„Drah di ned um, der Kommissar geht um“. Gegeltes Haar, schwarze Sonnenbrille und immer einen Schmäh auf den Lippen. Weltstar Falco hat die Musikgeschichte in Wien geprägt, wie kein anderer. Als einziger Überlebender von Drillingen mischte er das Pop Geschäft auf und so findet man auch heute noch seine Spuren in Wien. Sei es die Falcostiege oder gar sein zweites Wohnzimmer, das U4. Er ist noch immer unter uns, nur eben anders, als er es einmal war.
Der Ursprung des Wunderkinds
Geboren 1957 und aufgewachsen in Wien, lebte Johann Hölzl zu Beginn seines Lebens in Margareten, um genau zu sein in der Ziegelofengasse 26, mit seiner alleinerziehenden Mutter. Das Haus wurde mittlerweile durch einen Neubau ersetzt und existiert so nicht mehr. Einen Steinwurf entfernt, also gegenüber des elterlichen Hauses, bewohnte seine Großmutter die Nummer 37. In den Jahren 1974 bis 1982 hauste er selbst darin. Hier entstand auch sein erster Hit „Der Kommissar“. Eine Gedenktafel aus Metall erinnert heute noch daran.
Wenige Meter weiter, auf der Wiedner Hauptstraße, besuchte der junge Falco die römisch-katholische Privatschule der Piaristen. Dasselbe Haus bewirtet auch das Altwiener Gasthaus „Zum alten Fassl“, in welchem sich Hölzl später gerne aufhielt.
Falcogasse in der Donaustadt
Im 22. Bezirk, parallel zum Rennbahnweg, wohnte Falco mit seiner Mutter von 1957 bis 1996. Dies war aber nur laut Melderegister der Fall, denn er war meist nur zu Besuch da. Im Jahr 2008, also 10 Jahre nach seinem Unfalltod, wurde diese Gasse zur „Falcogasse“ umbenannt, um auch heute noch an ihn zu erinnern. Entstanden ist diese Aktion durch eine Unterschriftenaktion durch den Radiosender 88.6.
Nächste Station: Dreharbeiten für Rock me Amadeus und Junge Römer
Falco band seine Heimatstadt gerne in seine Musikvideos ein, so entstanden Szenen für „Rock me Amadeus“ unter anderem im Café Blue Box in 1070. Für andere Szenen im selbigen Lied hielt das Palais Schwarzenberg her. In jenem lies der Künstler seine 60 Statist*innen auch stolze 6 Stunden warten, bis er selbst erschien.
Der Welthit „Rock me Amadeus“ ist zudem bis heute das einzige deutschsprachige Lied, welches es jemals an die Spitze des US Billboard Charts geschafft hat. 60 Millionen Platten wurden dabei verkauft.
Auch das Musikvideo zu „Junge Römer“ wurde in Wien gedreht, nämlich im Palais Auersperg. Am Ende der Show stieg Falco dann in einen weißen Rolls Royce, der Wagen fährt weg und man sieht das Schloss Belvedere.
Auf Falcos Spuren in Wien: Falcostiege in Margareten
Ende 2003 wurde auch eine Stiege im früheren Wohnbezirk nach dem Popstar benannt. Die Falcostiege befindet sich Höhe der Rechten Wienzeile 49, bei der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse. Auch seine Mutter Maria Hölzl, welche zu diesem Zeitpunkt bereits von einem weiteren Schlaganfall gezeichnet war, nahm im Rollstuhl an der Eröffnung teil. 11 Jahre später wurde aufgrund Falcos 57. Geburtstag und 16. Todestag die Falcostiege restauriert und neu gestrichen.
Themenlokal „Falco’s“
Der Virtuose in Sachen Pop-Musik hat nun seit einigen Jahren sein eigenes Themenlokal. Anlässlich seines Geburtstags am 19. Februar 2020, an dem er 63 Jahre alt geworden wäre, eröffnete das „Falco’s“. Von goldenen Schallplatten, über Zeitungsausschnitte bis hin zu diversen Fotos ist hier am Schwarzenbergplatz alles dem Falken gewidmet.
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Um sich auch musikalisch ganz mit Hölzl verbunden zu fühlen, ist jedes fünfte Lied eines von ihm. Gegessen wird, so wie Falco es gerne tat, österreichische Hausmannskost. Wiener Schnitzel, Erdäpfelsalat und Apfelstrudel dürfen hier natürlich nicht fehlen.
Auf Falcos Spuren in Wien: Seine Lieblingsdiskothek U4
Als Falcos zweites Wohnzimmer wird gerne die Diskothek U4 herangezogen, in der auch heute noch sein Geist weiterlebt. Neben etlichen Interviews, die er dort gab, wurde auch jene Gaststätte als Debüt für seine Alben auserkoren – ohne, dass er jemals selbst live dort aufgetreten ist.
Beginn seiner Karriere spielte er Bass bei der Band Drahdiwaberl, was ein wienerischer Ausdruck für Kinderspielzeug ist. Nicht viel Zeit verging, Hölzl stellte sich ans Mikrofon und Falco war geboren. „Ganz Wien“ war eine Hommage an das U4 und die wilden Nächte, die er dort erlebt hatte. In einem der Lagerräume, unter bekannten Geistern U5 genannt, hatte sich eine Parallelwelt entwickelt, in der es wild herging. Heute ist dort der Backstageraum zu finden und die Gänge dorthin sind bestückt mit Bildern von der damaligen Zeit.
Seit Falcos Tod finden um seinen Geburtstag 2-3 Gedenknächte im U4 statt, welche von heimischen Musiker*innen begleitet werden. Nächstes Jahr wird die Band „Die Goldfisch’“ am 20.+21.02.2025 den Club ordentlich einheizen. Darunter befinden sich Mitglieder der Original Falco Band. Ohne Playback oder Karaoke, dafür mit Authentizität.
Letzte Station von Falcos Spuren in Wien: Der Wiener Zentralfriedhof
Hansi Hölzls Leben endete am 6. Februar 1998 bei einem tragischen Autounfall in der Dominikanischen Republik mit 1,5 Promille und Drogen im Blut. Neun Tage nach dem Unfall wurde er am Wiener Zentralfriedhof in einem ehrenhalber gewidmetem Grab beigesetzt.
Den Sarg trugen die Mitglieder der Wiener Motorrad-Rocker Outsider Austria, welche bereits im Musikvideo zu „Rock me Amadeus“ mitspielten. 10.000 Verehrer*innen, Freunde und Bekannte begleiteten Falcos letzten Auftritt, sangen, lachten und weinten mit ihm. Auch wenn er heute nicht mehr unter uns ist, sein Spirit wird auf ewig in uns Wiener*innen weiterleben.
Bilder © Shutterstock
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