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Große Konzerne wie Google, Amazon oder Apple beeindrucken Kunden immer wieder mit neuen Innovationen. Mittlerweile bieten sie zum Beispiel auch Sprachassistenten an. Es handele sich dabei um ein smartes Technik-Tool, das Anwender*innen den Alltag erleichtert, so der Tenor. Doch viele fragen sich, ob sie sich damit nicht womöglich eine große Daten-Krake zu sich nach Hause holen, die alle möglichen, privaten Daten über sie sammelt.
Was können die Sprachassistenten?
Der Sprachassistent von Google ist vielen bereits bekannt, ist er doch auf vielen Smartphones vorinstalliert. Viele nutzen ihn, um schnell Informationen zu erhalten, ohne umständlich den Browser öffnen und selbst eine Suchanfrage bei Google starten zu müssen. Auch Siri ist vielen bekannt. Damit kannst du beispielsweise Anrufe tätigen, Screenshots machen, E-Mails oder Nachrichten schreiben und vieles mehr. Eine andere Variante sind Lautsprecher, die jeder zuhause nutzen kann. Doch was können diese intelligenten Tools noch? Was dürfen sie speichern? Und was ist bei der Nutzung zu beachten?
Sprachassistenten sind hilfreich
Eine der wichtigsten Funktionen ist der Abruf von Informationen. Hierfür reichen bereits kurze Befehle aus und die Sprachassistenten werden aktiv. Nach einem „OK Google, schreibe eine E-Mail an …“ oder „Siri, wie wird das Wetter“, ist direkt die Stimme des Assistenten zu hören, der die gewünschten Informationen in Sekundenschnelle liefert. Wer hingegen allgemeine Neuigkeiten erfahren möchte, fragt einfach „OK Google, was gibt’s Neues?“. Anwender*innen bekommen damit also ihre gewünschten Informationen rasch und unkompliziert, ohne das Smartphone in die Hand nehmen zu müssen oder Google am Computer zu starten. Alexa, Siri & Co. haben darüber hinaus Zugriff auf den Kalender, können Musik abspielen oder YouTube-Videos starten.
Einige Banken bieten sogar die Möglichkeit an, per Sprachbefehl Überweisungen durchzuführen, wie beispielsweise die Comdirect-Bank. Alexa von Amazon ist hingegen speziell auf Online-Shopping ausgerichtet. Und der Google-Assistent lässt sich wiederum mit dem Smarthome verknüpfen und schaltet dann beispielsweise das Licht an oder reguliert die Heizung, wenn entsprechend vernetze Geräte vorhanden sind.
Die Sprachassistenten werden ständig weiterentwickelt und verbessert. Durch deren zunehmende Beliebtheit werden die verbalen Befehle an Google oder andere Dienste auch immer relevanter im Online-Marketing. Wer in diesem Bereich eine Ausbildung anstrebt, sollte sich auch mit Sprachtechnologien beschäftigen.
Viele User fragen sich, inwieweit die Sprachassistenten auch dann mithören und Aufzeichnungen machen, wenn sie dafür keinen expliziten Befehl ausgesprochen haben | © Pixabay © pixel2013 (CC0 Public Domain)
Kritik an den Sprachassistenten
Auf den ersten Blick scheinen Sprachassistenten daher ein echter Komfortgewinn zu sein. Doch was die Privatsphäre anbelangt, ist einiges unklar. Viele fragen sich zu Recht, ob sie die Technologien wirklich sorglos nutzen können. Denn die Anbieter sind bekannt dafür, dass ein Teil ihres Geschäftsmodells darin besteht, Daten der Nutzer*innen zu sammeln und sie auch zu verwenden.
Amazon ist beispielsweise standardmäßig so voreingestellt, dass es von den Nutzer*innen automatisch das Einverständnis erhält, Daten zu sammeln und zu analysieren. So kommt es, dass das Unternehmen mitunter Mitarbeiter beschäftigt, die sich ausschließlich mit diesen Daten befassen und sie auswerten. Dies diene der Verbesserung der Spracherkennung. Dadurch könne die Maschine ständig trainieren, um immer präziser im Verstehen menschlicher Sprache zu werden.
Was viele nicht wissen: Das können Anwender*innen auch unterbinden. Dazu müssen sie einfach in den Einstellungen dem Punkt „Bei der Entwicklung neuer Funktionen mithelfen“ widersprechen. Dann darf Amazon die Aufnahmen nicht verwenden, um den Dienst weiterzuentwickeln.
Kritisch wird es dann, wenn der Sprachassistent einfach selbstständig anfängt, Gespräche aufzuzeichnen, obwohl er nicht offiziell aktiviert wurde. Hierbei ist es hilfreich zu wissen, dass Anwender*innen von Alexa alle Aufnahmen in ihrem Amazon-Konto finden. Dazu müssen sie im Menüpunkt „Meine Inhalte und Geräte“ den „Alexa Datenschutz“ auswählen. Unter der Option „Sprachaufnahmenverlauf überprüfen“ können Anwender*innen dort auch alle Daten löschen.
Sprachassistenten wissen viel über die Nutzer*innen
Wenn Nutzer*innen beispielsweise eine E-Mail diktieren, bekommt der Sprachassistent Einblick in die persönliche Kommunikation. Er weiß also, mit wem und worüber du dich mit anderen austauschst. Wenn Nutzer*innen ihre Lieblingsmusik mit dem Sprachassistenten aufrufen, merkt er sich den Musikgeschmack und sammelt diese Daten ebenso. Je intensiver Anwender*innen diese Dienste nutzen, umso mehr Daten entstehen. Dabei ist es so, dass die Sprachaufzeichnungen nicht lokal auf den Geräten liegen – stattdessen werden sie auf Servern der Anbieter gespeichert und können auch für Werbezwecke genutzt werden. Bei vielen Anbietern sind die Datenschutzerklärungen diesbezüglich sehr schwammig und unklar formuliert.
Unbeabsichtigte Weitergabe der Daten
Alexa hat einen Knopf, über den sich das Mikrofon ausschalten lässt | © Pixabay © heikoal (CC0 Public Domain)
Test haben ergeben, dass sich das Mikrofon mitunter auch unbeabsichtigt einschalten kann. Auch dann zeichnet es Alltagsunterhaltungen auf und übermittelt sie an den Anbieter. Das ist darauf zurückzuführen, dass nicht alle Menschen gleich deutlich reden. Manchmal schaltet sich der Sprachassistent mit einem ähnlich klingenden Wort ein, beispielsweise „OK Kuchen“ statt „OK Google“. Im ersten Moment mag das witzig und kurios sein. Doch Nutzer*innen sollten sich über dieses Risiko bewusst sein.
Die sichere Nutzung der Sprachassistenten
Wer genau wissen möchte, wann der Assistent etwas aufzeichnet, hat hierfür zwei Möglichkeiten. Zum einen können Nutzer*innen die App so einstellen, dass sie immer einen Sound abspielt, sobald eine Sprachaufnahme beginnt und wieder endet. Zum anderen kannst du das Mikrofon über die Taste am Lautsprecher ausschalten. Das ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn das Mikrofon nicht für etwas anderes gebraucht wird.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass Besucher*innen und Gäste über den eingeschalteten Sprachassistenten informiert werden sollten – aus Rücksicht auf deren Persönlichkeitsrechte.
Fazit
Die intelligente Sprachsteuerung ganz allgemein ist eine Technologie mit großem Zukunftspotenzial, die Nutzer*innen den Alltag erleichtern kann. Schon jetzt können sich die Assistenten an die individuellen Anforderungen der Besitzer*innen anpassen, sie lernen aus den Anfragen und entwickeln sich weiter. Zeitgleich werden dabei enorm viele Daten gesammelt, die meist dann irgendwo auf Servern liegen. Es bleibt also letztendlich dir selbst überlassen, ob du die vielfältigen Vorteile nutzen willst oder ob dein Misstrauen überwiegt.
Titelbild © Pixabay © kaufdex (CC0 Public Domain)
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