Wie das Nachrichtenmagazin Profil gestern berichtet hat, sind im Zuge der Untersuchungen eines Seitenstrangs des „Casino“-Verfahrens auch Chats und Mails zwischen der FPÖ-Spitze unter Strache und dem oberösterreichischen Immobilienunternehmer Siegfried Stieglitz von der WKStA ausgewertet worden.
Neben den wichtigen Erkenntnissen zum Postenschacher steht die fragwürdige Aussage des EU-Parlamentariers Harald Vilimsky im Fokus der sozialen Medien.
Seit der Ibiza-Affäre geht es Schlag auf Schlag. Die Erkenntnisse der WKStA und des Ibiza-U-Ausschusses bringen fast im Dauertakt Skandale um die österreichische Politik ans Tageslicht. So auch der aktuell dem Profil zugespielte Bericht der Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Dieser enthält Chatverläufe des ehemaligen FPÖ-Klubobmannes Heinz Christian Strache. Interne wie auch externe Unterhaltungen, die offensichtlich Posternvergabe zum Ziel haben.
Neue Strache-Chats: ein Wahlkampf-Bus, Spenden an einen FPÖ-nahen Verein und ganz viel Postenschacher unter Türkis-Blau. https://t.co/RLK1L4vItN Von @StefanMelichar und @mnikbakhsh
— profil online (@profilonline) October 15, 2020
Chatverläufe die es in sich haben
„Die Chats decken den Zeitraum Juni 2017 bis Mai 2019 (vor Ibiza) ab und verstreuen sich auf mehrere Gruppen, in welchen alles vertreten war, was in der damaligen FPÖ Rang und Namen hatte: darunter Heinz-Christian Strache, Herbert Kickl, Norbert Hofer, Johann Gudenus, Harald Vilimsky und der ORF-Stiftungsratsvorsitzende Norbert Steger. Die Chats zeigen, wie in Österreich Jobs im staatlichen und staatsnahen Bereich gehandelt werden.“, wie das Nachrichtenmagazin Profil berichtet.
Aus dem Bericht geht zudem hervor, dass sich der Immobilienunternehmer Stieglitz schon vor den Spenden an einen FPÖ-nahen Verein erkenntlich gezeigt hat. Damals, für den Wahlkampf im Jahr 2017, hatte er dem damaligen FPÖ-Klubobmann Strache einen vollwertigen Tour-Bus zur Verfügung gestellt. „Herzlichen Dank, lieber Sigi… mit deinem Bus haben wir auch den Längsten und sind den anderen um Längen voraus :-)“, bedankte sich Strache wörtlich bei dem Unternehmer.
Natürlich tauschten die hohen FPÖ-Funktioniere ihre Freude auch in einem internen Chat. Darin schrieb der EU-Parlamentarier Vilimsky, dass sie diesen Bus nach dem 15. Oktober zu einem Gang Bang Bus machen könnten. „Du böser“, die Antwort von Strache.
Wer weiß wo der #GangBangBus schon überall war… pic.twitter.com/Zzr5d6uirw
— automated-behavior (@automatedbehav3) October 16, 2020
Die wichtigen Erkenntnisse eines Postenschachers
Was aber viel wichtiger ist als dieses kleine Schmankerl aus den FPÖ-Chats, sind die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Nach der Auswertung entstehen deutliche Bilder um die Postenvergabe unter der türkis-blauen Regierung. Denn nicht nur Stieglietz betreffend kommen diverser Vereinbarungen zum ORF, ÖBB, Verbund und vielen weiteren Posten zum Vorschein. Unter anderem zeigt der Bericht auch offenkundige Vereinbarungen mit dem Regierungspartner ÖVP.
Mehr dazu erfährt ihr direkt im Bericht auf Profil.at
Titelbild Credits: Screenshot Video / automated-behaviour
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Loverboy: Perfider Menschenhandel
Loverboys gaukeln eine Liebesbeziehung vor und zwingen die Mädchen später in die Prostitution. Hier erfährst du alles über die Masche.
Innovation fördern, Emmissionen reduzieren: Bericht des IPCC
So ausführlich zwischen Politik und Wissenschaft behandelt war noch kein Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change, dt.: Zwischenstaatlicher […]
Die Incels kommen: Frauenhasser auf dem Vormarsch?
Die „Incels“. Was sich vielleicht anhört wie ein neuer und lustiger Tiktok-Trend oder eine neue quotenträchtige Sitcom, bezeichnet eine Bewegung […]
Saatgut: Großkonzerne kontrollieren unser Essen
Unsere Ernährung liegt in den Händen weniger Chemie-Großkonzerne. Diese bestimmen mit ihrem Saatgut, was wir essen und zu welchen Preisen.
Emissionshandel: Effekt auf den Klimaschutz durch steigende Preise und Spekulationen
Emissionshandel klingt für viele erst mal vertrauenerweckend. Allein die Implikation des Wortes „Handel“ suggeriert bei manchen ein Instrument, dem wir […]
Stay Home - Dein Egoismus und deine Ignoranz sind fehl am Platz
Durch die Gesellschaft geht zum Teil ein Raunen. „Warum soll ich daheim bleiben, ich bin ja gar nicht krank!?“ – so oder ähnlich lauten die unsensiblen Aussagen teilweise, die ich auf sozialen Medien und bei unreflektierten Menschen wahrnehme. Wichtiger erscheint es diesem Personenkreis, sich stattdessen weiter auf Instagram in Szene zu setzen, auf jede erdenkliche Weise ihren vermeintlichen Mut zur Schau zu stellen und die Gefahr zu verharmlosen, die vom Virus ausgeht. Aber dazu habe ich nur eines zu sagen: