Erfolgreiches Outsourcing. Outsourcing ist das Schlagwort einer jeden Unternehmensphilosophie. Von der Gründung bis zum etablierten Unternehmen ist die Auslagerung bestimmter Arbeitsbereiche immer eine überlegenswerte Option. Hier bekommst du wertvolle Tipps, die du beachten solltest, wenn Outsourcing für dein Unternehmen infrage kommt.
Ist Outsourcing sinnvoll?
Aber so was von! Outsourcing ist für eine Vielzahl von Unternehmen äußerst attraktiv. Und das sogar unabhängig von deren Größe. Ob kleines oder mittelständisches Unternehmen (KMU), börsennotiertes Unternehmen oder Weltkonzern, Outsourcing ist immer eine Option.
Für Unternehmen jeglichen Volumens stellt sich ab einem bestimmten Punkt die Frage, ob eine oder mehrere bestimmte Aktivitäten ausgelagert und von einem externen Anbieter besser bzw. effizienter erledigt werden können.
Die Möglichkeit von Outsourcing ist daher durchaus vielversprechend. Jedoch ist es wichtig, gründliche Vorabrecherchen durchzuführen, um die potenziellen Kosten und Nutzen sowie Vor- und Nachteile zu verstehen. Dies erfordert eine genaue Definition der Schritte der verschiedenen Arbeitsprozesse oder Dienstleistungen. Denn trotz des Outsourcing-Booms scheinen einige Unternehmen immer noch Schwierigkeiten zu haben, Outsourcing effektiv zu nutzen.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Outsourcing ist verlockend und wirkt auf den ersten Blick als vorprogrammierte Win-Situation. Aufgrund dieser fehlerhaften Annahme ist die Kosten-Nutzen-Analyse für potenzielle Outsourcing-Projekte leider oft von ungenauen Annahmen geprägt.
Beispielsweise werden oft nicht alle Risiken berücksichtigt, und die quantitative Bewertung kann ungenau sein. Besonders die Zeit für Koordinationsaufgaben zwischen dem Unternehmen und dem Outsourcer muss miteinbezogen werden, da auch das Zeit und Geld kostet. Die Fluktuation des Personals beim Outsourcer kann ebenfalls die Zeitplanung und Kosten beeinflussen, ebenso wie interne Qualitätskontrollen.
Was zunächst als kosteneffizient erscheint, kann sich als trügerisch erweisen, insbesondere wenn kulturelle Eigenheiten nicht angemessen berücksichtigt werden. Eine Reduzierung des Personalbestands durch Outsourcing kann attraktiv sein, aber wenn dies zu einem Mangel an kultureller Sensibilität führt, kann die Kosteneinsparung den Schaden für das Image möglicherweise nicht ausgleichen.
Die Nutzung von Outsourcing ist heutzutage in nahezu jedem Unternehmen weit verbreitet, um die Effizienz zu steigern. Jedoch ist es ohne eine umfassende Kosten-Nutzen-Analyse fast unmöglich sicherzustellen, dass das Unternehmen die vollen Vorteile des Outsourcings realisiert. Ebenso ist es schwierig, grobe Fehler zu vermeiden und dabei Kosten zu sparen, wenn nicht genau bekannt ist, was gut funktioniert und was nicht.
Ist das Outsourcing von Prozessen, Dienstleistungen oder Produktion die optimale Lösung?
Aus strategischen Gründen entscheiden sich manche Unternehmen dafür, die Cloud-Services intern zu betreiben. Eine Entscheidung, die für kleinere Unternehmen möglicherweise keine praktikable Alternative ist.
Dennoch ist es sinnvoll zu überlegen, ob es sich lohnt, Backups oder das Recovery-System lokal oder selbst zu hosten. Es deutet vieles darauf hin, dass ein Unternehmen in einer besseren Position ist, wenn es seine eigenen Daten besitzt, insbesondere wenn beim IT-Outsourcing Probleme auftreten sollten.
Qualitätsanforderungen und Arbeitsschritte definieren
Um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln bzw. zu verbessern, ist ein gründliches Verständnis ihrer Anwendungen unerlässlich. Dies führt zu einem erheblichen Bedarf an Dokumentation, damit der Outsourcer die Ideen und Anforderungen nachvollziehen kann.
Die Dokumentation der Abläufe und Prozesse für das Outsourcing kann einen beträchtlichen Arbeitsumfang annehmen und erfordert sowohl Zeit als auch Kosten für die Koordination. Regelmäßige virtuelle Meetings mit einem Offshore-Outsourcer sind kostenintensiv.
Es ist daher wichtig zu prüfen, ob die erwarteten Kosteneinsparungen die zusätzlichen Kosten und den Aufwand für die Dokumentation und Koordination rechtfertigen oder ob es möglicherweise effizienter ist, die Arbeiten intern durchzuführen.
Eine detaillierte und realistische Kosten-Nutzen-Analyse
Es ist entscheidend, alle potenziellen Kosten bei der Erstellung einer Kosten-Nutzen-Analyse für das geplante Outsourcing sorgfältig zu berücksichtigen.
Zudem sollten die möglichen Kosten für zusätzliche Dienstleistungen bereits in der Kosten-Nutzen-Analyse so genau wie möglich erfasst werden. Zum Beispiel können hier die Kosten für Änderungen an den Arbeitsabläufen seitens des Dienstleisters oder die Einrichtung neuer Prozesse genannt werden. Obwohl nicht alle Veränderungen vermeidbar sind, kann eine gründliche Planung vor Vertragsabschluss die Anzahl solcher Änderungen und damit auch die zusätzlichen Kosten minimieren.
Es ist wichtig, diese potenziellen Kosten und zusätzlichen Dienstleistungen zu quantifizieren und sie in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.
Versteckte Mehrkosten beachten
Aufgrund von Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden – beim Outsourcing in entfernte Länder – erweist sich die Kommunikation oft als herausfordernd. Wenn die Kommunikation übersetzt werden muss, sind Fehler vorprogrammiert, was natürlich zu Zeitverlusten und steigenden Kosten führt. Die hohe Mitarbeiterfluktuation steht zudem im Widerspruch zur agilen Entwicklung, die auf langfristige Teamarbeit setzt.
Outsourcing-Verträge sollten klare Richtlinien enthalten. Dennoch kann es vorkommen, dass Nachhaltigkeitsstandards nicht eingehalten werden, wie es in den Verträgen vorgesehen ist. Regelmäßige Vor-Ort-Inspektionen können offenlegen, dass der Outsourcer arbeitsrechtliche Bestimmungen bezüglich Entlohnung und Arbeitsbedingungen missachtet. Doch auch diese Inspektionen bzw. Anreisen sind mit Mehrkosten verbunden.
Verbesserung des Outsourcings im Bereich Cybersecurity
Auch in Sache Cybersecurity müssen die Abläufe, Prozesse und Zuständigkeiten genau definiert werden. Zum Beispiel, wie man schnell und effektiv auf einen Ransomware-Angriff reagiert. Dies erfordert wiederum klare Ziele und Zeitvorgaben.
Es muss auch festgelegt werden, wie schnell Mitarbeiter*innen auf einen Alarm höchster Priorität reagieren müssen, insbesondere an langen Wochenenden. Oft sind es die kleinen praktischen Details, die solche Vorfälle unnötigerweise zu Krisen eskalieren lassen, wie beispielsweise Datenlecks.
Nicht alles auf eine Karte setzen
Auch wenn es verlockend ist und einfach, die Verteilung der Aufgaben auf verschiedene externe Anbieter ist durchaus ratsam. Trotz der potenziellen Kostenersparnisse, die beispielsweise durch Skaleneffekte entstehen können, ist jedoch Vorsicht geboten. Selbst Weltkonzerne wie Apple sind oft nicht immun gegen Fehler, und setzen alles auf nur einen externen Anbieter (China).
Es ist durchaus sinnvoll, Werbeaufträge, Marketingkampagnen oder auch Aufträge für Cloud-Computing an mehrere Outsourcing-Partner zu vergeben, um nicht alle Eier in einen Korb zu legen, denn man weiß nie, was passieren kann. Es ist ebenso wichtig zu bedenken, dass das Outsourcing von zentralen Funktionen oder Kompetenzen strategisch nicht optimal ist. Kundenkontakte oder Produktentwicklung sollten nicht vollständig ausgelagert werden, um das Wissen im Unternehmen zu erhalten und weiterhin nutzen zu können.
Erfolgreiches Outsourcing: ein Fazit
Outsourcing ist für viele Unternehmen von großer Bedeutung, um ihren Kunden*innen bessere Dienstleistungen und Produkte zu attraktiveren Preisen anzubieten. Ob der Kundenservice intern oder extern erbracht wird, ist für die Kund*innen nicht entscheidend, auch nicht, wo das Produkt schlussendlich produziert worden ist, solange der Service, die Qualität und die Lieferung passen. Leider funktioniert das jedoch nicht immer reibungslos.
Die Entscheidung, ob Dienstleistungen intern oder extern erbracht werden sollen, ist eine strategische Frage. In jedem Fall ist es jedoch entscheidend, dass sie funktionieren. Dies hat oberste Priorität. Vor den Verhandlungen mit dem Outsourcer müssen außerdem sorgfältig abgewägt werden, welche quantitativen und qualitativen Vor- und Nachteile das Outsourcing mit sich bringt.
Bilder © Shutterstock
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