Zu den Narzissmus-Typen, über die wir schon geschrieben haben, gesellt sich auch eine neue, recht unscheinbare Erscheinungsform der uns so sehr vertrauten Persönlichkeitsstörung. Alles, was du über den intellektuellen Narzissmus wissen musst, erfährst du bei uns.
Narzissmus und das Gefühl der Überlegenheit
Das Feld des Narzissmus wird über Überlegenheitsgefühle beschritten. Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung — nicht zu verwechseln, mit der unreifen Persönlichkeitsstörung — zeichnet sich nämlich unter anderem durch ein tiefgreifendes Muster von Großartigkeit aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich in seiner Fantasie über seine vermeintliche Brillanz aufgeilt oder in seinem alltäglichen Verhalten versucht über den anderen zu stehen.
Narzissmus ist gekennzeichnet von einem durchgehenden Bedürfnis nach Bewunderung. Gekoppelt an einen eklatanten Mangel an Einfühlungsvermögen in andere Menschen. Personen mit dieser Störung legen ein übertriebenes Selbstwertgefühl an den Tag — bei gleichzeitig labilem Ego. In der Regel glaubt man so einen Narzissten oder eine Narzisstin recht schnell überführt zu haben – siehe Paradeexemplar Donald Trump, der mit seiner ganzen Leibesfülle seine sich selbst zugeschrieben Greatness heraus grölt.
Der intellektuelle Narzissmus
Doch Vorsicht! Der Schein neigt auch diesbezüglich, zu trügen. Die Narzissmusexpertin Turid Müller unterscheidet nämlich unter anderem zwischen intellektuellem und dem körperlichen Narzissmus.
Und klar, während die einen mit Köpfchen glänzen – oder es zumindest versuchen —, setzen die anderen eben ihr Aussehen ein, ihren Körper, um narzisstische Bestätigung zu bekommen. Was der einen ihre Brüste und dem einen seine Muskeln sind, ist den anderen der Doktortitel.
Intellektueller Narzissmus: durch ein geistreiches Bonmot zur Bestätigung
Natürlich: Ein Mr. Shiny-shine und eine Barbie fallen uns sofort oder eher als narzisstischer auf als jemand, der zu viele Fremdwörter benutzt oder an seinen akademischen Projekten arbeitet. Kluge Gespräche werden im Allgemeinen nicht mit Oberflächlichkeit in Verbindung gebracht.
Und doch gibt es in akademischen Kreisen sehr oft auch den Wunsch, alle anderen intellektuell zu übertreffen. In ihrer eigenen Art versuchen auch vermeintlich intelligente Menschen ihr Gegenüber zu überstrahlen und durch ein geistreiches Bonmot Bestätigung zu erfahren.
Kulturelle Identität und Distinktionsmittel
Ein Phänomen, worüber auch in den Cultural Studies berichtet wird. Während in den 1960er Jahren zum Beispiel „die Rocker“ durch lautes Gegröle und PS-Starke-Aktionen Bestätigung generieren zu versuchten, war es in der „Hippie-Szene“ wichtig, sich eher intellektuell hervorzutun und den anderen geistig zu übertreffen. Der Narzissmus als Baustein einer bestimmten kulturellen Identität.
Diese vermeintliche Intelligenz, die sich auch in einem bestimmten Geschmack (Musikgeschmack) äußert, fungiert dabei natürlich hauptsächlich als ein Distinktionsmerkmal. Wer mehr über etwas weiß, hebt sich von den anderen ab. Darf eine Sonderstellung einnehmen und sich bewundern lassen. Gestatten: der intellektuelle Narzisst.
Der kommunale Narzissmus: Bestätigung durch soziales Engagement
Dazu gesellt sich auch der kommunale Narzissmus bzw. der altruistische Narzissmus. Diese Narzissmus-Typen ziehen ihre Selbst-Aufwertung aus einem sozialen Engagement, aus dem Schützen von Walen oder aus anderen Tätigkeiten, die wir eigentlich als bewundernswert und gemeinnützig finden. Doch das Gemeinnützige rückt bei diesen Menschen in den Hintergrund.
Geht es diesen ja nur um die gesellschaftliche Anerkennung ihrer Taten und nicht so sehr um die Sache an sich. So bekommt das soziale Engagement zwei Gesichter. Die einen tun es, um Gutes an sich zu tun. Die anderen tun es nicht um der Sache willen, sondern um Bestätigung zu bekommen. Das soziale Engagement wird in diesem Fall auf eine plumpe Art narzisstisch missbraucht.
Intellektueller Narzissmus: ein Fazit
„Intelligenzbestien“, die ihre geistige Grandiosität schwingen wie der Pornodarsteller seinen enormen Dödel. Typisch narzisstisch streben auch die vermeintlich intellektuellen Menschen danach, in einer Disziplin am besten zu sein und bewundert zu werden. Mit dem Unterschied nur, dass es ihnen nicht um Schönheit geht, sondern um ihre messbare Intelligenz, die sie ihrer Meinung nach über andere stellt.
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