Das Videoportal Tiktok ist immer wieder gut für einen Konflikt, den die Welt eigentlich nicht wirklich braucht. Aber sei es drum. Manchmal entsteht daraus auch etwas recht Kreatives. Wie in diesem Fall. Denn keinem geringeren als Rap God Eminem persönlich pinkelte die Tiktok Community diesmal ans Bein. Der Beginn eines Battles der Superlative?
Worum geht es beim Versuch Eminem zu canceln?
Elf Jahre nach dem Release von «Love the Way You Lie» (2,1 Mrd. Aufrufe auf YouTube) stört sich die Tiktok-Community plötzlich heftig an diesem Song. Die Lyrics des Hits verherrlichen häusliche Gewalt, so der Vorwurf. Wer Eminem kennt, weiß eigentlich um die Reflektiertheit und psychologische Verarbeitung seines Lebens in dessen Songs Bescheid. Nicht zu sprechen von seiner nobelpreisverdächtigen Sprachkunst.
Just in diesem Song verarbeiten Eminem und Sängerin Rihanna (die als Feature zu hören ist) ihre eigenen Erfahrungen mit Gewalt in romantischen Beziehungen. Zu hart anscheinend, für die zartbesaitete Tiktok-Community der Generation Z.
Kampf der Generationen
Da die Tiktok-Community vor allem aus Angehörigen der Generation Z besteht, also Menschen, die ab 1997 bis Anfang der 2010er Jahre geboren wurden, und Eminem der Generation davor zuzuordnen ist, scheint das Ganze, wie so oft, ein Kampf der Genrationen zu werden.
Denn es ist gerade diese Generation Z, die Em’s Tracks seiner Lyrics wegen canceln will. Eine Generation, die bekannt dafür ist „ein wenig“ überempfindlich zu sein. Und es stellt sich wieder die Frage, wie sinnvoll die Cancel Culture ist.
Gerade #canceleminem im Bezug auf das Lied 'Love the way you lie' auf TikTok gesehen.
Der Kerl hat gegen seine eigene Mutter und Ex- Frau gerappt und niemanden hats gejuckt.
Warum sind die Leute mittlerweile so empfindlich?
I don't get it— General Grievous (@NataaChewbacca Love Acc) (@Grievous_Sith) March 7, 2021
Ready to Rumble? Eminem steigt in den Ring
Doch da legt sich die Tiktok-Commuity vielleicht mit dem Falschen an. Eminem hat in seinem Leben und in seiner Karriere schon so einige Battles geschlagen. Und das erfolgreich. Was das betrifft ist er ein echter Veteran, mit dem man sich besser nicht anlegen sollte. Mit einer ganzen Horde Fans im Rücken.
Mithilfe der Anhänger von Em’s Generation, die ihn in den sozialen Medien verteidigen, wird das Ganze also zum offenen Schlagabtausch. Ein Kampf, untermalt von einem Schlachtgesang, den Eminem selbst kreiert hat. Dem Disstrack „Tone Deaf“.
Eminem at his best – Cancel Culture zerlegt
«Tone Deaf» nimmt Bezug auf stumpfe Gefühllosigkeit und den Mangel an Sensibilität. Besonders in öffentlichen Angelegenheiten oder beim Musikgeschmack. Und wie! Wortakrobatisch, mehrdeutig, tiefsinnig und komplex wie selten gibt Eminem seinen GegnerInnen wieder einmal eine Antwort, nach welcher diese wohl schon in der ersten Runde K.O. gehen werden. Es ist das, was Em immer schon zur Höchstform bewegen konnte, ein offener Schlagabtausch.
So ist genau das Gegenteil von dem passiert, was die Cancel-Bewegung eigentlich erreichen wollte. Eminem ist alles andere als verstummt. Und was soll man sagen, die Leute mögen es. Zumindest jene, die seiner Meinung sind.
Alle anderen müssen diesen Wort-Punch wohl erst einmal verdauen. Auf etwaige Reaktionen darf man gespannt sein. Etwas gelichwertig Geniales erwarten, sollte man jedoch nicht.
I like how #canceleminem trend is doing just the opposite of what it intended to do. LOL.
'It's okay not to like my shit
Everything's fine, drink your wine, bitch
And get offline, quit whinin', this is just a rhyme, bitch'
– Eminem— Randy Chriz (@RandyChrizP) March 4, 2021
Titelbild Credits: YouTube Tone Deaf – Eminem
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