Eine aktuelle Studie untersucht die Frage, ob die Namen von Dinosauriern noch zeitgemäß sind oder potenzielle Diskriminierung aufweisen. Sind die Dino-Namen, die wir kennen, also allesamt rassistisch und sexistisch?
Dinosaurier als Opfer der Woke-Culture?
Ob eine international ausgerichtete Speisekarte an irgendeiner elitären Uni in den USA. Oder das Verbot einer Aufführung des Kult-Theaterstücks von Samuel Beckett „Warten auf Godot“ weil die Theatergesellschaft einer niederländischen Universität nur Männer zum Casting eingeladen hat – für die fünf Männerrollen im Stück! Die Cancel Culture hat gerade ein neues Ziel ausgemacht: die Namen der Dinosaurier.
Werden Dinosaurier nun auch Opfer der „Woke“-Kultur? Gut möglich! Denn diese Diskussion wird derzeit in verschiedenen Boulevard-Medien geradezu hitzigst geführt. Ausgelöst wurde diese Debatte durch eine Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
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Die Paläobiologin Emma Dunne hat eine Diskussion darüber angestoßen, ob die Namen der Dinosaurier noch zeitgemäß und politisch korrekt sind. Es wird dabei diskutiert, ob einige Namen nicht als kolonialistisch, rassistisch und/oder sogar sexistisch betrachtet werden können.
Die Studie analysierte dafür rund 1.500 Dinosaurier, die vor 251 bis 66 Millionen Jahren existierten, wobei die meisten im 19. und 20. Jahrhundert entdeckt und damals folgerichtig auch benannt wurden.
By the way: Der erste Dinosaurier wurde im Jahr 1824 gefunden.
Rassistische Dinosauriernamen: drei Prozent der Namen „anstößig“
Die Ergebnisse der Forscher*innen zeigen, dass etwa 3 Prozent der Namen als „anstößig“ angesehen werden. Dies liegt hauptsächlich an einem kolonialistischen Hintergrund im Zusammenhang mit den Ausgrabungen.
Viele der problematischen Namen wurden dabei von deutschen Forschern vergeben, obwohl die Entdeckungen beispielsweise in Afrika gemacht wurden. Ein Beispiel hierfür ist der „Janenschia robusta“, ein 30 Tonnen schwerer Dinosaurier, der nach Werner Janesch benannt wurde.
Fast 90 Prozent der Namen sind männlich
Viele Entdeckungen in Afrika oder Südamerika wurden später nach Europa gebracht, darunter der „Ubirajara jubatus“ oder der „Irritator challengeri“, die von europäischen Forschern aus Brasilien „importiert“ wurden.
Es wurde auch untersucht, inwiefern die Namen eine sexistische Neigung aufweisen. Dabei stellte sich heraus, dass ganze 87 Prozent der untersuchten Namen männlich sind.
Dunne und ihre Kolleg*innen schlagen vor, einige Dinosaurier künftig nach ihrem Aussehen zu benennen. Als Beispiel wird der Triceratops oder „Dreihorngesicht“ genannt. Es ist jedoch zu beachten, dass die Studie des Teams weder veröffentlicht noch begutachtet wurde. Für die Cancle Culture jedoch ein gefundenes Fressen.
Rassistische Dinosauriernamen: ein Fazit
Dennoch vertritt Dunne mit ihrem Einwand gegen die koloniale Benennung einen wichtigen Punkt, der das eurozentristische Weltbild und Selbstverständnis vieler Menschen aus der ersten Welt natürlich sauer aufstoßen lassen wird. Dabei aber immer noch wesentlich für eine postkoloniale Debatte ist. Denn wer benennt bzw. die Macht hat, jemand oder etwas benennen zu dürfen, während der oder die Benannte diese Benennung zu schlucken hat, ist natürlich in einer Machtposition.
Eine Konstellation (Macht vs. Ohnmacht), bei der es schon lange an der Zeit ist, ihr kritisch gegenüberzustehen. Die reaktionären und konservativen Stimmen werden da natürlich wieder etwas lauter werden. An der Gewichtigkeit dieses Themas wird das natürlich nur sehr wenig ändern.
Titelbild © Shutterstock
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