Nike vs. Adidas ist die moderne Version von David gegen Goliath. Wobei nicht ganz, denn wer hier David ist, lässt sich nicht so leicht feststellen. Bei den zwei Sportgiganten handelt es sich wohl um Goliath gegen Goliath. Seit Jahrzehnten kämpfen diese zwei Sportartikelhersteller schon um die absolute Herrschaft auf dem internationalen Parkett. Einer hat dabei die Nase stets ein Stückchen weiter vorn.
Der eine Konzern stammt aus Deutschland und der andere aus den USA. Oftmals werben sie um die gleichen Käuferschichten mit den gleichen Marketingtricks. Beide haben in der Vergangenheit Fehler gemacht, die der jeweils andere Konkurrent geschickt ausnutzen konnte. Und mit beiden verbindet man die großen Superstars des internationalen Sports. Doch wie sieht es im Wettstreit zwischen den Giganten Nike vs. Adidas eigentlich im Jahr 2023 aus? Wer hat aktuell die Nase vorn?
Nike und Adidas: die Geburt der Riesen
Die spannende Gründungsgeschichte von Nike beginnt 1964, als Bill Bowerman und Philip Knight „Blue Ribbon Sports“ ins Leben rufen. Anfangs verkauften sie Schuhe von Onitsuka Tiger, bevor sie 1971 ihre eigenen leichteren und besser profilierten Modelle unter dem Namen Nike herausbrachten.
Der Durchbruch kam dann 1972 mit ihrer ersten Kollektion. Nikes Erfolg wurde durch die Zusammenarbeit mit damaligen Sportstars wie Steve Prefontaine und anderen erfolgreichen Sportlern weiter gestärkt.
1984 folgte ein wegweisender Vertrag mit Michael Jordan, für den sie die legendären „Air Jordan“ Linie entwickelten. Nike wurde zur weltweit führenden Sportmarke und gewann weitere Stars wie Tiger Woods und Lance Armstrong für sich. So wurde das Fundament für weitere riesige Kollaborationen und internationale Erfolge gelegt.
Die Geschichte von Adidas beginnt auf dem alten Kontinent. Und zwar im Nachkriegsdeutschland im Jahr 1949 als Adolf Dassler, auf einer Abkürzung seines Namens aufbauend, die „Adidas“ Sportschuhfabrik gründete. Dem zuvor war ein Streit mit seinem Bruder Rudolf Dassler vorausgegangen. Beide betrieben bis dahin die gemeinsame Firma „GeDa“, der Name leitet sich von Gebrüder Dassler ab. Sein Bruder Rudolf Dassler verließ die Firma jedoch nach Streitigkeiten, um die heute ebenso bekannte Marke „Puma“ zu gründen. Das Duell der Brüder ging in die Geschichte ein.
Mit 47 Mitarbeiter*innen begann Adolf Dassler damals seine Reise. Er patentierte schnell sein einzigartiges Schuhmodell und ließ die ikonischen drei Streifen als Marke registrieren. Der Durchbruch kam, als die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, dem „Wunder von Bern“, mit den innovativen Adidas-Fußballschuhen triumphierte.
In den Folgejahren erweiterte Adidas sein Angebot und produzierte auch Sportbekleidung. Das Unternehmen gewann an Bedeutung und erreichte dank Marketing– und Sponsoring-Aktivitäten eine weltweite Präsenz. Heute ist Adidas eine führende Marke im Sportartikelmarkt mit einer beeindruckenden Produktpalette, die Sneakers, Bekleidung und Accessoires umfasst.
Nike vs. Adidas: die Logos und ihre Entstehungsgeschichte
Das Nike-Logo, der berühmte „Swoosh“, gibt es seit 1971. Damals entwarf die Grafikdesign-Studentin Carolyn Davidson das Logo für gerade einmal 35 US-Dollar. Nike-Gründer Philip Knight gab ihr lediglich die Vorgabe, dass es eine Bewegung verkörpern sollte. Das Ergebnis war dann der ikonische Swoosh den heute alle kennen. Die Flügelform soll dabei an die griechische Göttin Nike erinnern.
Die Bedeutung des Logos für das Marketing von Nike war so enorm, dass Davidson im Jahr 1983 zusätzlich mit einem Diamantring und Unternehmensaktien belohnt wurde. Heute zählt der Nike-Swoosh zu den bekanntesten Markenzeichen weltweit. Ebenso wie der Slogan „Just do it“. Beide Markenelemente werden entweder einzeln oder in Kombination verwendet und sind zu einem Synonym für den unverkennbaren Stil und die Botschaft von Nike geworden.
Das Adidas-Logo und seine Bedeutung sind eng mit den berühmten drei parallel verlaufenden Streifen verbunden. Adolf Dassler, der Gründer von Adidas, hatte zunächst schmale Lederstreifen zur Verstärkung an seinen Sportschuhen angebracht. Doch bald erkannte er, dass diese Streifen die Schuhe aus der Ferne als Adidas-Produkte erkennbar machten. Im Jahr 1949 ließ er die drei Streifen markenrechtlich schützen.
Adidas geht seitdem konsequent gegen andere Unternehmen vor, die ähnliche Streifenmuster verwenden. Sie verfolgen das Ziel, Verwechslungen zu vermeiden und die Einzigartigkeit ihres Markenzeichens zu wahren. Der Slogan „Die Marke mit den 3 Streifen“ begleitet Adidas bis heute und ist auf vielen Produkten präsent, einschließlich der Zunge ihrer Sportschuhe. Die drei Streifen sind im Laufe zu einem unverkennbaren Symbol für die Marke Adidas geworden.
Internationaler Aufstieg
Adidas erlebte in den 1990er-Jahren einen internationalen Aufstieg. Unterstützt von Prominenten wie Madonna, David Beckham und Jelena Issinbajewa wurde die Marke international mehr beachtet als bereits zuvor. Die Band Run-D.M.C. verewigte den beliebten Superstar-Schuh sogar in ihrem Song „My Adidas“.
Adidas führte 1984 den MicroPacer ein, einen digitalen LCD-Mikrocomputer in Sportschuhen und 1989 die Torsion-Technologie für Stabilität. Seit 1991 produziert Adidas in Zusammenarbeit mit „Silhouette“ Brillen und Sportbrillen.
Adidas Originals wurde 1997 mit Neuauflagen bekannter Modelle eingeführt. Zusammenarbeiten mit Designern wie Yohji Yamamoto oder Stella McCartney prägten dabei ihren Style. Jeremy Scott, Pharrell Williams und Kanye West arbeiten ebenfalls mit Adidas zusammen. So wie etliche weitere illustre Namen aus Kunst und Mode wie Raf Simons oder Rick Owens. Adidas hat sich dadurch als globale Marke für Innovation, Style und Leistung etabliert.
Ebenso steht Nikes internationaler Aufstieg eng in Verbindung mit erfolgreichen Sportlern. Den Anfang machte Steve Prefontaine, der bei den Olympischen Spielen 1972 den vierten Platz erreichte. 1978 begann Nike mit dem Verkauf von Schuhen in Europa. Im Jahr 1984 wurde einer der größten Basketballer aller Zeiten, Michael Jordan unter Vertrag genommen.
Die Marke „Air Jordan“ generierte im ersten Jahr der Zusammenarbeit 130 Millionen US-Dollar und Jordan brachte dem Unternehmen insgesamt etwa 2,6 Milliarden US-Dollar Umsatz ein. Dadurch konnte sich Nike im Jahr 1989 als weltweit führender Sportartikelanbieter etablieren.
Nike verpflichtete 1994 die Fußballweltmeister aus Brasilien und übernahm 1995 den kanadischen Eishockeyausrüster „Canstar“, einschließlich der Marke „Bauer“. 1996 folgte der damals noch unbekannte Golfspieler Tiger Woods als Werbepartner. Später konnte auch der Radrennfahrer Lance Armstrong für Nike gewonnen werden. Im Jahr 2003 übernahm Nike die „Converse“ und seit 2012 ist Nike Hauptsponsor der NFL. Im Jahr 2015 unterzeichnete Nike erstmals einen lebenslangen Werbevertrag mit dem Basketballspieler LeBron James.
Nike vs. Adidas Heute
Und wie steht es heute um den Wettstreit der beiden Giganten? Schaut man sich nur die Geschäftszahlen an, dann gibt es einen eindeutigen Sieger. Denn Nike verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von rund 46,7 Milliarden US-Dollar und erwirtschaftete einen Gewinn von mehr als sechs Milliarden US-Dollar.
Mit mehr als 1000 Geschäften und über 79.100 Mitarbeitern ist Nike eine global präsente Marke, wobei etwa zwei Drittel des Umsatzes auf den Sportschuhmarkt entfallen. Nordamerika ist dabei die umsatzstärkste Region für Nike, gefolgt von Europa, dem Nahen Osten und Afrika.
Auf der anderen Seite erwirtschaftete Adidas im Jahr 2022 einen „nur“ Umsatz von rund 22,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz aber in den letzten Jahren kontinuierlich steigern und hat sich auf dem internationalen Markt als bedeutender Akteur ebenso längst etabliert. Adidas erzielt den Großteil seines Umsatzes in Europa, Asien und Nordamerika und ist insbesondere im Sportbekleidungs- und Sportschuhmarkt präsent. Schuhe machen dabei mehr als die Hälfte ihres Umsatzanteils aus.
Während Nike weltweit die führende Position als Sportartikelhersteller einnimmt, hat Adidas im deutschsprachigen Raum einen starken Markteinfluss und ist der größte Konkurrent von Nike. Denn obwohl Nike insgesamt einen höheren Umsatz verzeichnet, hat Adidas auf dem deutschsprachigen Markt eine größere Kundenzahl. Hier hat Adidas also die Nase vorn.
Beide Unternehmen haben seit ihrer Gründung ein stetiges Wachstum verzeichnet, mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020. Sie sind führend in ihren jeweiligen Märkten und setzen auf globale Präsenz, innovative Produkte und Partnerschaften mit erfolgreichen Sportlern, um ihre Marktposition weiter zu festigen.
Neben den Zahlen gibt es aber noch etliche Kategorien, auf die man eingehen könnte. Und so ist es schlussendlich auch Geschmackssache und ein tolles Party-Gesprächsthema, für welche der Marken man sich persönlich entscheidet.
Titelbild © Shutterstock
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