Oatly Hafermilch: der Börsengang gegen die eigenen Prinzipien?
Mit seinem signature Haferdrink hat sich das kleine schwedische Unternehmen Oatly im Laufe der vergangenen Jahre zum konkurrenzfähigen Weltmarkt-Riesen gemausert. Doch wurden die treibenden Ziele der Nachhaltigkeit und Ethik für Cash über Bord geworfen?
Mit seinen starken Produkten und einer noch stärkeren Marketing Abteilung hat sich Oatly einen Namen gemacht. Dabei kommen nicht nur Veganer auf ihre Kosten, sondern auch der eine oder andere Vollblut-Kuhmilch-Fan ist davon überzeugt, dass pflanzliche Alternativen praktikabel und schmackhaft sind.
Mit dem plötzlichen Entschluss, an die Börse zu gehen, musste parallel Kapital generiert werden, was niemanden anderen als die Investorengruppe Blackstone anlockte. Diese ist mit ihrer Arbeitsweise für alles bekannt, nur nicht für ethische Prinzipien, Umweltschutz oder Nachhaltigkeit. Mit einer Investition von knappen 175 Millionen Euro gehören nun seit Juli 2020 knappe 10 Prozent der Blackstone Group. Fans hat sich Oatly damit übrigens keine gemacht!
Discovered that @oatly has partnered with Blackstone – an investment company who part own companies who are responsible for Amazon deforestation. I have done a full information post on Instagram and will from now on be moving my own purchases elsewhere
Thread key points: pic.twitter.com/8jn2bFKAg6
— Laura Young (@LessWasteLaura) August 29, 2020
Paradoxes Verhalten – Oatly gegen eigene Prinzipien?
Neben der Tatsache, dass das Brand Image von Oatly vorne und hinten nicht mit jenem von Blackstone übereinstimmt, so sind die besagten Investoren äußerst Trump-nah. Zumindest wenn man nach dem Verhalten des Mitbegründers geht, der den Wahlkampf des Klimawandel leugnenden US-Präsidenten mit tatkräftigen Finanzspritzen unterstützt haben soll. Mehr braucht man wohl an dieser Stelle nicht mehr zu sagen.
Kommerz oder doch mit den Unternehmenswerten kompatibel?
Neben den mindestens 10 stechenden Kopfschmerz Anfällen, die einen beim Überdenken von diesem Geschehnis überfallen, bleibt leider noch die große Frage: Ist solch ein Verhalten gerechtfertigt, wenn es dem übergeordneten Ziel dient?
So ist profitorientiertes Verhalten alles andere als verwerflich, die Grenze zwischen „dabei anständig bleiben“ und „ein Fähnchen im Wind sein“ ist jedoch äußerst dünn, und wurde mit der Tatsache, sich ausgerechnet die Blackstone Group ins Boot zu holen, eindeutig überschritten.
Oatly konterte auf einen Tweet einer Nutzerin mit dem Vorhaben eines Systemwandels – ob das auf der Börse wirklich möglich ist? So sehr der Glaube an Veränderung auch bei uns verankert ist, so bezweifeln wir doch stark, dass ein Unternehmen einen Investor in seinen ausbeuterischen Vorhaben und seinem kapitalistischen Geist grundlegend ändern kann. Dem Optimisten lassen wir dennoch diesen Glauben – wer weiß.
Kleiner Sidefact: Wer aber Oatly nur aufgrund der Blackstone Investition boykottieren möchte, sollte Apple und viele andere Unternehmen ebenso in den Wind schießen. Falls ihr das nicht glaubt – hier findet ihr den Nachweis für die Investitionen.
Gerade mitbekommen, dass meine Lieblingshafermilch @oatly als Anteilseigner @blackstone hat. Da ich sowas nicht unterstützen mag –
Kann jmd Alternativen nennen, die schmecken (Barista Edition)?#Oatly #blackstone #no— Jessica Nies (@Jess_Nie_) August 30, 2020
Titelbild Credits: Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Must-See-ARTE-Doku: "Eine Geschichte des Antisemitismus"
Von den Wurzeln des Phänomens Antisemitismus hin zur heutigen Zeit, wo trotz der Holocaust-Gräueltaten die Judenfeindlichkeit nach wie vor viele […]
Massen-Kündigungen bei Twitter: Diskriminierung oder Notwendigkeit?
Elon Musk hat mit Massenentlassungen für Aufsehen gesorgt. Nun reichen Betroffene Klagen gegen die Kündigungen ein!
Bundesheer-Lovestory Eismayer: prägnante Studie mit Wiener Schmäh
Die queere Bundesheer-Lovestory "Eismayer" von David Wagner verspricht neue Einsichten in das Leben zweier schwuler Soldaten.
Was uns am Nachbarn am meisten nervt
Was uns Österreicher*innen an unseren Nachbarn am meisten nervt? Eine Umfrage hat es herausgefunden und liefert spannende Erkenntnisse.
Was der mediale Shitstorm um Fußballstar Martin Hinteregger für die Gesellschaft bedeutet
Aus Dankbarkeit wollte der österreichische Fußballstar Martin Hinteregger – der in Diensten des deutschen Klubs Eintracht Frankfurt steht – in […]
Die dunkle Triade: Beruflicher Erfolg, Merkmale und Charakteristika
Fakt ist: Eine von hundert Personen ist ein Psychopath. Es gibt nur ein Berufsfeld, in dem man genauso viele Psychopathen […]







