Als Expert*innen der Wiener Eventkultur wollen wir unseren Club-Guide vorstellen, in dem wir laufend Nachtclubs für euch erkunden und bewerten. Den Anfang macht kein Geringerer als das Techno-Schloss schlechthin, die Grelle Forelle!
Seit ihrer Eröffnung im Dezember 2011 hat sich die Grelle Forelle längst national und international einen Namen gemacht. Trotzdem konnte sich der Club durch seine Bookings, die strikte No-Photo-Policy und nicht zuletzt massenweise Gerüchte, Geschichten und (fast schon) Folklore einen gewissen Underground-Status aufbauen und erhalten. Mit Pro Performance ist der Club das Zuhause eines der besten Sound-Systeme der Stadt. Auf zwei Floors kommen Raver*innen voll auf ihre Kosten, auf der Raucher-Terrasse lassen sich neue Freundschaften schließen wie nirgends sonst und wenn’s hell wird, wird durchs Parkhaus gepilgert. Aber was genau hat’s mit dem basslastigen Nachtclub an der Donau auf sich? Come and find out!
First things first: die Location
Die Location ist unter Kenner*innen schon lange kein Geheimtipp mehr. Wenn du in Spittelau aus der U-Bahn steigst, erwartet dich nicht nur überwältigender Döner und U-Bahn-Pizza-Geruch, sondern mindestens 20-mal dieselbe Frage: „Brauchst du was?“ Einmal über die Brücke wird auch klar, warum: Die Gegend um die Station ist ein regelrechtes Techno-Mekka. Direkt neben der Grellen Forelle gibt’s im Werk feine Line-Ups und nur ein paar Schritte weiter serviert der Black Market Afterhour statt Croissant.
Pärchen-Ausflug oder ein Hoch auf alle Hoes: das Datingpotenzial
Die Chancen sind hoch, dass du dich im (bummvollen) Raucherbereich in einer Massenansammlung deiner failed Tinder-Matches, Ex-Gsupsis und vergangenen Talking-Stages wiederfindest. We say: Embrace it! Genieß die Atmosphäre und see what happens… Die wahre Liebe wirst du wahrscheinlich eher nicht finden, mit ein bisschen Glück aber den besten One-Night-Stand deines Lebens. Oder eine richtig gute Afterhour, je nachdem.
Money, money, money,…
Für eine Nacht im Fisch muss man schon mal tiefer in die Tasche angeln. Die Eintritte liegen selten unter 15 €, vor allem an der Abendkassa müssen die Spontaneren unter euch schon mal bis zu 25 € blechen. Da hört’s aber nicht auf: mit 2,50 € pro abgegebenem Stück in der Garderobe bleibt offen, ob zum Hoodie greifen und eine Nacht lang frieren sich nicht DOCH auszahlt! Das Bierchen oder den Berliner Luft-Shot gibt’s um rund 4 €, durstige Raver*innen, High on Life (und Ähnlichem) bekommen aber gratis Leitungswasser an der Bar!
So schwimmt sich’s oder: die Stimmung
Zwischen Newbie-Raver*innen und alten Hasen findest du dich in einer Community wieder, die weiß, wie man feiert! Die Stimmung am Mainfloor ist von der Sekunde, in der er öffnet, bis die Sonne schon lange wieder scheint, voller Energie. Unser Tipp: Stell dich genau in die Mitte und lass dich von der Tanzlust mitreißen! Aber Vorsicht: Fächer nicht vergessen, sonst wird’s für dich schnell zum Sauna-Erlebnis …
So kommst du fix rein: die Türpolitik
Wer sich eine Türpolitik á la Berghain erwartet, wird hier enttäuscht. Wenn ihr früh kommt, reicht’s den Ausweis herzuzeigen — an volleren Nächten wird schon mal nach dem Line-up gefragt. Viel Wichtiger: beim Anstehen brav zamreißen, nicht herumschreien, dann wird das schon! Bevor du mit deiner Gang losziehst, lieber nochmal die Event-Infos checken – rein geht’s in der Regel erst ab 21.
Und was gibt’s auf die Ohren?
Gleich vorweg: Wer nicht auf Techno steht, ist hier fehl am Platz. Am Menü stehen ausschließlich DJs, die dir die BPM regelrecht um die Ohren hauen. Neben den Besten der heimischen DJ-Szene sorgen internationale Bookings immer wieder für ein volles Haus. In der Kitchen (wie der kleinere Floor liebevoll genannt wird) geht’s manchmal eine Spur house-iger zu, manchmal trifft Schranz aber auf… noch mehr Schranz. Einen Fixplatz gibt’s an den meisten Party-Nächten für die Residents, zu denen Größen wie DLV und Aida Arko zählen. Eine Safe-Bet für alle Freunde der Extase!
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Fischmärkte, Shuffeln und Co.: Die Events
Der Fisch wär’ nicht der Fisch ohne die wiederkehrenden Eventformate, die eine richtige Entourage gesammelt haben. Hier eine kleine Auswahl:
Für Gerald VDH verwandelt sich der lederne Sitzbereich am Mainfloor kurzerhand in einen Darkroom. Als Queer-Party und Sex-Positive-Rave ist der Fish Market längst nicht mehr aus der Wiener Party-Szene wegzudenken. Erwähnenswerte Line-Ups treffen auf ein gut durchdachtes Konzept und eine durchmischte, exzentrische und willkommende Crowd. Super für: Jede*n, der/die auf Schmusen steht.
Impulse ist für Freund*innen des guten Stampfens. Ein oder mehrere internationale DJ-Gäste können im Line-Up auf heimischen Support zählen und die BPM fliegen förmlich durch die Räume. Super für: Hoodie-Träger*innen, die zum Tanzen kommen.
Contrast lässt das Shuffeln wieder hochleben! In Regelmäßigen Abständen wird Techno zur Nebensache, damit auch Drum and Bass-Fans voll auf ihre Kosten kommen. Super für: Alle, die eine Pause vom Flex brauchen.
Daneben gibt’s natürlich unglaublich viele andere Events, am besten einfach Instagram oder Facebook checken und up-to-date bleiben, um nichts Gutes zu verpassen!
Last but not least: Unser Fazit
Wir geben der Grellen Forelle *trommelwirbel, bitte*:
4/5 Koffein-Tabletten
Die Prices sind vielleicht im ersten Moment abschreckend, wer schon Erfahrung hat, weiß aber, dass eine Nacht in der Forelle schwer zu übertreffen ist. Ob du mit dem Hangover deines Lebens, einer neuen Freundesgruppe oder zum Weitertanzen losziehst — everything can happen, vor allem im Fisch!
Ready? Hier noch die Hard Facts:
Adresse: Spittelauer Lände 12, 1090 Wien
Öffnungszeiten: Freitag & Samstag (Ab 23 bis ca. 6 Uhr)
Der Club-Guide ist ein redaktioneller Beitrag, spiegelt die persönliche Meinung der jeweiligen Redakteurin / des jeweiligen Redakteurs wider und ist damit absolut subjektiv! Am besten ziehst du einfach los und erlebst die Club-Kultur für dich selbst!
Titelbild © Grelle Forelle
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Was wir von Vietnam über den Umgang mit Corona lernen können - ein Erfahrungsbericht
Die Unterschiede zwischen Vietnam und Deutschland sind im Umgang mit dem Coronavirus eklatant. Die Asiaten sind weitaus erprobter auf diesem Gebiet als wir in Europa. Was also können wir von einem viruserprobten Land lernen? Und: Welche Maßnahmen machen wirklich den Unterschied? Unser Redakteur hat den direkten Vergleich.
1 Flasche Wodka mit ... SIMON LEWIS
Who is Simon Lewis? Das haben wir uns auch gefragt! Deswegen haben wir uns mit ihm und einer Flasche Wodka zusammengesetzt und ihn ausgefragt.
Der etwas andere Job: Unkonventionelle Zukunftsideen
Früher war es üblich, eine Ausbildung zu machen oder zu studieren und dann lebenslang bei einem Arbeitgeber beschäftigt zu sein. […]
Witzig, charmant und wortgewandt: Clap Clapinger aus Wien
Als Musiker in Wien deutschsprachig aufzutreten, authentisch zu bleiben und dabei zu brillieren – das schaffen nur die Wenigsten. Clap […]
Kritik am Lifestyle des Minimalismus: "nur der Tausch gegen Sucht nach digitalen Dingen"
Less is more! Nothing is all! Do it like the nomads do! Nomandentum und Besitzlosigkeit scheinen die Ziele unserer heutigen […]
5 absurd lustige Websites, die ihr gesehen haben müsst
Das Internet ist oft ein seltsamer Ort. Wenn ihr wissen wollt wie weird, dann hat eure Suche jetzt ein Ende. […]