Der Onlinehandel ist weltweit weiter auf dem Vormarsch. Allerdings geht der globale Erfolg des E-Commerce auch mit Problemen einher, denn chinesische Billig-Anbieter wie Temu oder Shein hebeln die europäischen Regularien zu ihrem Vorteil aus. Sie bieten ihre Waren zu extrem günstigen Preisen an und missachten die strengen Wettbewerbsregeln und Normen in Europa.
Um marktfähig zu bleiben, sehen sich viele europäische Unternehmen häufig dazu gezwungen, ihre Preispolitik an die Dumping-Methodik der asiatischen Konkurrenz anzupassen. Was zulasten der Qualität und des Kundenservice geht. Doch das muss nicht sein, wie Butrus Said und Kilian Sell in diesem Gastbeitrag erklären. Mit der richtigen Strategie haben deutsche Händler die Chance, auf dem internationalen Markt zu bestehen.
Niedrige Preise, mindere Qualität, hohe Beliebtheit – Probleme von Temu und Shein
Die chinesischen Online-Plattformen Temu und Shein sind aufgrund ihrer unvergleichlich niedrigen Preise beliebt wie nie. Einen entscheidenden Beitrag dazu leistet die angespannte Wirtschaftslage hierzulande, die bei vielen Menschen für einen stärkeren Fokus auf günstige Produkte sorgt.
Umfragen zeigen, dass seit dem Steigen der Inflationsrate immer mehr Menschen in diesen Onlineshops einkaufen. Viele kaufen dort Produkte ein, die sie sich von anderen Anbietern kaum leisten könnten.
Dabei ist die Minderwertigkeit der Produkte dieser Anbieter vielen durchaus bewusst. Produkttests ergaben bei mehreren Produkten nicht nur Abstriche in Sachen Qualität, sondern zum Teil auch ein erhöhtes Gefahrenpotenzial und Sicherheitsrisiken.
Zudem wurden die Unternehmen Shein und Temu von der Verbraucherzentrale Bundesverband erfolgreich abgemahnt. Dennoch überwiegen aus der Sicht zahlreicher, vor allem jüngerer Verbraucher*innen die preislichen Vorteile.
Temu und Shein-Lösung 1: Fokus auf Premium-Markt
Wer sich von der Konkurrenz aus China abheben möchte, ist gut beraten, sich auf seine Stärken zu besinnen. Die größten Erfolgsaussichten haben Unternehmen, die sich auf die oberen zehn Prozent des Marktes konzentrieren und vor allem Premium-Kund*innen adressieren.
Über die Positionierung einer starken Marke, ein positives Image und eine gezielte PR lässt sich die Zielgruppe der qualitätsbewussten Kund*innen optimal erreichen. Vor allem sollten Qualität und Wert der eigenen Angebote statt des Preises betont werden.
„Qualität hat ihren Preis“ – das gilt nach wie vor, und gerade die exklusive Käuferschicht weiß es zu schätzen, wenn sich Waren vor allem durch gute Produkteigenschaften auszeichnen. Daher sollte dies vordergründig kommuniziert werden.
Lösung 2: Top-Qualität statt minderwertiger Massenware
Um die anspruchsvolle Zielgruppe zu überzeugen, ist es wichtig, ausschließlich Produkte von herausragender Qualität anzubieten. Daneben bilden individuelle Dienstleistungen, ein personalisierter Service, erweiterte Garantieangebote und exklusive Aktionen ein exzellentes Instrument zur Kundengewinnung und -bindung.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die europäische Herkunft der Waren, die aufzeigt, dass die strengen Qualitätskriterien, die europaweit gelten, eingehalten wurden. Immer mehr Kund*innen achten zudem auf Nachhaltigkeitsaspekte wie kurze Lieferwege, die Unterstützung regionaler Unternehmen und eine nachhaltige Produktion.
Wer dies erfüllt und kommuniziert, hat gute Chancen, sich eine Position im Premiumsektor zu sichern. Darüber hinaus unterstreichen unabhängige Qualitätstests, Zertifikate und positive Experten-Feedbacks die Glaubwürdigkeit und erzeugen Vertrauen beim Endverbrauchenden.
Temu und Shein-Lösung 3: Maßgeschneiderte Vermarktung
Um die gewünschte Zielgruppe effektiv zu erreichen, bedarf es eines durchdachten Marketingkonzepts: Eine optimale Produktpräsentation zeichnet sich durch ansprechendes Design, klare und strukturierte Beschreibungen sowie eine benutzerfreundliche Website aus.
Ein überzeugendes Storytelling kann dabei eine starke emotionale Bindung zu Produkten und Marken aufbauen. Verkaufspsychologische Maßnahmen wie limitierte Verfügbarkeit oder zeitlich begrenzte Angebote wecken zusätzliches Interesse, und auch vertrauensbildende Elemente wie positive Kundenbewertungen sind vorteilhaft für eine gute Vermarktung.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich Kund*innen wahrgenommen fühlen. Personalisierte Nachrichten und eine emotionale Ansprache vermitteln nämlich Wertschätzung und stärken die Kundenbindung. Durch die Segmentierung und Analyse der Zielgruppe lassen sich dafür gezielte Kampagnen für verschiedene Kundengruppen entwickeln und umsetzen, was die Effektivität des Marketings weiter erhöht.
Über Butrus Said und Kilian Sell:
Butrus Said und Kilian Sell sind die Geschäftsführer der Agentur AMZManager und offizieller Amazon Advertising Partner. Mit ihrem Amazon Seller System bieten sie außerdem ein Mentoringprogramm für alle Interessenten, die sich als Amazon-Händler im Onlinemarkt etablieren möchten. Gemeinsam erarbeiten sie mit ihren Klienten eine Strategie und stellen den Zugang zu wertvollen Kontakten und Netzwerken her. Mehr Informationen unter: https://www.amzsellersystem.de/start
Bilder © Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
NEOH und ihre Agentur WARDA NETWORK setzen auf neue Markenbotschafter
Neben dem deutschen Fussball-Nationalspieler Jonathan Tah holt sich das innovative Unternehmen NEOH by Alpha Republic GmbH für den Kampf gegen […]
Blue Origins New Glenn Rakete: Tief gestapelt oder unfähig? Die Falcon 9 auf Steroide… mit Nebenwirkungen?
Kann Jeff Bezos (keine) Raketen bauen? Da euch die Kritik am SLS ja gut gefallen hat, haben Aeneas und ich […]
Nachhaltig, lokal und Upcycling: 10 Tipps für das Büro oder Homeoffice
Der Klimawandel schreitet kontinuierlich voran und die Ressourcen werden knapper. Unternehmen sind also dazu angehalten, bereits bei der Einrichtung ihrer […]
Warum du den Forbes Money Summit nicht verpassen solltest
Der Forbes Money Summit in Wien ist ein herausragendes Event, das sich niemand entgehen lassen sollte, der sich für alles […]
Business als Spiel: Wie Gamification dabei hilft, dem Erfolg näher zu kommen
In der modernen Welt kämpfen die Unternehmen darum, ihre Mitarbeiter in einem wettbewerbsintensiven Markt zu halten und die Kundenbindung aufrechtzuerhalten. […]
Florian Koschat: "Kaufen statt Gründen" - der clevere Weg zum Unternehmer
In Österreich herrscht die Meinung, dass junge Menschen nicht mehr so viel Ehrgeiz und Motivation aufbringen, selbst Unternehmer zu werden. […]