Endlich, liebe WARDA-Leser*innen ist es wieder einmal so weit. Endlich können wir euch, zur Abwechslung, mal eine Serie empfehlen, die komplett gelungen ist und auf allen nur erdenklichen Ebenen überzeugt. Star Wars: Andor. Mit spektakulären Aufnahmen, die auch auf der großen Leinwand funktionieren.
Der Kampf der Streaminganbieter und das große Risiko
Sämtliche Streaming Portale schicken in letzter Zeit ihr jeweiliges bestes Pferd ins Rennen. Im Kampf um neue Kundinnen und Kunden. Aber auch, um die Abonnent *innen auf der Plattform zu halten. Amazon Prime hat sein Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht, Sky den Game of Thrones Nachfolger House of the Dragon und Disney Plus eben Star Wars: Andor. Dass all diese Neuerscheinungen auf schon bekannten Filmen und Serien basieren, macht die Produktion natürlich nicht leichter. Die Menschen haben eben Erwartungen. Auch wenn diese oftmals zu groß sind.
Star Wars: Andor – Das nächste Level
Wie dem auch sei, die ersten drei Episoden der Serie Star Wars: Andor sind mehr als vielversprechend. Wir wollen uns nicht wie andere Star Wars: Andor Rezensionen mit der Schilderung des Star-Wars-Universums aufhalten. Und das ist auch nicht nötig, den Star Wars: Andor kann man sich auch ruhig ansehen, wenn man keine Ahnung von Star Wars hat. Und das ist ein riesiger Pluspunkt.
Darüber hinaus macht der Rogue One Spin-off auch noch einen weiteren Fehler nicht: Während die Amazon Serie Herr der Ringe: die Ringe der Macht Altbekanntes leider nur wiederholt, natürlich nicht die heiß diskutierte und zutiefst rassistisch aufgeladene Diskussion um die Besetzung mit BPOC, aber zumindest die Story, die Kulissen, die Ästhetik und, und, und, schafft es Star Wars: Andor, die uns bekannte Star Wars Welt bzw. Universum weiterzuentwickeln. Ja, man kann sagen, es sogar fast neu zu schaffen und auf das nächste Level zu holen. Klar, einige Dinge sind vertraut (die Druiden z. B.), doch bleiben diese angenehm subtil in ihrem Verweis. Klobige Referenzen a la Lichtschwert, Darth Vader, die Macht und Co bleiben uns erspart.
Star Wars: Andor – mehr post-apokalyptische Dystopie als Weltraummärchen
Zu Beginn ist Star Wars: Andor im Grunde mehr Blade Runner als Star Wars, mehr post-apokalyptische Dystopie als Weltraummärchen. Die Welt ist düster und hart. Während sonst der Imperator und die Helden der Revolution gegeneinander kämpfen, die Mächtigen sozusagen entscheiden bzw. deren Entscheidungen und Leben im Mittelpunkt stehen, beginnt die Story von Andor ganz unten.
Ganz unten im Alltag. Was ganz, ganz toll ist, denn es ist gerade das, was man für gewöhnlich eben nicht gezeigt bekommt. Man sieht in solchen Star-Wars-Filmen sonst nie, wie es ist, in so einer Welt wirklich zu leben und nicht nur (realitätsfremd-geführte) Kriege zu führen und mit spektakulären Raumschiffen herumzugondeln. Die ersten drei Folgen sehen wir „normale“ Menschen, die in einer Welt, in einem Universum der Unterdrückung leben müssen.
Die feinen Risse der Macht
Doch die Macht des Imperiums hat feine Risse. Kein obskur großes Loch im Todesstern, in das man geschickt eine Bombe werfen kann – ohne technische Hilfsmittel natürlich, sondern nur mithilfe der Macht. Diese Risse im Regime sind so fein und subtil. Man sieht sie eben nur im Alltag der Menschen, wie zum Beispiel im Leben (bzw. im Berufsalltag) des stark rechts angehauchten Deputy Syril Karn (großartig und irgendwie FPÖ-Burschenschaftslastig gespielt von Kyle Soller).
Dieser Sicherheitsbeamte ist ambitioniert, aber zugleich auch extrem enttäuscht, als ein Doppelmord an Kollegen nicht aufgeklärt werden soll, weil sich sein Vorgesetzter eben nicht seinen Bericht versauen will. Auch die Leute sind sick of the system, finden immer wieder Schlupflöcher. Die Revolution bzw. das Rebellentum ist erst am Entstehen bzw. etwas, das gerade einmal entstehen könnte.
© Screenshot Star Wars: Andor (2o22) / Disney
Die Liebe zum Detail
Die Stärke von Star Wars: Andor liegt gerade in dieser Feinsinnigkeit. Klar, die Storyline ist simpel: Ein ehrgeiziger Ermittler, der auf eigene Faust zwei Morde nicht ruhen lassen will. Ein Mörder (Andor), der untertauchen will. Eine Frau, die ihm helfen soll. Ein Liebhaber, der ihn verrät. Und dazwischen: sehr viel industrieller Schrott.
Was Star Wars: Andor im Grunde auszeichnet, ist etwas sehr Subtiles, das man oft nicht bewusst sieht. Doch wenn es nicht da ist, dann fehlt einfach etwas, ohne dass man weiß, wie man das benennen könnte. Und das ist: die Liebe zum Detail. Die Gläser in der Bar, wie Andor durch den Regen stampft oder die öffentlichen Verkehrsmittel.
Star Wars: Andor – Ein Fazit
Sogar für das Glockenläuten der „Kirchturmglocke“ hat man sich etwas ganz Spezielles überlegt. Die Kulissen, die Atmosphäre, der Sound. Das alles ist wunderbar stimmig. Auch das kleine Finale am Ende der Episode drei ist wunderbar inszeniert und anstatt hier reihenweise sinnbefreite und pseudo-spektakuläre Explosionen zu zünden, wie zum Beispiel im Netflix-Film The Grey Man, hat man sich bei Andor wirklich etwas Neues überlegt.
Star Wars: Andor ist düster, geprägt von industrieller Ästhetik und funktioniert sogar ohne, dass man das Star-Wars-Universum kennen muss. Und das ist einfach großartig! Wer hätte geglaubt, dass man das zustande bringt. Anstatt das Immergleiche in Überlänge wieder zu kauen (was mittlerweile leider übliche Praxis ist!) erfindet sich Andor, nicht neu – das wäre zu viel gesagt –, aber es bringt Star Wars definitiv auf das nächste Level. Und das in knackigen 35- bis 40-minütigen Episoden.
Was immer man als Serienfan großer Blockbuster-Serien auch sucht: “If you can’t find it here, it is not worth finding!”
Titelbild © Disney
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