Dating war früher nichts für Anna. Sie hat immer die Meinung vertreten, dass sich Beziehungen oder sexuelle Errungenschaften spontan und aus dem Lauf des Lebens ergeben müssten. Lange hat sie darauf verzichtet, sich auf dem Dating-Markt bewusst nach potenziellen Personen umzusehen, die für sie infrage kommen könnten. Doch es gibt wohl nichts Schlimmeres als Einsamkeit. Denn auch wenn Freunde für Zerstreuung sorgen, es gibt oftmals nichts Schlimmeres, als am Abend wieder allein einschlafen zu müssen.
Die Dating-Falle
Und so überwand sich Anna eines Tages und holte sich eine der vielen Dating-Apps. Sie machte sich ein Profil und stellte ein paar hübsche Fotos hinein. Gab ihre Pronomen an und stürzte sich begierig in die Welt des Datings. So dauert es nicht lange, bis sie Lena kennenlernte. Okay, jetzt cool bleiben und bloß nicht verlieben, dachte sich Anna zu Beginn noch. Doch das Herz will, was das Herz will und so nahmen die Dinge ihren Lauf.
Und auch wenn Anna weiß, dass Lena sich immer nur dann meldet, wenn sie Bock hat, geht sie jedes Mal wieder darauf ein. Obwohl sie sich oft nach ein paar Tagen, in denen sie sich mit Lena großartig amüsiert und köstlich vergnügt hatte, geschworen hat, nicht wieder darauf hineinzufallen, landet sie doch jedes Mal wieder in der Dating-Falle. Wie gesagt: Einsamkeit ist die Hölle! Darüber hinaus auch noch ungesund. Und so geht Anna auch dieses Mal an ihr Handy. Ja, und auch diesmal taucht Lena nach einigen Tagen wieder ab und ist nicht erreichbar.
Anna fühlt sich, wie schon so oft, ausgenutzt, wertlos und am Boden zerstört. Doch tief in ihrem Inneren weiß sie ganz genau, dass sie auch diesmal wieder an ihr Handy gehen wird, sobald Lenas Name mit einer Benachrichtigung darauf auftaucht. Wie viele andere, scheint sie ein Opfer von modernen toxischen Dating-Trends geworden zu sein. Damit euch dasselbe wie Anna nicht passiert. Haben wir vom WARDA Love-Team für euch sechs toxische Dating Trends zusammengestellt, auf die ihr auf der Suche nach romantischen Abenteuern achten solltet.
1. Submarining sorgt für Selbstzweifel und Verwirrung
Den Einstieg in unsere Welt der toxischen Dating-Trends haben wir heute bereits in Annas Geschichte in der Einleitung gemacht. Denn Anna ist hier klassisches Opfer von Submarining geworden. Dabei geht es um einen Dating-Trend, der leider immer häufiger auftritt. Der Begriff bezieht sich auf die Situation, wenn man plötzlich nichts mehr von einem Date hört, nur um dann einige Zeit später ohne jede Entschuldigung oder Erklärung eine Nachricht von ihm oder ihr zu erhalten.
Diese Nachrichten sind oft banal und oberflächlich wie ein einfaches „Hey, was geht!?“ oder ein belangloses „Hey!“. Es fühlt sich an, als würde das Date sich wie ein U-Boot verhalten, das aus dem Nichts auftaucht. Daher auch der Name, der sich auf das englische Wort Submarine, also U-Boot bezieht.
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Submarining kann für die betroffene Person äußerst verwirrend, verletzend und frustrierend sein. Denn es lässt sie im Ungewissen darüber, was passiert ist und warum das Date sich plötzlich zurückgezogen hat. Submarining zeugt von einer fehlenden Reife und Verantwortungsbewusstsein in der Dating-Welt. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass niemand verdient, auf diese Weise behandelt zu werden.
Offene Kommunikation und Ehrlichkeit sind grundlegende Elemente in einer gesunden Beziehung und Submarining widerspricht diesen Prinzipien. Die britische Journalistin Rebecca Reid hat dieses Verhalten als Erste in einem Artikel beschrieben. Innerhalb kürzester Zeit griffen es zahlreiche Medien auf und berichteten darüber. Offensichtlich hat Reid mit ihrer Beschreibung einen Dating-Nerv getroffen.
2. Toxische hinhalte Taktik: Benching
Das Phänomen des „Benching“ hat in der Dating-Welt einen fragwürdigen Ruf erlangt. Bei diesem perfiden Spiel wird man auf die metaphorische Ersatzbank geschoben und in der Schwebe gehalten. Anstatt klare Entscheidungen zu treffen, ob aus dem Date etwas Ernsthaftes entstehen kann, wird man in einem Zustand der Unsicherheit gefangen gehalten.
Es ist eine taktische Spielerei, bei der man sich nie sicher sein kann, ob man wirklich im Spiel ist oder nur als Reserve fungiert. Das Benching hinterlässt uns ratlos und frustriert, während wir auf den nächsten Zug des Gegenübers warten und hoffen, dass endlich Klarheit geschaffen wird.
Diese Form des Hinhaltens beeinträchtigt unser emotionales Wohlbefinden und lässt uns in einem ständigen Limbo der Ungewissheit verharren. Es ist eine manipulative Praxis, die die Machtbalance in einer Beziehung einseitig verschiebt und das Selbstwertgefühl der betroffenen Person negativ beeinflusst.
Beim Benching werden wir zum Spielball der unentschlossenen Partei, die sich vor Verbindlichkeit drückt und uns in einer schmerzhaften Warteschleife gefangen hält. Es ist an der Zeit, dieser fragwürdigen Dating-Taktik die Rote Karte zu zeigen und nach ehrlichen und respektvollen Beziehungen zu streben.
3. Ghosting: Wenn Beziehungen im Nichts verschwinden
Ghosting, also der vollständige Kontaktabbruch ohne Vorwarnung, hat sich längst als trauriger Klassiker unter den toxischen Dating-Trends etabliert. Ob in romantischen Beziehungen oder im beruflichen Kontext, dieses Phänomen lässt Menschen sprachlos zurück. Ursprünglich auf Beziehungen beschränkt, hat Ghosting nun auch andere Lebensbereiche infiltriert, wie beispielsweise Bewerbungsprozesse, bei denen Bewerber plötzlich in einem Schwebezustand des Ungewissens verharren.
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Der Begriff „Ghosting“ impliziert, dass der einst interessierte Partner, wie ein Geist verschwindet und keinerlei Spuren hinterlässt. Es ist eine Trennung ohne Erklärung, ohne den Mut, dem anderen ins Gesicht zu sagen, dass keine Zukunft mehr besteht. Stattdessen wird der Kontakt abrupt abgebrochen, und sämtliche Versuche, die Verbindung wiederherzustellen, verlaufen im Nichts.
Psychologisch betrachtet handelt es sich beim Ghosting um eine egozentrische Praxis, die auf Unfähigkeit zur Empathie, Angst vor Konfrontation oder einer schlichten Bequemlichkeit basiert. Ghosting ist mehr als nur ein Dating-Phänomen. Es ist zu einem traurigen Spiegel unserer Gesellschaft geworden. Es zeugt von einer fehlenden Wertschätzung und Respekt für die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen.
4. Mosting: Die traurige Steigerung des Ghostings
Wer dachte, dass Ghosting bereits das Schlimmste sei, sollte sich jetzt gut festhalten, denn es gibt noch eine viel beunruhigende Stufe in der Welt des Datings. Ja, es kann noch schlimmer kommen. Viel, viel schlimmer! Die Rede ist hier von „Mosting“, einer extremen Form des „Ghostings“. Während „Ghosting“ im beruflichen Kontext bedeuten kann, dass Personalverantwortliche keine Antwort erhalten, führt „Mosting“ dazu, dass das gesamte Leben einer Person auf den Kopf gestellt wird.
Bei „Mosting“ ein Wort, das aus dem englischen begriff „Most“, was zu Deutsch „am meisten bedeutet“, gibt eine Person vor, bedingungslos in jemanden verliebt zu sein, obwohl das in Wahrheit nicht der Fall ist.
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Die Journalistin Tracy Moore beschreibt dieses Phänomen in einem Artikel für das Magazin Medium als eines der schlimmsten Liebesverbrechen beim Dating. Es erfordert eine äußerst hinterlistige Art, jemandem die unendliche Liebe zu gestehen, während man in Wirklichkeit lügt. Viele Menschen können charmant sein, um jemanden ins Bett zu bekommen, aber beim „Mosting“ geht es noch einen Schritt weiter.
Das Ausmaß der Täuschung und die damit einhergehende emotionale Verwüstung machen „Mosting“ zu einem verstörenden Phänomen in der Dating-Welt. Es ist ein trauriges Zeugnis für die Manipulation und Gefühlskälte, mit der manche Menschen ihre Mitmenschen behandeln.
5. Fleabagging: Wenn man beim Dating immer wieder an die Falschen gerät
Der Dating-Trend Fleabagging, der seinen Ursprung in der preisgekrönten britischen Comedyserie „Fleabag“ hat, dreht sich um das tragikomische Liebesleben einer Café-Besitzerin in ihren frühen Dreißigern, dargestellt von Phoebe Waller-Bridge. Ihr Seriencharakter verkörpert die Königin des Fleabaggings und hat dieses Verhalten perfektioniert.
Einfach ausgedrückt, gerät sie immer und immer wieder an die falschen Männer. Mit „falsch“ sind in diesem Fall Menschen gemeint, die beziehungsunfähig, selbstverliebt oder in irgendeiner anderen Form toxisch für ihr gegenüber sind. Fleabagging lässt sich grob als „sich immer wieder die Falschen aussuchen“ übersetzen. Kommt dir das vielleicht bekannt vor?
6. Pocketing: Wenn euer*e neue*r Partner*in euch vor Freunden und Familie versteckt
Beim Dating-Trend „Pocketing“ verbirgt euer Partner geschickt das Kennenlernen vor seinem sozialen Umfeld. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Er möchte keine ernsthafte Beziehung, sondern nur ein flüchtiges Abenteuer. Es besteht die Möglichkeit, dass er parallel zu euch eine andere Beziehung führt. Also eine betrügerische Person, die bloß ihren Spaß sucht.
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Oder er nutzt euch als Trost in seiner Einsamkeit. Diese Verhaltensweise ist unfair und egoistisch. Achtet auf Anzeichen wie Ausweichen bei Fragen nach Familie und Freunden sowie das Vermeiden von gemeinsamen Auftritten als Paar in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien. Kläre die Situation durch ein ehrliches Gespräch und setze gegebenenfalls ein Ultimatum oder beende die Beziehung.
7. Cookie Jarring: Dating – die Keksdose als emotionale Falle
Cookie Jarring ist ein Dating-Trend, bei dem du als Reserveoption in jemandes „Cookie-Dose“ aufbewahrt wirst, während die Person aktiv eine Beziehung mit jemand anderem verfolgt. Du wirst weiterhin umgarnt, hast Dates und regelmäßigen Kontakt, als ob es ernsthaft um dich geht, obwohl sie keine Absicht haben, sich festzulegen. Das Cookie Jarring beruht auf Unsicherheit, denn du bist ihr Sicherheitsnetz, falls es mit der Person, die sie wirklich wollen, nicht klappt.
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Das Schlimmste daran ist, dass du oft erst zu spät erkennst, dass du in der Cookie-Dose steckst. Die Person manipuliert dich, sendet gemischte Signale und bleibt unnahbar. Es ist erschöpfend und hinterlistig. Vertraue deiner Intuition, wenn du das Gefühl hast, in dieser Situation zu sein. Du verdienst mehr, als nur die zweite Wahl zu sein. Lass dich nicht von der Unsicherheit des Gegenübers herabsetzen.
8. Pigging: Kein Dating-Trend, sondern emotionaler Missbrauch
Pigging ist eine besonders gemeine Praktik, die als Challenge unter Singles bekannt ist. Dabei geht es auch nicht direkt um einen Dating-Trend. Sondern mehr um eine komplett beschissene Challenge für Soziopathen und andere gestörte Spinner*innen da draußen. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „to pick“, also auswählen und „pig“ (Schwein) zusammen. Beim Pigging werden meist Frauen von Männern angesprochen, angeflirtet und zu Dates eingeladen, nur um dann grausam bloßgestellt zu werden.
Der vermeintlich nette Dating-Partner entpuppt sich als Arschloch, der die ganze Zeit über nur gescherzt hat. Sprüche wie „Glaubst du etwa tatsächlich, ICH würde mich mit so einer hässlichen Frau treffen!?“, sind dabei keine Seltenheit. Diese Form des psychischen Missbrauchs ist verletzend und demütigend, hinterlässt bei den Opfern tiefe emotionale Narben. Pigging ist eine verabscheuungswürdige Praktik, die niemanden zugemutet werden sollte.
Titelbild © Shutterstock
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