Fubar mit Arnold Schwarzenegger: schwache Agenten-Action, aber fulminante Netflix-Comedy

Arnold Schwarzenegger ist zurück und hat sich mit Netflix zusammengetan, um seine Fans mit der Agenten-Komödie Fubar zu erfreuen. Die Erwartungen sind hoch. Und auch wenn die Action enttäuscht, so ist Fubar dennoch eine komödiantisch gelungene Serie, die man sich ansehen sollte. Lacher sind garantiert!
Fubar: Agentenkomödie der alten Schule
Luke Brunner (good old Arnold Schwarzenegger) ist, wie könnte es jemals anders sein, Top-CIA-Agent und steht kurz vor der verdienten Pensionierung. Einen Job soll er noch erledigen. Wir wissen ja, wie das halt so ist. Zu seiner Überraschung muss er seine Tochter, die zu seiner noch viel größeren Überraschung ebenfalls Agentin ist, aus einer verzwickten Situation befreien.
Neben klassisch beladenen Fluchtszenarien werden die Jahrzehnte langen Lügen plötzlich gelüftet, was man sich gegenseitig zum Vorwurf macht, wusste ja beide nichts vom Secret-Agent-Status des jeweils anderen.
Die Tochter ist dabei natürlich nicht bloß so Agentin geworden. Sie und ihr Vater sind aus demselben Holz geschnitzt, sturköpfig, kampfstark, unerbittlich im Lösen eines Auftrags. Konflikte sind da natürlich vorprogrammiert. Vor allem da, obwohl die Kugeln nur so flitzen, familiäre Konflikte nicht außen vor gelassen werden können.
Fubar: Action von Gestern
Zuerst einmal müssen wir über das sprechen, was an Fubar nicht so gut ist: die Action. Schwarzenegger ist natürlich alt geworden, was auch Thema der Serie ist. Er will sich in die wohlverdiente Pension verabschieden. Aber man lässt ihn nicht. Sinnbild für den Wahn der Film- und Serienwelt, altgediente Actionstars wieder zu reaktivieren, um von ihrem verblassten Ruhm noch ein wenig zu profitieren?
Wie dem auch sei, die Action in Fubar ist schon recht enttäuschend. Zu vieles erinnert an Altbekanntes und wirkt daher recht ausgelutscht. James Bond, Mission Impossible usw. kennt man und braucht man in schwächerer Form nicht noch als Serie. Was die Action angeht, hat Tom Cruise den guten Arnie lange schon überholt.
Und wer außerdem auf gute alte Action steht, der sollte sich vielleicht lieber ein paar alte Jackie Chan-Filme ansehen. Nicht die Neuen, denn auch Jackie Chan ist alt geworden, was im Reich des Action-Genres leider kein Gütesiegel ist. By the way, auch die alten Schwarzenegger-Filme sind, was die Action angeht Fubar um einige Klassen überlegen. Nun aber genug von den negativen Vibes.
© 2022 Netflix, Inc.
Fubar: eine gelungene Komödie
Was Fubar jedoch ausgezeichnet gelingt, das ist der Humor. Und auch wenn Familienkonflikte und Vater-Tochter-Hickhack ein alter Hut sind, ist Fubar dennoch eine wunderbare Komödie, in der ein Scherz den nächsten hetzt. Die deutschen und österreichischen Wörter, die Schwarzenegger droppt sind pointiert geschrieben und werden vor allem deutschsprachigen Menschen, die sich die Serie auf Englisch ansehen, immer wieder einen Schmunzler entlocken. Worte wie Hosenscheißer, Schatzl, Wichtigmacher und Co. waren selten so heiter und blitzen im Englischen auf, wie unerwartete Kinnhaken des Spaßes.
Vor allem die Nebenrollen machen ihre Sache extrem gut. Von Arnies Agenten-Team, bis hin zum Psychologen, der die Vater-Tochter-Kämpfe entschärfen soll oder auch die privaten Familienkonflikte. Das alles ist überraschend gut geschrieben. Auch wenn es oft sehr viel an Spaß ist, so ist fast immer etwas dabei, dass einen auflachen lässt.
Der Wechsel von Action zu Comedy
Wenn Actionstars so offensichtlich ins Comedy-Fach wechseln, dann ist das oft der erste Schritt zum Karriereende. Wie gesehen etwa bei Sylvester Stallone und seinem Stopp, oder meine Mommy schießt! Bei Fubar funktioniert dieser Wechsel jedoch. Arnie war noch nie so ernstbefreit wie hier (obwohl der natürlich nicht bewusst komödiantisch ist) und nimmt sich auch gekonnt selbst auf die Schippe.
Der Austro-Export teilt aber auch gut aus. Vor allem gegen den neuen Freund seiner Exfrau. Letztere will er ja wieder zurückerobern. Aber auch seinen Schwiegersohn in Spe, den Volksschullehrer, straft er humoristisch gekonnt ab. Wie Robert De Niro in seinen besten Zeiten den unliebsamen Ben Stiller in Meet the Parents zur Sau gemacht hat.
Arnold Schwarzeneggers Fubar ist ein herrliches sich gegenseitig durch den Kakao ziehen. Zoten, Wortspiele. That’s what she said-Jokes. Die Action ist hier oft nur Zündstoff für einen guten Schmäh.
© 2023 Netflix, Inc.
Arnold Schwarzenegger in Serie oder ein Fazit
Zugegeben, Fubar ist nicht neu. Vieles ist bekannt und vertraut. Auch der Humor ist wahrlich keine Revolution und erinnert stark an den 2000er-Spaß aus American Pie und Co. Die Action, wie schon erwähnt, ein James Bond- oder Mission Impossible-Abklatsch.
Wie dem auch sei. Alles in allem überzeugt Fubar trotzdem, mit seinem etwas antiquiertem Humor. Und wer eine herzhaft fröhliche Agenten-Komödie — die leider nicht auf Gewalt verzichten kann, und natürlich stark in Familiäre-Konflikt-Schablonen abdriftet — zu schätzen weiß, der wird an Fubar eine echte Freude haben. Auch als Netlifx and Chill-Material eignet sich Arnold Schwarzeneggers Serien-Premiere vorzüglich und auch Fans kommen auf ihre Kosten.
Titelbild: Christos Kalohoridis/Netflix © 2023
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