Neu-Delhi. In Nordindien werden Ratten beschuldigt, hunderte Kilogramm Cannabis gefressen zu haben. Das Cannabis wurde bei Drogenrazzien beschlagnahmt und in Polizeilagern gelagert. Eine durchaus nicht unumstrittene Behauptung.
Ratten und 200 Kilogramm fehlendes Cannabis
„Ratten sind kleine Tiere, und sie haben keine Angst vor der Polizei“, stellt ein Gericht in der Stadt Mathura, Uttar Pradesh, fest, nachdem in Erfahrung gebracht wurde, dass die örtliche Polizei fast 200 Kilogramm beschlagnahmtes Cannabis, das bei einem Prozess verwendet werden sollte, als Beweismittel nicht vorlegen konnte.
Doch das ist nur die Spitze des Cannabis-Bergs, denn laut der Staatsanwaltschaft könnten mehr als 700 Kilogramm Marihuana, die in verschiedenen Stationen in ganz Mathura gelagert werden, von dem Rattenbefall betroffen sein.
Marihuana-Ratten schlagen wieder zu
Und das ist nicht der erste Fall, bei dem sich Ratten über, von der Polizei beschlagnahmtes Cannabis hermachen. Die Lager der indischen Polizei haben also ein Problem: „In fast allen Polizeistationen gibt es eine Rattenbedrohung. Daher müssen die notwendigen Vorkehrungen getroffen werden, um das beschlagnahmte Cannabis zu schützen“, heißt es in einem Gerichtsdokument.
Doch die Berichte über die genaue Abfolge der durchaus skurrilen Ereignisse, die auf den angeblichen Cannabiskonsum der Ratten folgten, erscheinen durchaus etwas schwammig. Denn nach dem Gerichtsverfahren wurde auf einmal behauptet, das Cannabis sei „durch Regen und Überschwemmungen zerstört“ worden und nicht durch Ratten.
Ein Schelm wer Böses denkt
Der Fall der Cannabis fressenden Ratten aus Indien erscheint umso seltsamer, wenn man sich den einige Jahre zurückliegenden Fall aus Argentinien in Erinnerung ruft. Dort wurden 2017 vom 6.000 Kilogramm beschlagnahmten und verwahrten Marihuana nur noch 5.460 Kilogramm wiedergefunden.
Die damals verantwortlichen Polizisten behaupteten, Mäuse hätten das Cannabis gegessen. Doch Gerichtsmediziner fanden damals heraus, dass Mäuse Cannabis nicht mit Nahrung verwechseln würden und als Täterinnen daher ausgeschlossen werden können. Darüber hinaus hätten bei dieser hohen Menge an Marihuana Mäuseleichen am Tatort sichergestellt werden müssen. Was aber nicht der Fall war. Ergebnis: Die verantwortlichen argentinischen Beamten wurden allesamt entlassen.
Mäuse, Ratten und eine Studie
Ob der Fall in Indien von denselben oder ähnlichen Umständen geprägt ist, wird noch zu klären sein. Sollten tatsächlich Ratten hinter diesem Clou stecken, können diese es in der Zwischenzeit etwas ruhiger angehen lassen. Eine Studie der University of British Columbia aus dem Jahr 2016 fand nämlich heraus, dass der wichtigste psychoaktive Inhaltsstoff in Marihuana Laborratten faul macht.
Die Forscher*innen trainierten 29 Ratten, ein Experiment durchzuführen, bei dem die Nagetiere zwischen einer einfachen oder schwierigeren Aufgabe wählen mussten, um Leckereien zu verdienen. Die Ratten wählten normalerweise die schwierigere – und lohnendere – Aufgabe. Doch nachdem ihnen Marihuana gegeben worden war, wählten dieselben, eigentlich ambitionierten Ratten die einfachere Aufgabe. Diese Studie wiederum zeigt, dass Ratten sehr wohl Marihuana konsumieren. Die Wahrheit wird sich hier vermutlich mit der Zeit dann zeigen, wenn überhaupt.
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Titelbild © Shutterstock
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Also, viel Spaß beim ersten Teil unserer Wiener „Wuchteln“, oder einfach gesagt, wie man sich auf wienerisch verständigt.
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