häufig in Führungspositionen zu finden?
Psychopathen wirken auf den ersten Blick liebenswert, können sich gut ausdrücken, aber lassen sich zugleich nicht unnötig von Emotionen beeinflussen. Dadurch entsteht oft der Eindruck, dass sie perfekt für eine Managerposition geeignet sind. Doch dieser Schein trügt.
Das selbstsichere Auftreten und ihre Durchsetzungsstärke werden auf der Managerebene als gewünscht angesehen. Vor allem in höheren Positionen wird von einer Person erwartet, dass sie erfolgsorientiert ist, in jeder Situation sachlich bleibt und sich nicht von Gefühlen leiten lässt.
Menschen mit psychopathischen Tendenzen fällt dies leicht, da die Gehirnareale, die für Emotionen und Angst zuständig sind, bei ihnen schwach bis gar nicht aktiv sind. Doch dies kann auch negative Konsequenzen mit sich tragen. Da Psychopathen keine Angst vor Konsequenzen empfinden, treffen sie oft hochriskante Entscheidungen. Unter anderem werden Manager mit psychopathischer Erkrankung an der „dot com“-Bubble Ende der 1990er Jahre und der Weltwirtschaftskrise 2008 mitverantwortlich gemacht.
Auch das Arbeitsklima in einem Unternehmen kann durch einen psychopathischen Chef leiden. Sie nutzen Angestellte oftmals skrupellos aus, sehen bei negativen Ausgängen das Problem nie bei sich selbst und reagieren oft mit Wutanfällen. Bei positiven Entwicklungen stecken sie das ganze Lob ein und beanspruchen den Erfolg für sich alleine. Auch mit sachlicher Kritik können sie nicht umgehen und kontern darauf oftmals überaus aggressiv und schlagen massiv zurück.
Psychopathen lieben es, andere Menschen schlecht dastehen zu lassen und suchen sich oftmals die Angestellten heraus, die Schwäche zeigen. An diesen „schwachen“ Mitgliedern der Gruppe können vor allem Psychopathen in Führungspositionen ihren Drang an Macht und Überlegenheit perfekt ausleben. Diese Reaktionen und unkontrollierten Gefühlsausbrüche können dazu führen, dass die Arbeitsmoral und -motivation unter den Angestellten sinkt.
Umgang mit Psychopathen
Im Privatleben kann man Psychopathen leicht aus dem Weg gehen, doch im Berufsleben hat man oft keine andere Wahl, als mit Menschen mit psychopathischer Störung zu arbeiten. Um dennoch nicht unnötig unter einem psychopathischen Chef zu leiden, kann es helfen auf Distanz zu gehen und unnötigen persönlichen Kontakt zu meiden.
Zusätzlich ist es hilfreich, keine Schwäche zu zeigen und somit keine Angriffspunkte zu offenbaren. Am besten versucht man, immer sachlich zu bleiben und keine Beziehung auf emotionaler Ebene mit einem psychopathischen Vorgesetzten aufzubauen. Auch wenn es schwerfällt, ist es wichtig, die Angriffe und Versuche des Lächerlichmachens nicht persönlich zu nehmen.
Durch das Heruntermachen anderer Personen wird der Drang an Überlegenheit von Psychopathen in Führungspositionen befriedigt. Ein Mensch mit psychopathischer Persönlichkeit hat eine psychische Erkrankung und versteht die Konsequenzen seines Handelns nicht in vollen Zügen.
Psychopathen in Führungspositionen: Gefahr für Unternehmen und unsere Gesellschaft?
In der heutigen leistungs- und erfolgsorientierten Gesellschaft werden viele psychopathische Charaktereigenschaften als positiv angesehen. Der einzelne Mensch hat in jeder Situation, sei sie noch so stressig und belastend zu funktionieren.
Psychopathen können das sehr gut, sie fühlen Emotionen nicht wie andere Personen. Doch diese vermeintlich positiven Eigenschaften können sehr wohl auch negative Effekte haben. Keine Angst vor Konsequenzen zu haben kann zu sehr riskanten Entscheidungen führen, die zwar auch neue Türen öffnen, aber genauso gut zu Verlusten und negativen Auswirkungen führen können. Psychopathen denken nun mal nur an das eigene Wohlbefinden. Die Konsequenzen ihrer Entscheidungen auf Unternehmen oder andere Menschen interessieren sie nicht.
Damit die Quote an Psychopathen in Führungspositionen sinkt, muss ein Umdenken in der Wirtschaft und der Gesellschaft stattfinden. In letzter Zeit werden flache Hierarchien in Unternehmen immer beliebter. Durch solche Veränderungen können auch Angestellte bei Entscheidungen mitwirken. Dadurch können Psychopathen ihre Macht- und Dominanzbedürfnisse auf diesen Weg nicht mehr stillen und es wird ihnen schwieriger fallen, in höheren Positionen Fuß zu fassen.
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