POWERED BY
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die italienische Künstlerin Claudia Marchetti nutzt ihre Kunst dazu, um das auszudrücken, was sie fühlt, träumt und begehrt. Dabei entstehen faszinierende Frauenbildnisse, die ihresgleichen suchen.
Eigentlich ist Claudia Marchetti Dolmetscherin. Doch während sie sich in ihrer Arbeit ständig mit Gedanken und Wörtern anderer befasst, fiel es ihr lange Zeit schwer, ihre eigenen auszudrücken. 2015 greift sie schließlich zu Stift und Papier – und anstelle von Worten lässt sie Bilder sprechen.
Was anfangs nur als Hobby und Ausgleich beginnt, wird bald zu weitaus mehr, denn seit 2020 kann man ihre Zeichnungen auf der Online-Kunstplattform Return on Art erwerben.
Ein Traum auf Papier
Marchettis Bilder gleichen einem Traum. Die Aquarelle, auf denen stets Frauenbildnisse zu sehen sind, sind von lasierenden Farben, symbolhafter Formensprache und großem Wiedererkennungswert geprägt. In ihrer Arbeit möchte sie sich ganz auf ihre eigenen Gefühle, Träume und Hoffnungen konzentrieren, die bislang unerfüllt und unausgesprochen geblieben sind. Sie kehrt ihr Inneres nach außen und gewährt den Betrachter:innen tiefe Einblicke in ihr Seelenleben.
„I draw and paint in the same way in which I dream at night. I never have an idea in advance. […] After I complete a painting or a drawing, I feel healed like after a long sleep full of vivid dreams.“
Doch auch abgesehen von dem überaus psychologischen Wert, den Claudia Marchettis Werke haben, zeichnen sie sich durch eine hohe Qualität aus. Besonders die Tatsache, dass sie keine künstlerische Ausbildung absolviert hat, sondern sich diese quasi im Selbststudium angeeignet hat, ist beeindruckend.
Ihre skizzenhaften Figuren wirken stets dynamisch. Obwohl sie kaum Bewegungsabläufe darstellt, scheinen die Protagonistinnen immerzu im Fluss zu sein.
Frauen im Mittelpunkt
Auf die Frage, warum in ihren Bildern immerzu Frauen die Hauptrolle spielen, hat die Künstlerin eine prompte Antwort: All die Personen, die sie zu Papier bringt, sind die verschiedensten Versionen ihrer selbst. Jede davon habe andere Facetten, manche kommen auch in der „realen Welt“ zum Vorschein, andere überdauern bloß auf dem Papier.
Um jemanden darzustellen, muss sie also deren Wesen begreifen – Männer würden sie faszinieren, blieben allerdings immer eine Art Mysterium für sie. Daher habe sie sich dazu entschieden, dass diese in der Rolle der Betrachter verweilen, während Frauen die Akteurinnen sind.
„I draw and paint all the women inhabiting myself. They are contradictory, they want all sorts of different things. Some of them get to live in the real world, some others will always stay hidden.“
Trotz des außerordentlich hohen psychologischen Aspekts entstehen Marchettis Arbeiten nicht ohne Vorbilder. Die Künstlerin gibt an, Inspirationen in der Kunst von Schiele und Picasso zu finden. Auch die Filme des italienischen Regisseurs Dario Argento sowie die Ästhetik der frühen italienischen Vogue beflügeln ihr Schaffen.
Auch das alltägliche Leben, das geschäftige, bunte Treiben der Leute in ihrem Umfeld nehmen einen großen Einfluss. Nur vereinzelt zeichnet sie in einem geschlossenen Atelier, viele ihrer Werke entstehen während einer Zugfahrt oder in einem Restaurant. Daraus ergibt sich, dass die Künstlerin selten einem Konzept folgt. Viel mehr entwickeln sich die Bilder erst während des Malprozesses zu dem, was sie am Ende sind.
Originale Kunst zu fairen Preisen
Bevor Claudia Marchettis Arbeiten auf der Onlineplattform Return on Art vertreten waren, gibt sie an, selbst ein großer Fan derselben gewesen zu sein. Und das zurecht – denn Return on Art zielt darauf ab, durch geringere Preise für Künstler:innen sowie Sammler:innen den Kunstmarkt wieder zu einem offenen, inklusiven Raum zu machen.
Denn dadurch wird bewirkt, dass auch vor allem junge Leute mit einem kleineren Budget die Möglichkeit haben, Originale von internationalen Kunstschaffenden zu erstehen. Diese bekommen wiederum die Chance, mit ihrer Arbeit ein breiteres Publikum zu erreichen. Damit leistet Return on Art einen wichtigen Beitrag, um den Kunsthandel wieder attraktiver und vor allem erschwinglicher zu machen.
Titelbild Credits: Claudia Marchetti / Return on Art
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
World Press Photo 2023: bereits zum 22. Mal in Wien
Bereits zum 22. Mal bringt WestLicht die bedeutendste Ausstellung der weltweiten Pressefotografie, die World Press Photo 2023, nach Wien.
Lachen ist die beste Medizin: Pandemieaustellung "Virale Cartoons" im MQ
„Veni, Vidi, Virus! Ich kam, sah und infizierte.“ Unter diesem Motto startet ab 04. März die Ausstellung „Virale Cartoons“ in […]
Andrew McMillans Gedichtband Physical: Männlichkeit und Sex jenseits von Porno
Andrew McMillan schreibt ehrliche Gedichte über Männlichkeit, Sexualität und Angst. Körperlichkeit jenseits von Porno und Oberflächlichkeit.
Wer ist Golif? Ein Künstler in bewusster Anonymität
Wer Golif ist, das weiß keiner so genau. Denn Anonymität spielt sowohl bei der Kunstfigur „Golif“ als auch bei seinen […]
Zwischen Porno und Liebe: Film durchleuchtet Hintergründe
Das Unterfangen, die Pornoindustrie cineastisch darzustellen, ist niemandem so gut gelungen, wie Evgeniy Milykh mit seinem Ausnahmefilm Artem & Eva.
Queere Bundesheer-Lovestory "Eismayer": Hauptdarsteller im Gespräch
Der in Venedig preisgekrönte und in Österreich produzierte Film „Eismayer“ wurde am 23. und 24. Oktober 2022 bei der Viennale […]