ATV erfreut sich in Österreich großer Beliebtheit und ist dabei so zuverlässig wie ein altes Auto. Das bedeutet, dass die Zuschauer*innen genau wissen, worauf sie sich einstellen können. Denn neben tatsächlich interessanten und informativen Sendungen gibt es auch jede Menge Trash-TV-Formate. Perlen der seichten Unterhaltung braucht man bei ATV nicht lange zu suchen, das Programm ist voll davon. So auch bei dem kürzlich ausgestrahlten Finale des neuen und bereits jetzt kultigen Formats „Forsthaus Rampensau“. Hier konnten Tinderking Louis und sein Kompagnon Newcomer-Party-Boy Lev das Rennen für sich entscheiden.
In einem Big-Brother-Setting wurde in bester Skikurs-Manier über mehrere Tage in Challenges und Votings um den Sieg gekämpft. Und bereits in der letzten Folge sprachen oder besser gesagt lallten die Gewinner Luis & Lev davon, einen gemeinsamen Song aufnehmen zu wollen. Auch wenn die Ankündigung reichlich Alkohol geschwängert war, haben die beiden ihren Worten Taten folgen lassen. So präsentieren Luis & Lev kurz nach ihrem Rampensau-Triumph den passenden Soundtrack für ihren Sieg. Und wie könnte der anders heißen als: „I Love Trash TV“ !
Niveau-Limbo bei ATV
Luis & Lev hatten sich in sieben Folgen gegen insgesamt acht weitere Promi-Paare durchsetzen können. Das Setting ist dabei aus dem deutschen Fernsehen und diversen Ablegern bekannt, jedoch für die ATV-Stars, Sternchen und Semi-Prominente in Österreich relativ neu. Eine kleine, Alkohol geschwängerte Premiere sozusagen. Wobei das nicht ganz richtig ist, denn wer sich noch an „Taxi Orange“ erinnert, wird wissen, dass wir bereits in der Vergangenheit ähnliche Formate nach demselben Prinzip hatten.
Das Timing wirft weitere interessante Fragen auf. Hatten ATV ihr Forsthaus bereits vor oder während Corona erdacht und sich dann dazu entschieden, es zu verschieben? Wäre wohl auch ein bisschen komisch gekommen, wenn man sich während der Corona-Lockdowns im Fernsehen noch zusätzlich eingesperrte Menschen angesehen hätte.
ATV: Bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus
Am 6. Oktober 2022 war es dann so weit. Fans, Liebhaber und Teilzeit-Trash-TV-Begeisterte wurden von ATV mit sieben Folgen feinster Unterhaltung der untersten Schublade belohnt. Im Internet und in den Foren, auf Reddit zum Beispiel entbrannten währenddessen Diskussionen, ob das Ganze von vorne bis hinten durch gescriptet sei. Wobei an der Stelle von einer Debatte zu sprechen vielleicht nicht ganz richtig ist, denn in Wirklichkeit waren sich alle ziemlich einig, dass das ganze gescriptet sein muss. Einige waren jedoch der Meinung, dass die Szenen und Abläufe gscrippted sind, während das Gesprochene spontan erfolgt.
Ansonsten hätten die Schreiberlinge der Dialoge den österreichischen Pulitzerpreis verdient. So was kannst du dir nicht ausdenken, oder? Neben Luis & Lev konnte man acht weitere Promi-Paare beim Versuch, das Preisgeld von 20. 000 Euro für sich zu gewinnen, beobachten. Dabei ging es an das absolute Limit der seichten Unterhaltung. Dabei durften niveauvolle, kreative Bezeichnungen für Spiele wie: „Das-Rein-Raus“-Spiel natürlich nicht fehlen.
Dazu das übliche Programm aus: Nacktheit, Vollrausch, Intrigen, Lästereien, vulgäre Wuchteln, sexuelle Eskapaden und Liebesbeziehungen. Die Schmerzgrenze, auch für ATV, wurde aber durch einen Eklat geprägt, welcher während der Ausstrahlung der Sendung die Medien dominierte.
Kerstin & Scott musste nach einer antisemitischen verbalen Entgleisung von Kerstin das Haus unverzüglich verlassen. Hier hat ATV konsequent und schnell reagiert. Die anderen Teilnehmer*innen gaben in den Interviews an, die Entscheidung vollkommen nachvollziehen zu können. Offensichtlich wurde hier der Bogen überspannt. Doch selbst nach so einem Moment blieb man gebannt dabei. Denn jede*r sensationsgeile Trash-TV-Fan, so wie ich es bin, konnte sich nun die Frage stellen: Was hat sie bloß gesagt!?
I love Trash TV
Für uns als Zuseher*innen lässt sich natürlich im Nachhinein nicht feststellen, wie geplant oder spontan die Idee für den Trash-TV Song von Luis & Lev tatsächlich war. War ATV von Anfang an involviert? Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Idee tatsächlich den beiden Suffköpfen spontan in der Situation eingefallen ist. Sie wären nicht die ersten Betrunkenen, die plötzlich die Idee haben, einen Trash Song aufzunehmen.
Aber wohl die ersten, bei denen die Reichweite und der Konsens dermaßen einen Sinn ergeben. Und so bleiben sie ihrer Quelle des Ruhmes treu und kredenzen uns den Soundtrack, von dem wir nicht mal wussten, dass wir ihn brauchen: I Love Trash TV!
Auch das hätte ATV wohl kaum besser hinbekommen. Falls ihr euch beim Hören des Tracks fragt: „Ist das eigentlich ernst gemeint?“ , dann seid ihr im perfekten Trash-TV-Feeling angekommen. Diese Frage ist Teil des Erlebnisses. Gerade deswegen erfreuen sich Trash-Formate besonders großer Beliebtheit. Denn völlig egal, ob es ernst gemeint ist oder nicht: Hauptsache es unterhält!
Titelbild © Screenshot YouTube: I Love Trash TV
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